Der Landesgeschäftsführer der Partei Die Linke, Christoph Podstawa, erklärte in Cuxhaven den Aufschwung der Partei in den vergangenen Monaten und mit welchen Zielen die Linke bei den anstehenden Wahlen punkten will. Foto: Rohde
Der Landesgeschäftsführer der Partei Die Linke, Christoph Podstawa, erklärte in Cuxhaven den Aufschwung der Partei in den vergangenen Monaten und mit welchen Zielen die Linke bei den anstehenden Wahlen punkten will. Foto: Rohde
Bundestagswahlkampf

Die Linke im Kreis Cuxhaven auf Erfolgskurs: Warum die Partei wieder wächst

von Ulrich Rohde | 18.02.2025

Die Linke feiert im Endspurt vor der Bundestagswahl ein Comeback. Die Partei steht in Prognosen konstant über der Fünf-Prozent-Hürde. In Umfragen bei Jungwählern liegt sie neben den Grünen vorn. Linken-Landesgeschäftsführer erklärt den Aufschwung.

Fast schien sie nach dem Austritt der Wagenknecht-Jünger schon erledigt. Nun ist die Linke wieder da. Angefeuert von Beiträgen in den sozialen Medien ist die Partei gerade bei den jungen Menschen wieder angesagt und kann sich auch ohne Unterstützung der "Mission Silberlocke" berechtigte Hoffnungen machen, als starke Oppositionsfraktion in den Bundestag einzuziehen.

Zahl der Mitglieder im Kreisverband mehr als verdoppelt

Auf Einladung des Cuxhavener Linken-Kreisverbandes ist Landesgeschäftsführer Christoph Podstawa am Montag nach Cuxhaven gekommen, um im "KuBi" zum einen den Höhenflug der Partei zu analysieren und zum anderen das Wahlprogramm zu erläutern. Auch der Kreisverband profitiert von der Eintrittswelle. Schatzmeister Andreas Bednarsky berichtete, dass sich die Mitgliederzahl von 34 auf 76 mehr als verdoppelt habe. Diesen Trend bestätigt Christoph Podstawa. Vor Beginn des Ukrainekrieges habe der Landesverband noch rund 3300 Mitglieder gezählt, nach Gründung des Bündnisses Sahra Wagenknecht waren es nur noch etwa 2000 und heute seien es mehr als 7000 Mitglieder. Bundesweit zählt die Linke mehr als 81.000 Mitglieder, so viele wie noch nie in ihrer Geschichte. 

80 bis 90 Prozent neue Kandidatinnen und Kandidaten

Damit muss die Partei aber erst einmal umzugehen lernen. "Jetzt kommt es darauf an, die neuen Mitglieder in die Parteiarbeit zu integrieren", sagt Podstawa. Mit der Abspaltung des BSW habe die Linke einen Aderlass an Mandatsträgern und erfahrenen Politikern erleben müssen. Die neuen Mitglieder seien überwiegend jünger als 40 Jahre und bislang nicht politisch aktiv gewesen. Es fehle nun an Erfahrung, die durch politische Bildungsangebote relativ schnell wettgemacht werden müsse, um genügend Kandidatinnen und Kandidaten für die Kommunalwahlen im September 2026 und die Landtagswahl im Oktober 2027 aufbieten zu können. Podstawa: "80 bis 90 Prozent der Kandidaten werden neu sein." Das bedeute viel Aufbauarbeit an der Basis und ab dem Sommer die Vorbereitung auf das flächendeckende Aufstellen der Kandidatenlisten. 

Den Zeitgeist nach links verschieben

Bemerkenswert: Nach der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten seien 60 Prozent der Zugänge bei der Linken weiblich gewesen. "Hier hat unsere Position zu den Reproduktionsrechten und der Selbstbestimmung der Frauen sicherlich eine Rolle gespielt", so der Landesgeschäftsführer. Zuvor seien nur 30 Prozent der Mitglieder weiblich gewesen, nun seien es bereits 40 Prozent. Auch die Bewegung gegen den gesellschaftlichen Rechtsruck und die Debatten in den sozialen Medien hätten dazu beigetragen.

"Wir machen einen reinen Oppositionswahlkampf, wir wollen die Gesellschaft verändern, den Zeitgeist nach links verschieben und für soziale Gerechtigkeit eintreten", sagte Podstawa. Diese Überzeugungen spiegelten sich im Wahlprogramm der Linken eins zu eins wider. 

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Ulrich Rohde

Redaktionsleiter
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

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