Brandkatastrophe in Cuxhavener Kurparkhalle: Erinnerung an dramatischen Jahreswechsel
Die Silvesternacht 2014 bleibt den Cuxhavenern unvergessen: Ein Feuerwerkskörper löste ein verheerendes Feuer aus, das die Kurparkhalle zerstörte. Eine mahnende Erinnerung, verantwortungsbewusst mit Feuerwerk umzugehen.
In der Silvesternacht vor zehn Jahren, am 31. Dezember 2014, erlebte die Stadt eine Nacht, die sich tief ins Gedächtnis der Cuxhavenerinnen und Cuxhavener eingebrannt hat: Um 23.14 Uhr wurde das Feuer entdeckt, das von der Außenbühne der Kurparkhalle in Döse ausging und sich schnell in Richtung der benachbarten Veranstaltungsstätte ausbreitete.
Ein Feuerwerkskörper soll den Brand ausgelöst haben - das gab die Polizei Cuxhaven bekannt. Rund eine Woche nach dem verheerenden Brand hieß es in den Cuxhavener Nachrichten: "Laut Untersuchungen eines Brandsachverständigen und aufgrund der bisherigen Ergebnisse der Brandursachenermittler der Polizei Cuxhaven sei ein technischer oder elektrischer Defekt auszuschließen. Hinweise auf vorsätzliches Handeln haben sich derzeit ebenfalls nicht ergeben. Es deute alles darauf hin, dass der Brand wie vermutet aufgrund eines Feuerwerkskörpers entstanden ist, teilte die Cuxhavener Polizei mit. Zeugenberichte bestätigten die Annahme."
Zwei Reporter der Cuxhavener Nachrichten erinnern sich an die Brandnacht
Der heutige Redaktionsleiter Ulrich Rohde wurde kurz vor Mitternacht von der Leitstelle über das Inferno informiert. "Es war ein riesiger Einsatz, und ich war da, um die Geschehnisse zu dokumentieren", erinnert er sich. "Es war eine wirklich massive Angelegenheit, vor allem weil das Dach der Außenbühne aus Reet bestand. Das Feuer verbreitete sich rasend schnell."
Als Reporter hielt Rohde die dramatischen Ereignisse auch fotografisch fest, während die Feuerwehr mit dem Löschen des Feuers beschäftigt war. "Es war allen daran gelegen, die Kugelbakehalle zu schützen. Das ist weitestgehend gelungen", erklärt er. Das Ausmaß des Feuers und die damit verbundenen Herausforderungen für die Einsatzkräfte werden ihm noch lange im Gedächtnis bleiben.

"So viele Löschschläuche habe ich noch nie gesehen. Überall waren Schläuche verlegt, um den Brand zu bekämpfen", erinnert sich auch der damalige Sport-Redakteur Frank Lütt. Er hatte die Silvesternacht gemeinsam mit Freunden im damaligen Gambero Rosso Panorama-Hochrestaurant in der Kurparkresidenz verbracht, als er plötzlich immer mehr Einsatzfahrzeuge mit Blaulicht an ihm vorbeifahren sah. Als die Kette an Fahrzeugen nicht abriss, entschloss er sich, zur Kurparkhalle hinüberzugehen und das Geschehen am Einsatzort ebenfalls zu dokumentieren. "Meine Frau war anfangs nicht so begeistert, aber sie war auch neugierig, was da los ist", weiß Lütt noch heute. Besonders eindrücklich beschreibt er, wie viele Einsatzkräfte da im Einsatz waren. "Auch in der Redaktion war das ein großes Thema, über das es eine Menge zu berichten gab."
Die Brandnacht: Ein Wettlauf gegen die Flammen
Rund 140 Feuerwehrleute kämpften in jener Nacht gegen das lodernde Feuer. Die größte Sorge: Das Feuer könnte von der Kurparkhalle auf die benachbarte Kugelbake-Halle übergreifen. Mit unermüdlichem Einsatz und dem Bau einer Feuerschutzwand gelang es den Einsatzkräften, die größere Halle zu retten. Gegen 2.30 Uhr war klar: Die Kugelbake-Halle bleibt verschont. Dennoch brannte die Kurparkhalle bis auf die Grundmauern nieder, während die Feuerwehr bis in die Morgenstunden Glutnester löschte. Menschen und Tiere kamen nicht zu Schaden. Der Sachschaden belief sich auf über 750.000 Euro.

Abriss, Debatten und Entscheidungen
Nach dem Brand dauerte es fast ein Jahr, bis die politischen Weichen für den Abriss der Ruine gestellt wurden. Viele Cuxhavener wünschten sich einen Wiederaufbau der Kurparkhalle - ein Symbol der Stadt und ein Ort der Begegnung. Doch finanzielle und praktische Überlegungen führten dazu, dass die Stadt eine "abgespeckte" Lösung bevorzugte. Das Foyer der Kurparkhalle wurde saniert und dient heute als moderner Konferenz- und Veranstaltungsraum, während die ursprüngliche Außenbühne durch ein offenes Podium ersetzt wurde.
"Wiederaufbau" lautete eine der Forderungen, doch treffender müsste dieser als "Neubau" bezeichnet werden: Dass mit der derzeitigen Kurparkhalle, oder besser gesagt ihren Resten, kein Staat mehr zu machen ist, hatte Erwin Krewenka, ehemaliger Kurdirektor, selbst eingeräumt.
Ein Jahrzehnt des Wandels
Die Brandnacht war nicht nur eine Zäsur für den Kurpark, sondern auch für die Veranstaltungslandschaft Cuxhavens. Die benachbarte Kugelbake-Halle wurde ertüchtigt und spielt heute eine größere Rolle bei Veranstaltungen. Der neue Veranstaltungsbereich im Kurpark - mit einer mobilen Bühne und einem lichtdurchfluteten Foyer - bietet zwar weniger Platz als die ursprüngliche Halle, punktet aber mit zeitgemäßer Ausstattung und flexibler Nutzung.

Eine Warnung vor den Gefahren von Feuerwerk und Böllerei
Die dramatischen Ereignisse jener Silvesternacht sind ein eindrucksvolles Beispiel für die Gefahr, die von unkontrolliertem Feuerwerk ausgehen kann. Während die Feuerwehr unter Hochdruck arbeitete, um die Flammen zu bekämpfen, wurde deutlich, wie schnell sich ein Brand auf große Flächen ausbreiten kann - besonders bei leicht entflammbaren Strohdächern und Reet - eine Erinnerung daran, verantwortungsbewusst mit Feuerwerkskörpern umzugehen. Leichtsinniges Böllern kann nicht nur Sachschäden verursachen, sondern auch Menschenleben gefährden. Es liegt in der Verantwortung jedes Einzelnen, die Gefahr des unkontrollierten Feuerwerks zu erkennen und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, um solche Katastrophen zu verhindern.
