Nach Kontroverse um Feuerwerk in Cuxhaven: Marktkauf verzichtet auf Kunden-Event
Nach heftiger Kritik aus den sozialen Netzwerken wegen eines geplanten Feuerwerks zieht der Marktkauf Cuxhaven Konsequenzen und sagt das Event ab. Wir haben mit den Beteiligten gesprochen.
Der Marktkauf an der Abschnede hat sein geplantes Musterfeuerwerk abgesagt. Was zunächst als Event für Kunden gedacht worden war, entwickelte sich in den sozialen Netzwerken zur Kontroverse. Ein Grund: das nahegelegene Tierheim.
Eigentlich sollte am Freitagabend (19. Dezember 2025) der Himmel über dem Gewerbegebiet leuchten. Die Feuerwerksfirma Comet aus Bremerhaven wollte auf dem oberen Parkdeck des Verbrauchermarktes ihre Silvesterartikel präsentieren. Eine Stunde lang, begleitet von Bratwurst und Glühwein. "Ein Musterfeuerwerk in der Zeit vor Silvester ist nichts Unübliches", ordnet Marktkauf-Geschäftsführer Remmer Blendermann gegenüber der CN/NEZ-Redaktion ein.
Die Stadt Cuxhaven hatte die Veranstaltung bestätigt. Cora Strate, Referatsleitung der Stadt, erläutert: "Das Feuerwerk sollte im Gewerbegebiet stattfinden, die maximale Höhe wurde mit 35 Metern angegeben, sodass die Auswirkungen als gering zu betrachten waren." Die Behörde prüfte die Erlaubnis und beteiligte Feuerwehr, Polizei und Flugplatz. Mehr Steuerungsmöglichkeiten habe die Stadt nicht, betont Cora Strate auf Nachfrage von cnv-medien.de.

Über 500 Likes - und viele kritische Stimmen
In den sozialen Netzwerken warb der Marktkauf für sein Event. Viele Menschen zeigten sich begeistert. Doch es gab auch Gegenwind. Schnell mehrten sich kritische Kommentare, vor allem auf Facebook. Der Grund: Das Tierheim Cuxhaven liegt in unmittelbarer Nachbarschaft.
"Auch wir sind über die geplante Veranstaltung zutiefst erschüttert", postete Jelka Tetzlaff, Pressesprecherin des Tierschutzvereins Cuxhaven. "Feuerwerk setzt Tiere enormem Stress aus und kann schwerwiegende Folgen haben: Panik, Verletzungen, Kreislaufzusammenbrüche oder sogar den Tod - sowohl bei Haus- als auch bei Wildtieren." Vögel würden die Orientierung verlieren, Wildtiere kopflos fliehen.

Die Tierschützer nahmen Kontakt zum Marktkauf auf. Der Dialog zeigte Wirkung. "Natürlich nehmen wir auch diese Stimmen ernst, insbesondere vom Tierheim, was ja hier unsere Nachbarschaft ist", sagt Geschäftsführer Blendermann gegenüber Cuxhavener Nachrichten und Niederelbe-Zeitung. "Der Hinweis, dass wir doch da Rücksicht nehmen sollten, hat uns nach Abwägung aller Dinge zur Absage des Events gebracht."
Absage stößt auf positive Resonanz
Der Marktkauf veröffentlichte seine Entscheidung in den sozialen Netzwerken: "Wir haben uns nach vielen Rückmeldungen von euch dazu entschieden, das geplante Feuerwerks-Musterschießen abzusagen. Euer Feedback ist uns wichtig und wir nehmen eure Bedenken sehr ernst."
Die Reaktionen fielen positiv aus. Dutzende Menschen äußerten sich am Morgen nach der Absage lobend. Auch die Tierschützer zeigten sich erleichtert. "Wir bedanken uns natürlich auch beim Marktkauf für die gute Zusammenarbeit", sagt Jelka Tetzlaff.

Für die Pressesprecherin ist der Fall mehr als eine lokale Angelegenheit. "Wir vom Tierschutzverein plädieren wirklich seit Jahren dafür, dass man Feuerwerk abschafft, und da unterstützen wir auch ganz doll die Forderung vom Deutschen Tierschutzbund", betont sie.
Die Belastung beginne nicht erst in der Silvesternacht: "Wir werden wirklich schon fast drei Tage vor Silvester bis zu einer Woche nach Silvester gerufen, weil Hunde entlaufen sind, weil die sich erschrecken durch die Knallerei." Der Verein klärt auf: Hunde sollten ab Weihnachten beim Gassigehen an die Leine, Katzen nicht ins Freie. "Das ist ja deutschlandweit so."

Auch der Umweltgedanke spielt eine Rolle
Auch die Tierheimtiere leiden. Die Mitarbeiter dunkeln an Silvester die Fenster ab und stellen das Radio an. "Wir tun alles dafür, dass es den Tieren gut geht. Doch es geht auch um den Umweltschutz. Es geht um Feinstaubbelastungen und Plastikmüll."
"In der heutigen Zeit gibt es andere Möglichkeiten, Traditionen zu pflegen", sagt die Pressesprecherin. Früher sei die Bevölkerungsdichte geringer gewesen. "Und die Knallerei ist immer mehr geworden. Lauter, doller, höher, weiter." Der Tierschutzverein Cuxhaven stehe zu 100 Prozent hinter der Forderung des Deutschen Tierschutzbundes.
Für Geschäftsführer Blendermann war die Entscheidung richtig: "Eine Medaille hat ja bekanntlich immer zwei Seiten. Wir haben jedoch nach Rücksprache mit unseren Nachbarn, dem Tierheim, dem Tierwohl den Vorzug gegeben."