864 Probleme in Cuxhaven und die digitale Lösung: So funktioniert der Mängelmelder

Das Thema Müll gehört seit jeher zu den Spitzenreitern bei den Einträgen, im Jahr 2024 getoppt nur durch "Allgemeine Meldungen". 864 Mängel wurden im vorigen Jahr gemeldet, darunter 151 "allgemein" (etwa: Gefahr durch ein gelöstes Objekt am Dach), 96 Müllablagerungen, 94 Straßenschäden und 86 Fälle von defekter Straßenbeleuchtung.

Zur Auswahl stehen aber auch die Kategorien Ampelstörung, Hundekotbeutel, Lärmbelästigung, Müllbehälter/Müll privat, Spiel- und Sportplätze/Grünanlagen, Straßenreinigung und Wildwuchs, Ungeziefer-/Rattenbefall auf öffentlichen Grundstücken, Vandalismus, Verunreinigungen und Winterdienst. Nicht zu vergessen: Anregungen & Ideen.

Kolleginnen und Kollegen der Abteilung Abfallwirtschaft und Straßenreinigung mit Moritz Abraham (3.v.l.) beim gemeinsamen Pressegespräch. Der Mängelmelder (siehe Bildschirm) entspricht auch ihrer Bewertung nach schon voll den Vorstellungen einer digitalen Verwaltung. Foto: Reese-Winne

Unter www.cuxhaven.de/mangel geht es am schnellsten zum Formular. Neben einer Schilderung des Missstands sollte der Ort auf einer Karte gekennzeichnet und, so vorhanden, ein Foto hochgeladen werden. Und dann? "Jede Meldung wird automatisch in eine digitale Akte verwandelt", erläutert Moritz Abraham, Leiter der Stabsstelle digitale Verwaltung bei der Stadt. Der Bericht dazu gelange direkt in das zuständige Sachgebiet - alles papierlos. Nach einer ersten Prüfung erscheine das gemeldete Übel bereits als gelber Punkt ("in Bearbeitung") auf der Mängelmelder-Karte.

Abteilungen arbeiten Hand in Hand

Hinter den Kulissen greifen währenddessen die Rädchen ineinander: Acht Abteilungen - von Naturschutz bis zu Sicherheit und Ordnung - können direkt in die Bearbeitung einbezogen werden, andere kommen bei Bedarf hinzu. Im Fall der illegalen Müllablagerung, die ein Bürger in der Franz-Rotter-Allee entdeckt hat, macht sich - naheliegend - jetzt die Abteilung Abfallwirtschaft und Straßenreinigung auf die Suche nach einem Müllfahrzeug, das so schnell wie möglich dorthin fahren kann.

Oft wäre sogar eine kostenlose Abgabe möglich

Allein in den ersten drei Monaten des Jahres mussten sie schon 49-mal los, um Müll aus der Landschaft aufzusammeln: "Besonders schlimm ist es aber an den Container-Stellplätzen." - "Ärgerlich und auch verwunderlich, weil es sich oft um Müll handelt, der an den richtigen Anlaufstellen, zum Beispiel in der Sondermüll-Annahmestelle im Bauhof, sogar kostenlos abgegeben werden könnte", erklärt Marcel Kolbenstetter, Pressesprecher der Stadt.

Vorher-Zustand. Die lose aufliegenden Gehwegplatten gerieten bei jedem Schritt in Bewegung. Foto: Reese-Winne

Der Mängelmelder bilde das einfachste und schnellste Instrument, um Missstände bekannt zu machen und als Bürger oder Bürgerin Dinge in die Hand zu nehmen.

Natürlich hänge die Dauer der Problembeseitigung vom Ausmaß und der Art der Schäden ab. Wo andere zuständig seien (Kreis, Bund, Energieversorger...) müsse die Stadt die Bearbeitung weitergeben oder gelegentlich  die Verantwortlichen erst ermitteln. Oft seien außerdem rechtlich verbindliche Fristen einzuhalten.

Online-Karte gibt Überblick über Schwerpunkte

Im Jahr 2025 sind im ersten Quartal bereits 228 Meldungen eingegangen. Sechs Monate lang ist jeder gemeldete Mangel auf der Karte des Mängelmelders öffentlich sichtbar - als gelber (in Bearbeitung), blauer (weitergeleitet) oder grüner Punkt (behoben). "Hierdurch lassen sich Schwerpunkte in der Stadt gut erkennen." Die von der Autorin jüngst gemeldeten lockeren Gehwegplatten in Altenwalde waren übrigens am nächsten Tag bereits neu verlegt.

Am Tag danach: Der Gehweg in der Theodor-Fontane-Straße ist bereits repariert. Viele gemeldete Schäden sind - so wie hier - schnell aus der Welt. Foto: Reese-Winne

Im Zusammenhang mit dem Ärgernis Müll richten die Zuständigen noch einen inständigen Appell an die schwarzen Schafe: Die Zahl der Mängel könne erheblich sinken, wenn diese aufhören würden, ihren Unrat auf den Straßen und Feldern abzuladen. Sperrmüll könne gegen eine geringe Gebühr zu Hause abgeholt werden - ein im Falle des Erwischens fälliges Bußgeld stehe dazu in keinem Verhältnis. Den Kollegen der Stadtreinigung wäre außerdem erheblich geholfen, wenn der Sperrmüll (Bauschutt gehört nicht dazu) sortiert und geordnet an der Straße stehen würde.

Gefahr im Verzug? Im Zweifel lieber 110 oder 112 wählen

Regel Nummer 1 außerdem, wenn es mit der Hilfe nicht schnell genug gehen kann: "Bei Gefahren für Leib und Leben Polizei (110) oder Feuerwehr (112) verständigen."