
Cuxhaven: Warum sich der Förderverein Schwimmhalle Altenwalde jetzt auflöst
Seinen 20. Geburtstag im Jahr 2025 wird der Förderverein Lehrschwimmbecken Altenwalde voraussichtlich knapp verpassen. Gegründet wurde er, als die Stadt Cuxhaven am finanziellen Abgrund stand. Jetzt wurde die Auflösung eingeleitet.
Einen besseren Grund kann es für die Auflösung eines Vereins nicht geben: Die Aufgabe ist erfüllt. So wie beim Förderverein Lehrschwimmbecken Altenwalde. Und so wird der 2005 gegründete Verein seinen 20. Geburtstag vermutlich knapp verpassen.
Werner Demuth, langjähriger Vorsitzender des TSV Altenwalde, und Dieter Bielefeld, Vorsitzender des Fördervereins vom ersten bis zum letzten Tag, blicken zurück. Vor über 20 Jahren erlebte die Stadt Cuxhaven ihre finanziell düstersten Zeiten. Das Land forderte einen strikten Sparkurs und die Schließung der meisten Schwimmbäder: Lehrschwimmbecken, Steinmarne, Waldfreibad.
Als erstes ging die Filteranlage kaputt
Die aus den 60ern stammende Altenwalder Schwimmhalle wäre vermutlich wie das Lehrschwimmbecken in der Abendrothstraße sang- und klanglos geschlossen worden, wenn nicht der TSV Altenwalde - allen voran der damalige stellvertretende Vorsitzende Werner Demuth - eingesprungen wäre und das Bad übernommen hätte. Die Nordseeheilbad Cuxhaven GmbH war raus. Die wichtigste Bedingung der Vereinsmitglieder: Der TSV dürfe nicht draufzahlen. Als erstes Ereignis ging prompt die Filteranlage kaputt.
Unabdingbar für die Grundschulen
Werner Demuth reagierte und befand: "Wir müssen die Schulen und Ortsräte mit ins Boot holen." Dieter Bielefeld, damals Rektor der Franzenburger Schule, war direkt Feuer und Flamme: "Der Erhalt des Bads war für unsere Schulen äußerst dringlich, um den Schwimmunterricht aufrechterhalten." Vor allem bei Rita Köhler und Angela Armbrust, Schulleiterinnen in Sahlenburg und in der Geschwister-Scholl-Schule, stieß er auf offene Ohren. Am 10. Mai 2005 wurde der Förderverein gegründet.

Wenige Mitglieder stellten viel auf die Beine
Dieter Bielefeld wurde der 1. Vorsitzende und ist es bis heute - über seine Pensionierung hinaus. "Es ist uns gelungen, den TSV beim Erhalt des Bades zu unterstützen, insbesondere in den ersten Jahren", erzählt er. Trotz geringer Mitgliederzahl sammelte der Verein Spenden ein, stellte Anträge bei Serviceclubs, stand beim Maifest im Getränkewagen und zeigte Präsenz bei Festen in Altenwalde, Sahlenburg und Lüdingworth.
"Für uns war das überlebenswichtig", bekräftigt Werner Demuth: "So haben wir es geschafft, bei der schwarzen Null zu bleiben." Fördervereins-Mitglieder sprangen auch mit ein, wenn es anzupacken galt.
Der Hubboden ist der größte Schatz des Bades
Als der Hubboden ausfiel, waren die Förderer mit einem 4500-Euro-Zuschuss zur Stelle. "Der höhenverstellbare Boden macht den größten Wert des Bades aus", so Dieter Bielefeld. So ist es bis heute. Seit Jahr und Tag lernen hier auch Kinder aus benachbarten Gemeinden das Schwimmen.
Das gute Ende war nicht abzusehen, als der Landkreis, der 2015 die Trägerschaft für die weiterführenden Schulen und damit auch für die Schwimmhalle übernommen hatte, im Jahr 2018 die Halle von jetzt auf gleich wegen Schäden an der Dachkonstruktion sperrte. Das Ja zur Sanierung rette das Bad. Neben dem Dach wurden auch die Bädertechnik und die Fensterfront erneuert.
Der letzte große Betrag für die Umkleideräume
Im Zuge der Sporthallensanierung folgten kürzlich der Sanitärbereich und die Leitungen. Nur die Einrichtung der Umkleiden - Gesamtwert mehr als 9000 Euro - sollte der TSV bezahlen. "Dabei hat ein 5300-Euro-Zuschuss vom Förderverein geholfen", so Werner Demuth, der den TSV-Vorsitz im vergangenen Jahr an Klaus Görlitz abgegeben hat. "Der Bestand des Schwimmbads ist nun gesichert und der Hauptzweck des Fördervereins damit erfüllt", bilanziert er. Ein Notar hat die Vereinsauflösung eingeleitet. Irgendwann werden sich ein paar Schulen über das kleine Restvermögen freuen.
Einfach so davonkommen lassen möchte der TSV Dieter Bielefeld aber nicht: Mit einer Ehrung wird ihm der Verein für sein außerordentliches Engagement danken.