Auch das noch: Fachleute haben einen Pilzbefall am Schiffsrumpf des Gaffelschoners „Hermine" festgestellt. Foto: Potschka
Auch das noch: Fachleute haben einen Pilzbefall am Schiffsrumpf des Gaffelschoners „Hermine" festgestellt. Foto: Potschka
Stadtverwaltung arbeitet an Vorlage

Verfall eines Cuxhavener Denkmals: Gaffelschoner "Hermine" leidet unter Pilzbefall

von Jens Potschka | 15.04.2024

Der Cuxhavener Gaffelschoner "Hermine" gibt weiter Anlass zur Sorge. Jetzt haben Fachleute einen großflächigen Pilzbefall am Holzrumpf des viel fotografierten Denkmals ausgemacht.  

Geahnt haben es wohl die meisten Passanten: Wer in den zurückliegenden Monaten und Wochen am an prominenter Stelle platzierten Gaffelschoner "Hermine" beim Gang in die City vorbei spazierte, dem dürfte der schlechte Zustand des historischen Holzschiffes nicht verborgen geblieben sein. Neuerdings weist der Schiffsrumpf auch noch vermehrt Löcher auf. An einigen Stellen des einst so gepflegt wirkenden Denkmals wächst sogar Gras aus dem Holz.

"Chemische Bekämpfung des Pilzes ist nicht möglich"

Auf Nachfrage unseres Medienhauses teilte die Stadt Cuxhaven aktuell mit, dass Fachleute einen Pilzbefall am Schiffsrumpf festgestellt haben. Dieser habe sich innerhalb kürzester Zeit großflächig ausgebreitet und das Holz nachhaltig geschädigt. "Eine chemische Bekämpfung des Pilzes ist nicht möglich, sodass die betroffenen Teile des Gaffelschoners für eine Sanierung großflächig herausgeschnitten oder sogar vollständig ausgetauscht werden müssten", teilt der städtische Pressesprecher Marcel Kolbenstetter mit.

Die Stadtverwaltung befindet sich nach eigenen Angaben weiterhin im Austausch mit dem Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege. Derzeit wird die Frage erörtert, ob die Hermine weiterhin als denkmalgeschützt gilt oder nicht. Dadurch, dass am Gaffelschoner im Laufe der Jahre zahlreiche bauliche Veränderungen vorgenommen wurden, gelte es diese entscheidende Frage jetzt abschließend fachlich zu beantworten.

Zudem arbeitet die Stadtverwaltung schon seit einigen Monaten an einem Papier, indem die "vollständige Informationslage" zusammengetragen wird. Aus den Fakten soll dann im Anschluss eine Sitzungsvorlage für die politischen Gremien erstellt werden. Diese Vorlage soll noch vor der politischen Sommerpause in den öffentlichen Sitzungen der Ratsgremien vorgestellt und beraten werden. "Zum gegenwärtigen Zeitpunkt können wir noch keine Angaben über die Höhe möglicher Kosten und weiterer Planungen geben", heißt es zur Sachlage aus dem Rathaus.

Vor Weihnachten 2022 die Masten amputiert

Mit der Schlagzeile "Hermine in Cuxhaven: Masten und Klüverbaum einen Tag vor Weihnachten entfernt" titelten die Cuxhavener Nachrichten am 23. Dezember 2022. Der Leiter für Gebäude und Grundstückswirtschaft bei der Stadt Cuxhaven Lutz Rothermundt und seine Kollegen hatten sich seinerzeit auf einen ruhigen Start ins Weihnachtsfest 2022 eingerichtet.

Doch am 22. Dezember erreichte die städtische Bauverwaltung der Brief eines Gutachters, der kurz zuvor Untersuchungen an dem Schiff vorgenommen hatte. Zudem erforderten heftige Winterstürme am selben Tag ein schnelles Handeln der Stadt, weil die Masten der "Hermine" als nicht mehr standfest eingestuft wurden. So verlor Cuxhavens heimliches Wahrzeichen seine maritimen Attribute.

Obligatorischer Frühjahrsputz fiel bislang aus

Seitdem wurden die meisten Unterhaltungsmaßnahmen am viel fotografierten Gaffelschoner "Hermine" komplett eingestellt. Auch der obligatorische Frühjahrsputz fiel bislang aus. Das zentrale Element der Parkanlage am Schleusenpriel verfällt seitdem täglich ein Stück mehr. Der jetzt bekannt gewordene Pilzbefall dürfte das Dahinsiechen noch beschleunigen.

Eine chemische Bekämpfung des Pilzbefalls am Holzrumpf des Schiffes ist nach Angaben der Stadtverwaltung nicht möglich. Foto: Potschka
Eine chemische Bekämpfung des Pilzbefalls am Holzrumpf des Schiffes ist nach Angaben der Stadtverwaltung nicht möglich. Foto: Potschka

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Jens Potschka

Redakteur
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

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