Nils Tetzlaff erhält den deutschen Tierschutzpreis in der Kategorie "Nachwuchs". Im Arm hat er die zwei Katzen, die seine Familie gerade pflegt. Foto: Märthe Werder
Nils Tetzlaff erhält den deutschen Tierschutzpreis in der Kategorie "Nachwuchs". Im Arm hat er die zwei Katzen, die seine Familie gerade pflegt. Foto: Märthe Werder
Einsatz für Tiere

Cuxhavener gewinnt Nachwuchspreis im Tierschutz 

von Märthe Werder | 27.11.2025

Nils Tetzlaff, ein 18-jähriger Tierfreund aus Cuxhaven, hat durch sein Engagement im Tierschutz nicht nur lokale Projekte ins Leben gerufen, sondern wird nun mit einem Preis in Berlin geehrt. Wie kam es dazu?

Zwei kleine Katzen laufen durch das Zimmer, die Familie Tetzlaff seit drei Wochen zur Pflege hat. "Wir nehmen häufiger Katzen auf, wenn sie extreme Pflege brauchen", sagt Nils Tetzlaff. Er engagiert sich seit März 2019 für den Tierschutz. Die beiden Katzen seien verklebt gewesen, Essen hing im Fell und sie hatten Durchfall. Bis sie gesund sind oder vermittelt werden, bleiben sie normalerweise bei der Familie. In diesem Fall haben sie bei den Tetzlaffs ein neues Zuhause gefunden.

Flohmarktstand zu Beginn

"Nicht reden, sondern machen" lautet das Motto des 18-Jährigen. Seine Freunde gingen damals zu Fridays for Future, er wollte aber nach seinen Worten etwas Produktives machen, ohne Unterricht zu verpassen. Ein Teil seiner Spielsachen sollte weg, so dass die Idee eines Flohmarktstandes entstand. Er sei schon immer ein Tierfreund gewesen, erzählt Tetzlaff. Daher war schnell klar, dass er das eingenommene Geld an das Cuxhavener Tierheim spenden wollte. Das war der Start für weitere Aktionen. Er beteiligte sich beim Müll sammeln am Strand und fütterte 2020 und 2021 Enten im Kurpark, da es besonders kalte Winter waren. Zudem hat er während der Corona-Pandemie Tauben mit Futter aus dem Tierheim gefüttert. Dies habe nicht jedem gefallen, erzählt er. "Tauben sind aber auch tolleTiere." 

Lokal kann man etwas bewirken

Vor sechs Jahren hat der Cuxhavener damit angefangen, regelmäßig im Tierheim Katzen zu streicheln. Das sei wichtig, damit die Tiere sich an Menschen gewöhnen. Besonders am Anfang kratzen sie noch oft. Danach war er eine Zeitlang als Betreuer bei der "Pfötchen Bande" tätig. Kinder lernen dort etwas über den Tierschutz und bekommen gleichzeitig gezeigt, wie sie mit Tieren umgehen sollen. Aktuell kümmert er sich um die Aktion "Sterne für Tiere", die bis Weihnachten läuft. Jeder, der fünf Euro spendet, bekommt einen Stern, auf dem der Name notiert wird. Die Sterne werden im Stall aufgehängt, so dass ein Sternenhimmel für die Tiere entsteht. Auch bei der Aktion Pfötchen hilft er mit.

Für die Ausbildung von Assistenz- und Therapiehunden für Soldaten mit einer posttraumatische Belastungsstörung werden dort Kronkorken gesammelt. Seit 2023 gibt es außerdem ein Fach im "Tante Emma Laden". Dort werden Sachen verkauft und die Einnahmen gehen, abzüglich der Materialkosten, an das Tierheim. In seiner eigenen Nachbarschaft hat Tetzlaff eine ungenutzte Rasenfläche zu einer Streuwiese umgestaltet, um die er sich mit Nachbarn kümmert. "Lokal kann man etwas bewirken", sagt er. 

Deutscher Tierschutzpreis in der Kategorie "Nachwuchs"

Am Freitag, 28. November, wird sein Engagement belohnt. Er bekommt den deutschen Tierschutzpreis in der Kategorie "Nachwuchs" in Berlin verliehen. Die 1. Vorsitzende vom Tierheim Cuxhaven, Birgit Block, hatte ihn dafür nominiert. Irgendwann erhielt er eine E-Mail, dass er gewonnen habe. "Es hat sich total surreal angehört. Dort sind große Schauspieler dabei und dann ich", sagt er. Zur Verleihung begleitet ihn neben seiner Mutter auch Birgit Block. Sie sei immer an seiner Seite gewesen, weshalb er sie in Berlin dabeihaben möchte, so Tetzlaff. Seine Begleiterinnen wollen die Veranstaltung live streamen. "Alleine hätte ich das alles nie geschafft. Das ging nur durch die Unterstützung der ganzen Leute".

Etwas nervös ist der 18-Jährige bereits und er fühlt sich geehrt, dass er einen Preis erhält. Besonders hofft er, dass das Ehrenamt allgemein dadurch mehr Anerkennung erfährt. So ein Preis könne Ehrenamtlichen zeigen, dass sie gesehen werden, meint er. Er wünscht sich, dass auch mehr Jugendliche sich engagieren. "Tiere haben keine eigene Stimme. Daher müssen wir für sie sprechen."

Traumberuf Marinehelikopterpilot 

In seiner Freizeit unternimmt er gerne etwas mit Freunden und geht ins Fitnessstudio. Er bereitet sich ebenfalls auf sein Abitur im kommenden Jahr vor. Nach der Schule will er die Flugeignung absolvieren, denn sein größter Traum ist es, Marinehelikopterpilot zu werden. Im Tierschutz zu arbeiten, kann er sich nicht vorstellen. "Ich habe größten Respekt vor den Tierpflegern. Das Tierleid ist extrem hoch, das könnte ich nicht auf Dauer", erklärt Tetzlaff. Er engagiere sich daher lieber weiter ehrenamtlich. 

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Märthe Werder

Volontärin
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

mwerder@no-spamcuxonline.de

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