Cuxhavener Ringelnatz-Museum erschließt Nachlass mit Unterstützung der VGH-Stiftung
Dank einer Förderung der VGH-Stiftung konnte das Joachim-Ringelnatz-Museum in Cuxhaven persönliche Dokumente aus dem familiären Nachlass erschließen. Die Arbeit gleicht einem Puzzlespiel und komplettiert die Lebens- und Arbeitsweise des Dichters.
Der "Schatz" gelangte in große Kartons verpackt nach Cuxhaven, und es war nicht so einfach, ihn in Gänze zu heben: Im laufenden Betrieb, so betont Museumsleiterin Erika Fischer, sei nämlich stets zu wenig Zeit geblieben, um Notizen, Drucksachen oder Briefe zu erfassen. Insofern erwies sich ein Förderbetrag, den die VGH-Stiftung dem Cuxhavener Joachim-Ringelnatz-Museum zugedacht hatte als "mehr als hilfreich".
Eine Summe von insgesamt 4500 Euro ermöglichte die Inventarisierung des Materials, das keineswegs von "irgendwoher" stammt - sondern aus dem Nachlass der Ehefrau des früh verstorbenen Dichters, Malers und Bühnenkünstlers: Muschelkalk, bürgerlicher Name: Leonharda Pieper, erledigte schon zu Lebzeiten ihres Mannes die Korrespondenz - und (wie auch ihr Sohn aus zweiter Ehe) bewahrte und pflegte sie das Andenken an Joachim Ringelnatz bis ins hohe Alter hinein. Es sind Dokumente aus dem engsten Familienkreis, aus der Wohnung und aus dem Schreibtisch des Dichters, die im Jahr 2019 über eine Schenkung den Weg ins Cuxhavener Museum gefunden haben.
Detektivarbeit mit spannenden Erkenntnissen
"Wir entdecken darin immer noch Neues", berichtete Erika Fischer, als sie kürzlich die "Spender" - zwei Vertreter der VGH-Stiftung - in den Räumen in der Südersteinstraße begrüßte. Arne Butt, Fachreferent für Denkmalpflege und Wissenschaft und sein Kollege Michael Lichte ließen sich bei ihrem Besuch einen Teil des besagten Nachlasses zeigen. Erklärungen zu den einzelnen Stücken lieferte Museumsmitarbeiter Florian Rogge. Der Literaturwissenschaftler hat im Rahmen eines auf vier Monate terminierten Projektes die Nachlasskisten durchforstet. Die Arbeit glich einem Puzzlespiel - auch weil sich in mancher Hinsicht ein Bild von der Lebens- und Arbeitsweise des Dichters komplettierte. Wie sehr seine Schilderungen für bare Münze zu nehmen seien, hatte sich in der Vergangenheit etwa die Forschung gefragt. An dieser Stelle kann das Cuxhavener Joachim-Ringelnatz-Museum nun belastbare Antworten liefern - dank jüngster Erkenntnisse, die Rogge bei seiner Arbeit gewann. Ohne die Unterstützung der VGH-Stiftung, so räumte er freimütig ein, wäre das gar nicht möglich gewesen.