Handeln statt reden: AAG Cuxhaven holt sich wertvolle Wildbienen auf den Schulhof
Der erste Weg vieler Schüler des Amandus-Abendroth-Gymnasiums in Cuxhaven führt aktuell in die Schulhof-Ecke, in der seit kurzem ein Wildbienenhotel der modernsten Generation aufgestellt worden ist. Ruckzuck ist es Teil des Schullebens geworden.
Wie viele Bienen dort neu eingezogen sind, lässt sich täglich anhand der verschlossenen Halme und Röhren erkennen. "Als Biospärenschule wollten wir nicht nur helfen, die Wildbienen zu schützen, sondern den Kindern auch ein Erlebnis bieten", freut sich Fachlehrer Martin Kliebe.
Aufmerksamkeit für die unscheinbaren Arten
Oft sei beim Thema Insektenschutz die Honigbiene im Fokus, erklärt Kliebe, der selber Imker ist. Noch viel bedeutsamer für den Artenschutz aber seien die zahlreichen eher unscheinbar daherkommenden Wildbienenarten. Als sich die Gelegenheit bot, eine sehr hochwertige Anlage zum reduzierten Preis zu erwerben, war der Förderantrag an die Stadtsparkasse Cuxhaven schnell geschrieben. Dank der 3000-Euro-Zuwendung konnte das Hotel beschafft und aufgebaut werden.

"Es ist zu einem Teil der Schule geworden", freuen sich Martin Kliebe und Schulleiter Wolfgang Deutschmann. In unmittelbarer Umgebung finden Insekten reichlich Anflugstellen in den Beeten, in den sich Gräser und ihre Blüten wiegen und heimische Wildrosen Pollen "frei Haus" anbieten.
Angebot an Nahrung und Pollen stimmt
"Wir haben angefangen, den Schulhof umzugestalten und dabei viele Neophyten entfernt (zugewanderte Pflanzen, die der heimischen Tierwelt nichts bieten und sich schnell ausbreiten)", berichtet Dr. Sabine Schröder-Gravendyck, studierte Tierärztin und Beraterin der Schule auf ihrem Weg zur gelebten Biosphärenschule. Auch Lehrkräfte verfolgten den Prozess mit großem Interesse: "Alle gehen dorthin und gucken."
Bienen- und Garten-AG arbeiten Hand in Hand
Sparkassen-Vorstand Kai Mangels und Thomas Weinknecht aus dem Vorstandsstab ließen sich von den Erklärungen bei der Übergabe der Neuanschaffung prompt anstecken. "Bienen- und Garten-AG arbeiten hier Hand in Hand", berichtet Martin Kliebe. Als nächstes komme auf die Schule ein noch viel größeres Schulgartenprojekt auf einer EWE-Fläche am Wasserwerk (Drangstweg) zu, verriet Wolfgang Deutschmann.
Je hochwertiger, desto geringer das Risiko
Auf die Gefahr von Insektenhotels - die schnelle Verbreitung von Krankheitskeimen, Schimmel- und Milbenbefall - angesprochen, nickt Sabine Schröder-Gravendyck: "Das stimmt. Je besser ein Bienenhotel, desto geringer das Risiko." Eine solche Anlage könne dann eher als Wohnung oder Kinderzimmer bezeichnet werden und biete den Insekten - anders als ein Hotel - langfristig Unterschlupf. Idealerweise bestehe ein solches Zuhause aus sehr gut abgelagerten heimischen Harthölzern wie Buche, Esche oder Obsthölzern. Die Öffnungen sollten nach Süd, Südost oder Südwest ausgerichtet sein.