
Cuxland nimmt Abschied von Dr. Hans-Joachim Ropers: Im Einsatz für Natur und Tiere
Diese Nachricht hat das Cuxland weit über die Naturschutzszene hinaus geschockt: Nach schwerer Krankheit ist Dr. Hans-Joachim Ropers, 1. Vorsitzender des Naturschutzbundes in Cuxhaven, vor wenigen Tagen im Alter von 76 Jahren gestorben. Ein Nachruf.
Mit einer aus dem Inneren kommenden Begeisterung, gepaart mit dem Talent, diese an andere weiterzugeben und gleichzeitig einem ausgeprägten Pragmatismus war der Naturwissenschaftler jemand, dessen Rat die Menschen gerne einholten. Auch die Redaktionsmitglieder unseres Medienhauses schätzten seine stets fundierten Auskünfte sehr.
Eine NABU-Kreisgruppe Cuxhaven ohne seine Führung können sich viele gar nicht vorstellen. Er etablierte das NABU-Umweltzentrum in der Innenstadt, brachte kreisweit Projekte auf den Weg, engagierte sich als stellvertretender NABU-Landesvorsitzender und blickte auch über internationale Grenzen hinweg.
Dr. Hans-Joachim Ropers: Immer verbunden mit Humor
Es gab keine Versammlung, Ausstellungseröffnung, Fledermaus- oder Vogelwanderung, in der Jochen - so nannten ihn seine Vertrauten - nicht auch seinen trockenen Humor durchblicken ließ. Diese verschmitzte Art ließ ihn fast jungenhaft wirken und täuschte über sein wirkliches Alter hinweg. Er ließ sich nicht dazu hinreißen, Positionen einzunehmen, die er nicht selbst vertrat. Er wollte integrieren und Menschen zusammenbringen.
Umweltschutzpreis als Anerkennung für ganzen NABU empfunden
Als er am 6. Juni 1991 den Umweltschutzpreis der Stadt Cuxhaven erhielt, nannte er eine hohe Frustrationstoleranz als "eine der wichtigsten Eingangsqualifikationen" für ehrenamtliche Tätige im Naturschutz. Die Anerkennung sei - gerade auch, wenn sie von einer Seite komme, mit der man in Naturschutzangelegenheiten nicht immer einer Meinung sei - aber doch eine Ermutigung. So verpackte Diplomat Ropers seine Kritik an der Verwaltung und der durch Oberbürgermeister Albrecht Harten angeführten Stadtpolitik. In einem Atemzug beschrieb er sich aber auch als Teamplayer und dehnte die Anerkennung auf den gesamten Naturschutzbund Cuxhaven aus.
Er liebte die Region, aus der er stammte
Mit der Küste war Jochen Ropers eng verwachsen. Als Sohn des Dorfschullehrers wurde er 1947 in Lüdingworth geboren. Er besuchte die einklassige Dorfschule und zog morgens durch Dorf, um seine Klassenkameraden abzuholen - weil sein eigener Schulweg sonst nur wenige Schritte betragen hätte. Nach dem Umzug der Familie nach Altenbruch ging er so wie möglich mit dem ersten eigenen Fernglas zur Vogelbeobachtung an den Deich.
Los Angeles konnte nicht gegen das Cuxland ankommen
Als Gymnasiast im Gymnasium für Jungen in Cuxhaven (heute Amandus-Abendroth-Gymnasium) schloss er sich dem Deutschen Jugendbund für Naturbeobachtung an, wurde Gruppenleiter und reiste mit dem Verein bis in die Camargue und nach Lappland.

Nach zwei Jahren bei der Bundeswehr in Altenwalde studierte er in Göttingen Biologie und Chemie, blieb insgesamt zehn Jahre und promovierte dort. Ein Post Doctor Fellowship (Studium für Graduierte) in Los Angeles verstärkte nur seinen Wunsch, endlich in seine geliebte Heimatregion zurückzukehren, wo er Lehrer im Kreisgymnasium des Landkreises Cuxhaven in Bremerhaven wurde.
Schüler konnten sich seiner Unterstützung sicher sein
Seine Ehefrau Inge-Marlen, die 1988 in sein Leben trat, erinnert sich an die Besuche unzähliger Abi-Jahrgänge bei ihnen im Garten in Spieka. Jochen Ropers genoss deren absoluten Respekt - weil sie keine Zweifel über sein Fachwissen hegten und gleichzeitig seiner Unterstützung gewiss waren.
Liebe zur Natur und zum feinen Essen
Auch die drei Söhne Christian, Florian und Julian, die er gern als "sein bestes Projekt" bezeichnete, bekamen das Fachwissen quasi frei Haus geliefert. Wunderschöne Reisen führten die Familie zur Geierbeobachtung in die spanische Extremadura (die Region hatte Ropers wegen ihrer gefährdeten Korkeichen entdeckt) oder Frankreich, wo Jochen Ropers seine Leidenschaft für die Natur mit der für feines Essen verbinden konnte. Letztere lebte er vor allem in den letzten Jahren ebenso zu Hause als begeisterter Hobbykoch aus. Er liebte es auch, den Tag mit Fernglas und Kamera im Gepäck am Deich zu beginnen.
Nachdem er in seinem Leben mehreren schweren Krankheiten die Stirn geboten hatte, reichte bei der letzten die Kraft nicht mehr aus, obwohl er - geistig fit bis zum Schluss - an das Leben geglaubt hatte. Unsere mitfühlenden Gedanken sind bei seiner Frau Inge-Marlen, den Kindern und Enkelsohn Niko. Mach's gut, Jochen!