
Ein neues Highlight für Cuxhaven: Bauarbeiten für das Deichfenster beginnen
Mit jedem Schaufelhieb entblößt sich ein verstecktes Juwel: Der Ritzebüttler Schleusenpriel, eingefasst von maritimen Betrieben und Schiffen, offenbart seine stille Schönheit. Ein Projekt, das mehr als nur eine Aussicht bietet, nimmt Gestalt an.
Es ist ein kühler, frischer Morgen, als sich an der Konrad-Adenauer-Allee am Dienstag ein seltenes Schauspiel bietet: Zwei Bagger graben sich Stück für Stück in den Deichkörper. Der eine steht links, der andere rechts - und mit jedem Schaufelhieb öffnet sich der Deich wie ein schwerer Vorhang. Was sich dahinter auftut, ist ein Anblick, der bislang von der Straßenseite aus verborgen war: die weite Wasserfläche des Ritzebüttler Schleusenpriels, gesäumt von maritimen Betrieben, Booten und kleineren Schiffen.
Fernwärmeleitung wird bereits verlegt
Die Arbeiten, die in den frühen Morgenstunden bei etwa sechs Grad Celsius begannen, sind Teil der umfangreichen Erschließungsmaßnahmen von Niedersachsen Ports (NPorts). Dabei wird eine Fernwärmeleitung verlegt, die künftig das NPorts-Verwaltungsgebäude mit Energie aus dem Holzkraftwerk versorgen soll.
"Der voraussichtliche Termin ist in vier bis sechs Wochen. Im Zuge des Werkstattneubaus sind die Rohre und Anschlüsse auf unserem Gelände schon vorbereitend verlegt worden", erklärt NPorts-Pressesprecherin Dörte Schmitz auf Anfrage und fügt hinzu: "Fernwärme gilt als klimafreundlich, was unseren Anstrengungen als Unternehmen bis 2040 klimaneutral zu sein, entgegenkommt. Wirtschaftlich profitieren wir davon, dass wir eine hohe Versorgungssicherheit haben und einen geringeren Wartungsaufwand von eigenen Heizungsanlagen. Außerdem sind die Energiepreise für Fernwärme zumeist stabiler als für fossile Brennstoffe."

Deich in einer Länge von etwa 16 Metern geöffnet
Einige der NPorts-Fischhallen im Cuxhavener Hafen, in denen eine Erneuerung der Heizungsanlagen fällig war, sind bereits ans Fernwärmenetz angeschlossen. "Wo immer es sich sinnvoll ergibt, werden wir das weiter verfolgen", unterstreicht Dörte Schmitz.

Auch Marco Lammers von der städtischen Bauverwaltung zeigt sich erfreut: "Im Zuge dieser Arbeiten bot es sich einfach an, ein Stück des Deichkörpers gleich mitzuentfernen - denn genau an dieser Stelle wird im Sommer das sogenannte Deichfenster entstehen". Auf einer Länge von etwa 16 Metern wurde der nicht mehr für den Küstenschutz benötigte Deich jetzt abgetragen. "Die Fernwärmeleitung verläuft direkt hinter dem Deich, dafür wird ein Erdschacht ausgehoben. An der Stelle, wo der Deich jetzt offen ist, kann das einfacher geschehen, weil der Platz dort sehr eng ist", beschreibt Lammers die örtlichen Begebenheiten.
Neuer Platz mit Aufenthaltsqualität
Das Deichfenster ist Teil des Großprojekts "Deichband für Cuxhaven", das größtenteils mit Fördermitteln finanziert wird. Es soll einen besonderen Ort schaffen - mit hoher Aufenthaltsqualität und einem unverstellten Blick auf den Ritzebüttler Schleusenpriel.

"Für die Verlegung der notwendigen Fernwärmeleitungen wird ein Teil des nicht mehr für den Küstenschutz erforderlichen Deichs vorzeitig ausgeschnitten. Die Arbeiten werden von der Firma Wähler durchgeführt und voraussichtlich zwei bis drei Monate in Anspruch nehmen. Während dieser Zeit kann es in dem betroffenen Bereich an der Konrad-Adenauer-Allee zu temporären Verkehrseinschränkungen kommen", erklärt der Pressesprecher der Stadt Cuxhaven Marcel Kolbenstetter und bittet um Verständnis.

Die im Realisierungswettbewerb des Projekts "Deichband" getroffenen Entscheidungen zur Gestaltung des Deichfensters bleiben von den aktuellen Umbaumaßnahmen für Fernwärme unberührt. Der offizielle Baustart für das "Deichband Cuxhaven" soll im Sommer 2025 erfolgen, wenn die Stadt Cuxhaven mit den weiteren Umbaumaßnahmen im Bereich der Deichstraße beginnt.
Erhebliche Aufwertung für die Innenstadt
Für die Stadt bedeutet das Deichband-Projekt eine erhebliche Aufwertung der Innenstadtbereiche rund um den Hafen. Das Deichfenster wird nicht nur ein architektonisches Highlight, sondern auch ein Ort, der Cuxhavens maritime Atmosphäre auf besondere Weise erlebbar macht.

"Wenn wir von oben auf die Planungen schauen, sehen wir eine Trapezform - Richtung Hafenbecken wird die Fläche schmaler, zur Straßenseite hin öffnet sie sich", beschreibt Marco Lammers die zukünftige Gestaltung des Deichfensters. Die Aussicht, die sich bereits jetzt mit der Öffnung des Deichs bietet, lässt erahnen, wie attraktiv dieser neue Aufenthaltsort werden könnte.