
Demokratie aufgeben? "Ganz sicher nicht": So setzen die BBS Cuxhaven ein Zeichen
Warum ein Tag der Demokratie, und warum gerade jetzt? "Weil Ihr und weil die Demokratie uns am Herzen liegen", stellte Carsten Hoppe, Leiter der BBS Cuxhaven, zum Auftakt eines Tages fest, wie es ihn an der Schule noch nicht gegeben hatte.
Innerhalb kürzester Zeit hatte Susanne Rademacher, Europa-Expertin der Schule und "Queen der externen Kontakte", ein Workshop- und Vortragsprogramm zusammengestellt, das alle großen Themen der Zeit umfasste.
Allein 41 Workshops/Vorträge und eine Filmvorführung gaben das Handwerkszeug dazu, Parteienprogramme zu entziffern, Fake News und gefälschte Inhalte in den sozialen Medien zu identifizieren, gegen Rassismus vorzugehen und sich für die Demokratie zu engagieren.
Debattieren wie im Bundestag
Es konnte debattiert werden wie im Bundestag, es ging aber auch um Frauen in MINT-Berufen (also Mathe, Technik, Naturwissenschaften), selbstbestimmte Gesundheit, Hate Speech im Netz (und die rechtlichen Folgen), Populismus (in einen Escape Room verpackt) und sehr viel mehr.

Möglich gemacht, betonte Carsten Hoppe, hätten dies nur die exzellente Vernetzung mit Organisationen wie der Polizei oder der Bundeszentrale für politische Bildung und der überwältigende Einsatz zahlreicher Ehrenamtlicher und Mitglieder des Kollegiums. "Wollen wir in einer Gesellschaft leben, in der wir nicht mehr die Meinung sagen können und Menschen verfolgt werden? - sicher nicht", stellte der Schulleiter in der Begrüßung fest, die per Video in die Klassenräume übertragen wurde.
Einladung zum Aufklären und zum Mitmachen
Die zurzeit zu beobachtende gezielte Erzeugung von Ängsten habe zum Ziel, die Gesellschaft zu polarisieren, das Vertrauen in demokratische Prozesse zu erschüttern, Unzufriedenheit zu stiften und die politische Stabilität zu beeinträchtigen. Der Tag der Demokratie sei die Reaktion der BBS darauf; eine Einladung zur Aufklärung und zum Mitmachen.
"Noch nie war es so wichtig, nicht leise zu sein"

In bewegenden persönlichen Worten stimmten Dezernent Friedhelm Ottens vom Landkreis Cuxhaven und Cuxhavens Bürgermeisterin Silke Karallus das junge Publikum auf das Thema ein. Gerade jetzt sei das Engagement der jungen Generation bei der Gestaltung ihrer eigenen Zukunft gefragt: "Noch nie war es so wichtig, nicht leise zu sein."
Eine Verantwortung, die auf viele jungen Leuten aber auch lastet, wie an den Ständen einer Informationsmeile deutlich wurde. Viele suchten das Gespräch bei den "Omas gegen Rechts" Cuxhaven. Deren Beobachtung: Aufgeschlossen und oft auch gut informiert seien viele gewesen, teilweise aber auch überfordert im Umgang mit der Fülle an Wahlmöglichkeiten. "Oft fiel es den jungen Leuten auch schwer, ihre Bedürfnisse und Wünsche an die Politik zu formulieren", beobachteten die Frauen. "Sie vermissen noch nichts, aber was könnten sie verlieren..."
Auch eigene Klassen waren aktiv und kreativ

Mit einem Laufzettel zum Abstempeln, der anschließend in eine Verlosung wanderte, machten die Schülerinnen und Schüler unter anderem bei den Stadtteilvereinen aus Ritzebüttel und Süderwisch, Hilfsorganisationen wie den Johannitern, der Feuerwehr, der DLRG und der Caritas Station, erkundigten sich bei "Gegen Vergessen - für Demokratie" oder dem Haus der Jugend über Mitwirkungsmöglichkeiten und demokratische Grundbegriffe.

Auch viele Klassen der BBS hatten sich Beiträge überlegt, mit denen sie die Mitschüler ins Gespräch holten und mit Quizaufgaben und Spielen Grundlagen von Wahlrecht, Demokratie und Nachhaltigkeit vermittelten. Die von Anfang an angestrebte Vermischung aller Schulformen und Bildungsgänge war für Alexandra Kuck, BBS-Koordinatorin für Nachhaltigkeit, an diesem Tag besonders wertvoll. Der Wunsch nach Wiederholung sei schon groß.
