Deutsche Darts-Legende war zu Gast bei First Dart
Da wurden die Augen der Cuxhavener Darts-Aktiven von First Dart schon etwas größer. Darts-Legende Thomas "Shorty" Seyler schaute beim Training der Cuxhavener Darts-Spieler im "Unikat" vorbei.
Spätestens seit der Halbfinal-Teilnahme von Gabriel Clemens bei der letzten Darts-Weltmeisterschaft im Londoner Alexandra Palace erfreut sich der Darts-Sport großer Beliebtheit in Deutschland. Diese Entwicklung war jedoch absehbar, denn Shorty Seyler und Andree Welge waren die ersten beiden Deutschen, die 2006 an der PDC-Weltmeisterschaft teilnahmen. Max Hoop sorgte 2019 und 2020 mit dem jeweiligen Erreichen der 3. Runde für die ersten größeren Erfolge, Gabriel Clemens ("The German Giant") kam 2023 sogar bis ins Halbfinale und unterlag erst dort dem späteren Weltmeister Michael "Bully Boy" Smith. Der Fernsehsender Sport 1 sorgt dafür, dass Darts stets in aller Munde ist und überträgt die Premier League und große Turniere live und auch auf DAZN spielt Darts stets eine Rolle. Bei beiden Sendern war auch Shorty Seyler als Co-Kommentator aktiv und aufgrund seiner lockeren Sprüche beim Publikum auch beliebt. Nun ist er nach einem kurzen Zwischenspiel beim Sender Sportradio Deutschland auf neuen Pfaden unterwegs. In der Bekleidungsindustrie für den Darts-Sport mit seiner Firma "Shorty Merch". Und in dieser Funktion übergab er einen kompletten Trikotsatz an die Aktiven von First Dart Cuxhaven. Gesponsert haben diesen die Jever-Brauerei, das Unikat, Cux-Ink Tatoo und Piercing sowie W-Strandkörbe. Herwig V. Witthohn sprach mit Shorty Seyler.
Shorty, was verbindet Dich mit Cuxhaven?
"Als Kind war ich nur einmal in dieser schönen Stadt, als Erwachsener umso öfter. Und ich habe mich auch ein kleines bisschen in Cuxhaven verliebt. Ich werde hier noch in diesem Jahr in Cuxhaven heiraten und wer weiß, vielleicht lasse ich mich sogar hier nieder."
Wann hast Du mit dem Darts-Sport wo angefangen?
"Mit neun Jahren zuhause. Mein Vater hat im Earls Pub gespielt und da lag das natürlich nahe, dass er seinen Sohn für seinen Sport begeistert."
Wie begann Deine Profi-Karriere?
"Die war eigentlich nie so beabsichtigt. Als ich nach fünf Jahren als deutsche Nummer 1 die Einladung zur PDC Weltmeisterschaft erhielt, damals übrigens noch im Circus Tavern, wurde ich nach der erfolgten Teilnahme tatsächlich in Deutschland als Amateur gesperrt. Obwohl mir vorher vom Verband versichert wurde, dass dies nicht der Fall sein würde. Mein gesamter Darts-Rhythmus änderte sich. Ich musste ja ständig nach England fliegen, um an Turnieren teilzunehmen und Geld zu verdienen. Doch das war damals nicht so leicht, denn die Prämien waren ganz andere als heute. Ohne große Sponsoren war das irgendwann nicht mehr zu schaffen und so habe ich meine Profi-Karriere dann auch beendet."
Dein schönster Moment bei einer PDC-Weltmeisterschaft als Spieler?
"Als ich mein Idol Bob Anderson, 'The Limestone Cowboy' kennenlernen durfte. Zu einem Walk-on-Song rkam er mit einem Pferd in die Arena. Ein positiv verrückter Darter, der aber eben auch spielerisch auf höchstem Niveau agierte. Und der Moment, als ich unsere Legende Phil Taylor traf und der Gigant unseres Sports mich auch noch mit meinem Namen ansprach."
Und als Kommentator?
"Natürlich das Spiel James Wade gegen Robert Thornton, als beide in einem Match jeweils einen Neun-Darter warfen. Unfassbar."
Du bist jetzt mit Deiner Firma Shorty Merch gut beschäftigt. Kannst Du Dir vorstellen wieder als Kommentator im Fernsehen zu arbeiten?
"Das schon, aber nur mit mehr persönlichen Freiheiten!"
Wie beurteilst Du die aktuelle Entwicklung im Darts-Sport?
"Da gibt es kein Limit mehr, die Spieler erfinden sich stets neu. Das Niveau ist unglaublich hoch geworden und die Breite auch. Slowaken, Litauer, Polen, Deutsche, US-Amerikaner, Belgier - das sind alles Spieler, die mehr als 30 Prozent besser sind als noch 2005. Wir Deutschen machen leider einen Fehler: Wir lernen nicht von der dominierenden Nation. Was die Engländer machen, sollten wir übernehmen. Leistungszentren einrichten, gezielte Nachwuchsförderung betreiben. Und ganz wichtig: Den großen Hoffnungsträgern rechtzeitig den Rücken mit Sponsoren freihalten. Wenn Du finanziell unabhängig bist, kannst du dich noch mehr auf deinen Sport konzentrieren. Du musst nicht die finanzielle Angst im Nacken haben, die den Druck auf dich erhöht."
Ist Ricardo "Pikachu" Pietreczko ein Hoffnungsträger?
"Nun, er hat Fehler in seinem jungen Leben gemacht, ist aber sehr talentiert, übrigens auch im E-Darts-Sport. Er hat jetzt neue Unterstützer und verspürt mental wahrscheinlich weniger Druck. Von daher kann er auf einem guten Weg sein."
Wie oft stehst Du selbst noch am Oche?
Vier Mal die Woche für 30 Minuten bis drei Stunden. Ich möchte wieder in einer Liga spielen, back to the roots. Nach meiner Reha habe ich an einem Turnier in Nordenham teilgenommen. 130 Teilnehmer, immerhin, auch aus anderen Landesverbänden. Und am Ende habe ich doch tatsächlich gewonnen. Aber alles ist noch nicht so ganz leicht für mich, vor allem zwischen den Ohren."