In der Anfangszeit wurde das Essen von der Werksküche der "Nordsee" geliefert und mit den Mietfahrzeugen der Firma Tolmien ausgefahren. Foto: CN/NEZ-Archiv
In der Anfangszeit wurde das Essen von der Werksküche der "Nordsee" geliefert und mit den Mietfahrzeugen der Firma Tolmien ausgefahren. Foto: CN/NEZ-Archiv
Lieferservice

Die erste Mahlzeit kam mit dem Mietwagen: 60 Jahre Essen auf Rädern in Cuxhaven

von Christian Mangels | 05.01.2024

Vor 60 Jahren, am 9. Januar 1964, rollte er zum ersten Mal durch Cuxhaven - der Kombiwagen mit dem "Essen auf Rädern". Genau 21 Portionen trugen die  Helfer vom Paritätischen Wohlfahrtsverband damals in ihren "Henkelmännern" zu älteren Mitbürgern.

Elfriede Milz, die damalige Leiterin der Cuxhavener Geschäftsstelle des Paritätischen, war Initiatorin des Projektes. Das Essen wurde von der Werksküche der "Nordsee" geliefert und mit Mietfahrzeugen der Firma Tolmien ausgefahren. Die Chefin selbst, Ingrid Tolmien, ging mit den warmen Mahlzeiten auf Tour. Die erste Fahrt erstreckte sich quer durch das Stadtgebiet, angefangen am Seedeich, durch die Neue Reihe, Dorotheenstraße, Mozartstraße und Strichweg nach Döse, dann über Stickenbüttel und Am Grooten Steen zur Drangst. Schon damals im Einsatz: Warmhaltekisten.

"Das Essen ist durchaus als hochwertig zu bezeichnen", lobte die Cuxhavener Zeitung am 10. Januar 1964. "Die Essens-Abonnenten bezahlen die Mahlzeiten entsprechend ihrer Einkommen. Der niedrigste Satz beträgt eine Mark."

Ein Jahr später lieferte der Paritätische Wohlfahrtsverband bereits seine 10.000 Portion aus. Das Jubiläumsmahl ging in die Simon-von-Utrecht-Straße. Und was kam auf den Tisch? Schweinefleisch, Rotkohl, Kartoffeln und Kirschtorte.

Seit Februar 1965 gibt es Schonkost für Senioren

Im Februar 1965 wurde neben der Vollkost auch Altersschonkost in das "Essen auf Rädern"-Programm aufgenommen. Der Preis pro Mahlzeit richtete sich ganz nach dem Einkommen der "Abonnenten" - rund zwei Drittel der teilnehmenden Menschen erhielten Zuschüsse bis zu 1,70 Mark pro Person.

Im Juni 1973 wurde der klassische Henkeltopf von Tiefkühlkost abgelöst. Das Essen kam halbgar und tiefgefroren von einer Hamburger Firma. In der Küche des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes wurde es dann aufgetaut und fertig gekocht.

1987 wurde das Wahlmenüsystem eingeführt: Der Paritätische begann damit, wöchentlich Speisepläne an die "Essen auf Rädern"-Kunden zu verteilen. So konnten die Esser ihr Menü selbst wählen. Verschiedene Vollkostmenüs, eine Schonkost-Mahlzeit und ein Menü für Diabetiker standen zur Auswahl. Der Preis für die Schon- und Diabetikerkost betrug damals 6,50 Mark.

Um den "Mitessern" noch bessere Qualität zu bieten, stellte der Paritätische sein Konzept im Dezember 2002 auf "Frischemenüs" um: Seit Dezember 2002 liefert ein Bremer Unternehmen das Essen nach Cuxhaven. Beim Paritätischen wird es erhitzt, in Wärmeboxen umgepackt und auch in den Lieferautos weiter beheizt.

Der Speiseplan ist umfangreicher geworden: Bis zu acht verschiedene Gerichte werden täglich beim "Essen auf Rädern"-Service angeboten.

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Christian Mangels

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Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

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