Lang anhaltenden Beifall gibt es für Solisten, Chor und Instrumentalisten unter Sonnentheils Leitung in der St.-Petri-Kirche. Foto: Cordes
Lang anhaltenden Beifall gibt es für Solisten, Chor und Instrumentalisten unter Sonnentheils Leitung in der St.-Petri-Kirche. Foto: Cordes
Von Camille Saint-Saens

Ein glanzvolles Solistenquintett: "Weihnachtsoratorium" in St. Petri Cuxhaven

23.12.2025

In der festlichen Atmosphäre von St. Petri in Cuxhaven präsentierte Jürgen Sonnentheil ein Konzert, das Camille Saint-Saens' "Weihnachtsoratorium" in den Mittelpunkt stellte und mit außergewöhnlichen Solisten und Instrumentalisten begeisterte.

Zumeist ist es Johann Sebastian Bachs "Weihnachtsoratorium", das in der Advents- und Vorweihnachtszeit das Publikum in Kirchen und Konzertsäle zieht. Doch dass es nicht immer Bach sein muss, bewies Kirchenmusiker Jürgen Sonnentheil in St. Petri, wo er das "Weihnachtsoratorium" des französischen Komponisten Camille Saint-Saens aufführte - mit fünf Solisten, seinem Chor Concerto Vocale, mit Orgel, Harfe, Cello und Kontrabass.

Da Camille Saint-Saens‘ "Oratorio de Noel" nicht die Ausmaße des Bachschen Weihnachtsoratoriums hat, verlangt es mit seiner nur 40-minütigen Dauer gewissermaßen nach zusätzlicher musikalischer Anreicherung. Und dass sich da Orgelmusik - unter anderem von Saint-Saens - anbietet, versteht sich fast von selbst. Zumal Sonnentheil mit Prof. Johannes Geffert einen international renommierten und ob seiner Stilsicherheit in der "alten" wie der zeitgenössischen Orgelmusik gleichermaßen geschätzten Interpreten an seiner Seite hatte.

An der für französische Orgelmusik so besonders geeigneten symphonischen Woehl-Orgel entwickelte Geffert in Camille Saint-Saens‘ "Fantaisie II Des-Dur op. 101" Klangbilder von beeindruckender Transparenz und Zartheit bis hin zu Passagen dichter Klangfülle. Orgelmusik des dänischen Komponisten Otto Valdemar Malling (1848 - 1915) dürfte neu für so manchen, auch regelmäßigen Besucher der Orgelkonzerte und Orgelmatineen in St. Petri gewesen sein. Der Spätromantiker und führende dänische Organist seiner Zeit widmete sein kompositorisches Schaffen seit den 1890er Jahren fast ausschließlich der Kirchenmusik. Sein Opus 48 "Die Geburt Christi" vereint zwölf Stimmungsbilder für Orgel, zwei davon spielte Geffert im Konzert in St. Petri, beide bezogen auf das Ereignis in Bethlehem und beide so gestaltend wie meditativ.

Kontemplativ, ruhig im Tempo, eher verhalten in der Dynamik und vor allem lyrisch - so wird das "Oratorio de Noel" des 23-jährigen Camille Saint-Saens immer wieder charakterisiert. Und wer es zum ersten Mal hört, den beeindruckt in der Tat das Stimmungsvolle des Werkes, die ruhevolle Betrachtung und ganz besonders die harmonische Schönheit der Gesangspartien, vor allem der fünf Solisten. Mit wechselnden Besetzungen erhöht der Komponist deren Wirkung noch - so in der Tenor-Arie mit Frauenchor und Streichern, im Sopran-Bariton-Duo mit dem markanten Orgelpart oder in dem in Harfen-Arpeggien förmlich eingebetteten Sopran-Tenor-Bariton(Bass)-Terzett. Das sind nur drei Beispiele von vielen in diesem Werk.

Den Streicherpart des Werkes - im Original für Streicherorchester oder Streichquintett ausgewiesen - hat Sonnentheil für die Aufführung in St. Petri sehr sparsam mit einem Violoncello (Andreas Vetter) und einem Kontrabass (Jörg Lühring) besetzt, dazu die Harfe von Eva Marie Blumenschein. Was die Solo-Wirkung dieses Instrumentalensembles zweifellos erhöhte und zudem der Orgel einen noch gewichtigeren, facettenreicheren Part zuwies. Die fünf Gesangssolisten (zwei mussten krankheitshalber umbesetzt werden) - Elisabeth Menke (Sopran), Judith Thielsen (Mezzo), Anna Maria Torkel (Alt), Timo Rößner (Tenor) und Francisco Henriques (Bass) - glänzten im wahrsten Sinne des Wortes in ihren Partien. Selten hörte man ein so fein aufeinander abgestimmtes Solistenquintett.

Klang- und kraftvoll auch der Chor Concerto Vocale, genau im Zusammenspiel mit den unterschiedlichen Solisten-Besetzungen und in der Ausgestaltung der einzelnen Stimmen-Partien. All das ist nicht zuletzt das Ergebnis intensiver Probenarbeit. Bedenkt man, dass am Ende nach nur einer einzigen Gesamtprobe sämtlicher Beteiligter bei der Aufführung am nächsten Tag alles klappen muss, kann das Ergebnis nicht hoch genug gewertet werden. Der Löwenanteil liegt - was gelegentlich auch schon mal vergessen wird - natürlich beim Dirigenten, in diesem Fall bei Jürgen Sonnentheil. Zusammen mit Solisten, Chor und Instrumentalisten nahm er den lang anhaltenden Beifall entgegen.

Von Ilse Cordes

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