Die Schülerinnen und Schüler aus drei Nationen bringen zusammen „Das Fliegende Klassenzimmer 2.0“ auf die Bühne. Aufführungsort ist das Forum des Lichtenberg-Gymnasiums. Foto: Kasparek
Die Schülerinnen und Schüler aus drei Nationen bringen zusammen „Das Fliegende Klassenzimmer 2.0“ auf die Bühne. Aufführungsort ist das Forum des Lichtenberg-Gymnasiums. Foto: Kasparek
Umgewandelt

"Fliegendes Klassenzimmer 2.0" in Cuxhaven: Musical verbindet Schüler aus 3 Nationen

29.09.2025

Das Lichtenberg-Gymnasium (LiG) in Cuxhaven verwandelte Erich Kästners "Fliegendes Klassenzimmer" in ein modernes Musical, bei dem Schüler aus drei Nationen durch Musik und Abenteuer kulturelle Begegnungen neu erlebten.

Erich Kästner würde sein "Fliegendes Klassenzimmer" wohl nicht wiedererkennen. Es hat sich weiterentwickelt zum "Fliegenden Klassenzimmer 2.0" und diesmal waren die Autoren 40 junge Menschen zwischen 15 und 17 Jahren aus drei Nationen.

Zum dritten Mal war es dem Lichtenberg-Gymnasium gelungen, die Erasmus-Akkreditierung nach Cuxhaven zu holen. Dahinter verbirgt sich ein von der EU gefördertes Programm zur Völkerverbindung durch Sport und Kultur. Nach "Goals" und "React" war diesmal der Untertitel "Music" (Melodies Uniting Societies Inclusive and Culturally) und genau darauf setzten die teilnehmenden Jugendlichen aus Manisa/Türkei, Barcelona/Spanien und Cuxhaven.

Im Vorfeld waren sie sich bereits in den beiden Städten Manisa und Barcelona begegnet, nun also zum Abschluss der Interkulturellen Woche die Zeit hier in Cuxhaven, die auch dazu genutzt wurde, ein gemeinsames Projekt auf die Bühne zu bringen. Da kam der Klassiker aus den 1930er Jahren wieder ins Spiel. Der sollte es nämlich werden, diesmal als zeitgemäßes Musical. Die Lehrerinnen Monika Bokemeyer, Marie Fehrmann und Sabine Rönnfeld erarbeiteten in wenigen Tagen mit den Schülerinnen und Schülern ein Programm, dem Dynamik und Ideen nicht ausgingen.

Der Inhalt: Eine Schulklasse aus Cuxhaven wird von der unerwarteten Nachricht überrascht, eine Reise gewonnen zu haben. Bei der Überlegung, wie man die am umweltverträglichsten antritt, entsteht schnell die Idee, ein Flugzeug selbst zu bauen und damit loszufliegen. Das entwickelt sich aber nach einem starken Unwetter zu einem Desaster: Man landet irgendwo - wie sich herausstellt, in der Türkei. Und nun erleben die jungen Menschen dort etwas zunächst Bedrohliches. Sie stoßen auf Einheimische, für sie fremde junge Leute, die ihnen und denen sie mit Skepsis und Argwohn begegnen.

Aber schnell kommt die Erkenntnis auf, dass man sich doch in Freundschaft zusammenfinden kann, fehlende Verständigung wird durch gemeinsame Musik erleichtert. Die Einzelteile des zerstörten Flugzeugs, zu dem man ohnehin keinen brauchbaren Bauplan mehr hat, werden kurzerhand für den Bau eines Bootes verwendet. Damit landet man dann gemeinsam mit den neu gewonnenen Freunden in Spanien und macht ähnliche Erfahrungen wie vorher in der Türkei: Man stößt zunächst auf Ablehnung und Misstrauen. Aber auch hier entstehen recht schnell persönliche Freundschaften und so beschließt man, die noch übrig gebliebenen Teile von Flugzeug und Boot für den Bau eines Zuges zu verwenden. Den besteigen die jungen Leute aus der Türkei, aus Spanien und die aus Deutschland, um gemeinsam in Cuxhaven zu landen.

Eine turbulente Geschichte, die mit großformatigen Bildern sehr anschaulich untermalt wurde. Am Bahnhof Cuxhaven angekommen, setzte die Wiedersehensfreude ein, aber auch die Freude darüber, durch neu gewonnene Freunde über Grenzen hinausgegangen zu sein, was alle Beteiligten dann mit ausgelassenem Tanz und frohen Liedern zum Ausdruck brachten. Für die Zukunft plante man bereits gemeinsame Abenteuer. An Ideen mangelte es nicht.

Diese Ausgelassenheit hielt auch über das Ende des Musicals an. Denn nicht nur die Akteure, denen man ansah, wie froh sie über die gelungene Vorstellung waren, auch die Zuschauer reihten sich in die fröhliche Tanzrunde ein. Nach einer kleinen Abschiedspartie im Gymnasium hieß es am nächsten Morgen aber schon wieder "Güle güle" oder "Adios" oder auch "Tschüss". In aller Frühe ging es für die Gäste in die Heimat - ganz sicher in der Gewissheit, für den anderen künftig mehr Verständnis zu haben.

Von Inga Kasparek

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