Tourismus in Cuxhaven: "Erfolgreiche Ära" nähert sich ihrem Ende
Statt zwei Player wird es in Zukunft nur einen geben: Das scheint sicher, auch wenn der Verkauf der Cux-Tourismus-Anteile an die kommunale Tourismus-GmbH noch bevorsteht. Die nicht-städtischen Anteilseigentümer sind optimistisch - und kritisch.
Probleme, die anfallenden Ausgaben zu decken, gab es bereits in Vorjahren. Vor allem die Gehälter der in der CT beschäftigten Angestellten schlugen als Kostenfaktor zu Buche. "Deshalb hat man sich immer gefragt, womit man sonst noch Geld verdienen könnte", gibt Beatrice Lohmann zu bedenken. Grund, warum in den Touristinfos nicht nur das Urlaubsmagazin auslag, sondern auch Souvenirs verkauft wurden. Auf diese Weise erwirtschaftete Einnahmen hätten allerdings nicht ausgereicht, um tatsächlich Impulse zu setzen.
So beschreiben die Duhner Verkehrsvereinsvorsitzende und Lars Mickeleit, Verkehrsvereinsvize im Kurteil Döse (und Lohmanns Stellvertreter an der Spitze der CT-Gesellschafterversammlung), die Ausgangslage, die mit der Entscheidung zementiert wurde, Zuweisungen, die im Rahmen eines Geschäftsbesorgungsvertrages an die "CT" geflossen sind, nicht zu erhöhen. Klar war damit, dass sich die "erfolgreiche Ära" (Lohmann und Mickeleit) der Cux-Tourismus GmbH zu Ende gehen würde und Aufgaben wie die für das Heilbad-Prädikat notwendige Gästeinformation künftig an anderer Stelle wahrgenommen werden müssen. Lohmann kritisiert in diesem Zusammenhang, dass sich der städtische Verwaltungsausschuss (wie berichtet) mehrheitlich für einen technischen Schnitt ausgesprochen hat: Der Entschluss, den Geschäftsbesorgungsvertrag für die zu kündigen, so Lohmann, habe unnötigen Handlungsdruck erzeugt - könne die Gesellschaft mit Inkrafttreten dieser Kündigung zum 31. Mai doch perspektivisch als insolvent gelten.
Gesellschafter tagen am 15. Mai
Zur Zahlungsunfähigkeit (und zu denkbaren juristischen Begleiterscheinungen) soll es nicht kommen. Ziel ist, dass die Nordseeheilbad GmbH in Zukunft die CT-Aufgaben - und beizeiten auch alle Gesellschafteranteile übernimmt. Deswegen ging es hinter den Kulissen in den vergangenen Wochen hin und her. Über etwaige Reibungspunkte schweigen sich Mickeleit, Lohmann und Burkhard Schmidt (Verkehrsvereinsvize Duhnen) auch auf Nachfrage hin aus. "Wir gehen davon aus", so Lohmann, "dass es zur Unterzeichnung eines Kaufvertrags kommt". Aus ihrer Sicht kann das bereits Mitte kommenden Monats passieren: Am 15. Mai treten die CT-Eigentümer zu ihrer mutmaßlich letzten Gesellschafterversammlung zusammen - bereit, einen Veräußerungsvertrag gemäß einer Reihe von gemeinschaftlich abgestimmten Leitlinien zu besiegeln. Was zur Unterschriftsreife noch fehlt, ist der Segen der politischen Gremien.
Wie wird Cuxhavens touristische Zukunft aussehen - ohne die Cux-Tourismus GmbH und ohne deren Geschäftsführer Wolf-Dieter Schink? "Er hat den derzeitigen Prozess zu jeder Zeit positiv begleitet", sagt Lohmann über den mit dem Verkauf ausscheidenden CT-Chef und erinnerte gleichzeitig an das "Herzblut", das Schink in den vergangenen 20 Jahren in die Entwicklung des Tourismus-Standorts gesteckt habe - auch, indem er sich den Verkehrsvereinen als kompetenter Ansprechpartner zur Verfügung gestellt habe. Umso wichtiger ist den ehrenamtlichen Touristikern, dass sie bei der Nordseeheilbad GmbH auf ein offenes Ohr stoßen. Unabhängig davon wollen sie sich in einem Arbeitskreis vernetzen: Lohmann sprach aktuell von einem "Kommunikationsknotenpunkt" - einer Plattform, um touristische Fragestellungen zu diskutieren. Dass das Ehrenamt mitredet, sei von großer Bedeutung - mache es doch die DNA des Standortes aus.
Mitarbeiter sollen ihre Jobs behalten
Wichtig ist den Verkehrsvereinsvorständen, dass das Know-how der bisherigen Cux-Tourismus-Beschäftigten nicht verloren geht. Dem Vernehmen nach sind deren Arbeitsplätze gesichert und künftig unter dem Nordseeheilbad-Dach angesiedelt. Lohmann ist wichtig, dass auch die Beratungsqualität erhalten bleibt. "Bei vier Millionen Übernachtungen müssen wir in Cuxhaven eine zeitgemäße Touristinfo haben."