Knapp 50 Kinder nahmen am Sonnabend am Landesjugendlehrgang des Niedersächsischen Ju-Jutsu-Verbandes mit Achim Hanke teil. Foto: Keck
Knapp 50 Kinder nahmen am Sonnabend am Landesjugendlehrgang des Niedersächsischen Ju-Jutsu-Verbandes mit Achim Hanke teil. Foto: Keck
35 Jahre Ju-Jutsu

Großmeister zu Gast: Ju-Jutsu-Lehrgänge in Cuxhaven mit Spitzenreferent

von Lennart Keck | 03.05.2024

Mit drei Lehrgängen feierte die Ju-Jutsu-Abteilung des Rot-Weiss Cuxhaven am Wochenende ihr 35-jähriges Bestehen. Dazu hatte sich der Verein in diesem Jahr einen ganz besonderen Referenten in die Sporthalle der Abendrothgrundschule eingeladen.

"Das ganze Wochenende feiern wir mit Lehrgängen und Techniken", freute sich Abteilungsleiter Andreas Wolter am Sonnabend in der voll besetzten Sporthalle. 47 Kinder und Jugendliche nahmen am Mittag am Bundesjugendlehrgang teil, um die Vielfalt rund um das Ju-Jutsu näher kennenzulernen. Am Nachmittag hatten auch interessierte Sportlerinnen und Sportler ab 14 Jahren die Möglichkeit, an einem Bundeslehrgang teilzunehmen. Als letzte Einheit fand am Sonntag ein Landeslehrgang zum Thema Technik statt. Dazu reisten die Teilnehmer aus Bremen und ganz Niedersachsen nach Cuxhaven an die Nordsee.

Für die Leitung der einzelnen Lehrgänge hat der Verband in diesem Jahr eine ganz besondere Persönlichkeit des Ju-Jutsu-Sports in Deutschland eingeladen: den früheren Bundestrainer Achim Hanke.  "Wir wollten Achim Hanke unbedingt haben - als den Vorzeigetechniker in Deutschland", betonte Andreas Wolter.

Zwischen den Übungssequenzen zeigte Großmeister Achim Hanke den jungen Kampfsportlern, worauf es bei den Techniken ankommt. Foto: Keck

Jeder Trainer hat ja seine eigene Herangehensweise

Lehrgänge zu Jubiläen zu veranstalten, hat inzwischen Tradition. "Aber jetzt haben wir gesagt: Bevor Achim aufhört, holen wir ihn hierher. Wir machen zwar alle schon lange Kampfsport, aber jeder Trainer hat seine eigene Herangehensweise. Solche Leute wie die aus dem Bundeskader zeigen natürlich, wie es perfekt sein sollte."

Seit bereits über 50 Jahren betreibt Achim Hanke Kampfsport. Seit 2002 ist er hauptberuflicher Kampfsporttrainer und reist im Auftrag des Deutschen Ju-Jutsu Verbandes (DJJV) durch Deutschland und leitet Seminare.

Ergeben hat sich seine Berufung über mehrere Jahre aus der familiären Situation heraus. Da seine Frau weltweit in der IT-Branche tätig ist, gab Hanke seinen Beruf als Maschinenbautechniker auf und kümmerte sich tagsüber zu Hause um die Kinder. Abends, wenn das Kindermädchen auf die Kinder aufpasste, gab er Training.

Jahrelang in der Nationalmannschaft gekämpft

Derzeit arbeitet er unter der Woche als Angestellter im Polizeisportverein. Am Wochenende verdient er sein Geld mit Seminaren in ganz Deutschland. Auf die Stelle des Bundestrainers hatte sich der Großmeister seinerzeit beworben, nachdem er jahrelang in der Nationalmannschaft gekämpft hatte. "Da ich ein erfolgreicher Wettkämpfer und bekannt war, habe ich mich beworben und wurde Bundestrainer."

Drei Jahre lang habe er diesen Job ausgeübt. Anfang der 2000er Jahre kehrte er dem Wettkampfsport dann ganz den Rücken und entschied sich, nachdem er sein Leben lang in allen möglichen Kampfsportsystemen gekämpft hatte, Trainer im Breitensport zu werden. "Noch kann ich es auf der Matte genießen und habe meinen Spaß", erzählt Hanke. "Ich lerne viele junge Leute kennen, kann sie anleiten und meine Geschichte erzählen."

Cuxhavener Kampfsportler fahren zu Meisterschaften

Vier der jungen Leute, die auch am Bundesjugendlehrgang am Sonnabend teilnahmen, werden demnächst sogar bei der Deutschen Schülermeisterschaft in Nienburg antreten. Paula Kubsa (11), Anna Beez (12), Daniel Kaltenborn (12) und Khadija Ezzo (13) konnten die Kampfrichter bei bisherigen Wettbewerben schon mit deutlichen Leistungen überzeugen. So hat Anna Beez, obwohl sie erst seit letztem Jahr Ju-Jutsu betreibt, bereits den zweiten Platz beim Küsten-Cup belegt.

V. l.: Paula Kubsa, Anna Beez, Daniel Kaltenborn und Khadija Ezzo treten am 10. Mai bei der Deutschen Schülermeisterschaft in Nienburg an. Foto: Keck

Daniel Kaltenborn ist dagegen schon seit 2018 dabei: "Viele aus meiner Klasse haben Fußball gespielt, aber mir hat das nie so richtig gefallen." Khadija Ezzo kam ein Jahr später dazu und macht neben Ju-Jutsu auch Karate.

Nervös seien alle vier, doch es sei eine positive Aufregung, betont Paula Kubsa: "Beim ersten Kampf ist man immer nervös. Aber wenn man dann auf der Matte steht, wird es besser."
Wie die Tochter, so der Vater: Ju-Jutsu-Trainer Daniel Kubsa wird in wenigen Wochen zusammen mit seinem Kollegen Nils Mertins als Duo bei den Europameisterschaften in Gelsenkirchen antreten.

Die Zeit zwischen den Lehrgängen nutzten Nils Mertins und Daniel Kubsa, um für die Europäischen Meisterschaften zu trainieren. Foto: Keck

Seit Ende Februar trainieren die beiden ihre Choreographien, Würfe und andere Verteidigungstechniken. Im Kampf gegen die amtierenden Europa- und Weltmeister zeigten sie bereits bei der Deutschen Meisterschaft die beste Leistung.

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