Lautstark wurde am Sonnabend bei der Kundgebung auf dem Kaemmererplatz ein Zeichen gegen einen „Rechtsruck“ in Deutschland gesetzt. Foto: Larschow
Lautstark wurde am Sonnabend bei der Kundgebung auf dem Kaemmererplatz ein Zeichen gegen einen „Rechtsruck“ in Deutschland gesetzt. Foto: Larschow
Cuxhavener bildeten Menschenkette

"Hand in Hand für Demokratie": Hunderte Menschen versammeln sich in Cuxhaven

von Tim Larschow | 08.02.2025

Das "Bündnis Cuxhaven für Respekt und Menschenwürde" hatte zur Teilnahme an einer Menschenkette mit anschließender Kundgebung aufgerufen - Hunderte Menschen aus dem Cuxland folgten dem Aufruf. Oberbürgermeister Uwe Santjer war sichtlich bewegt.

Mehrere Zehntausend Menschen gingen landesweit gegen einen "Rechtsruck" in Politik und Gesellschaft auf die Straße. In Hannover waren es rund 24.000 Menschen, aber auch in Cuxhaven versammelten sich Hunderte. Gegen 15 Uhr füllte sich der Kaemmererplatz mit Menschen, die bunte Schilder, Transparente und Plakate trugen. Dann verteilten sich alle rund um den Schleusenpriel, den sie am Sonnabend auch zweimal hätten umrunden können, und bildeten eine Menschenkette. Friedlich wollten sie ein Zeichen setzen. 
Auf dem Kaemmererplatz fand dann die geplante Kundgebung mit Musik von "Der Steve" und einigen kurzen Statements statt.  

Auf dem Kaemmererplatz fand die geplante Kundgebung mit Musik von "Der Steve" und einigen kurzen Statements statt. Foto: Larschow

"Du hast gesagt, diese Zeit kommt nie wieder"

Oberbürgermeister Uwe Sanjter berichtete auf der Bühne von einem Gespräch mit einem Freund mit Migrationshintergrund, der zu ihm sagte: "Hier passieren Dinge, die es in einer Zeit in Deutschland gegeben hat, von der du mir gesagt hast, sie kommt nie wieder". Er antwortete: "Hier brauchst du dich nicht zu fürchten, hier stehen wir zu dir und hier bist du willkommen." Außerdem betonte Santjer: "Ich will nicht, dass man uns die Probleme aufbürdet, die man woanders hat. Wir haben hier keine Probleme mit denen, die man unbedingt abschieben muss. Wir haben hier keine Probleme, bei denen wir davon ausgehen müssen, dass eine Gefahr besteht, weil morgen jemand mit dem Auto in den Wochenmarkt fährt. Wir haben hier ein gutes Miteinander derer, die einmal nach Deutschland und in die Region gekommen sind, um hier zu arbeiten und ihre Kinder großzuziehen, und das lassen wir uns nicht kaputt machen." Während seiner Rede wurde Santjer sichtlich emotional.  

Oberbürgermeister Uwe Santjer bei der Kundgebung. Foto: Larschow

Nach Uwe Santjer schloss sich Landrat Thorsten Krüger den Worten des Oberbürgermeisters an und betonte: "Wenn man euch hier sieht, hat man Mut und Vertrauen in die Zukunft." Gleichzeitig erinnerte er daran, dass es gerade jetzt genügend Themen gebe, über die gesprochen werden müsse. Als Beispiele nannte der Landrat Wirtschaft, Klimaschutz und Bildung. Es sei ein großer Fehler, nur über Migration zu sprechen. Er plädierte für mehr Zusammenhalt und dafür, sein Kreuz bei der kommenden Bundestagswahl zu nutzen, um die Demokratie zu wählen und zu schützen.

Neben dem Oberbürgermeister, dem Landrat und vielen anderen Cuxhavenerinnen und Cuxhavenern sprach auch die ehemalige Fußballnationalspielerin, Olympiasiegerin und TV-Expertin Tabea Kemme aus Geversdorf zu den Anwesenden. Sie betonte, wie wichtig es in der heutigen Zeit sei, Zuversicht zu haben - nicht nur als persönliche Einstellung, sondern auch als aktive Entscheidung. Sie forderte alle Teilnehmer auf, durch positives Handeln ein soziales Klima für die Gemeinschaft zu fördern.

Ein friedlicher, aber lautstarker Appell

Gemeinsam die Demokratie schützen, wertschätzen und sich aktiv für ihren Erhalt einsetzen - das war der friedliche, aber lautstarke Appell aller Anwesenden. Cuxhaven solle ein Ort bleiben, an dem Vielfalt geschätzt und geliebt wird. Das untermauerten am Ende noch einmal deutlich die "Omas gegen Rechts": "Die Stärke der Stadt liegt seit über 70 Jahren in unserer Vielfalt." Daraufhin hallte zum Schluss der Aktion noch einmal "Alle zusammen gegen den Faschismus" über den Kaemmererplatz.

Die ehemalige Fußball-Nationalspielerin und Olympiasiegerin Tabea Kemme sprach sich für mehr Zuversicht aus. Foto: Larschow
Hunderte Cuxhavener versammelten sich auf dem Kaemmererplatz. Foto: Larschow
Uwe Santjer umrundete die Menschenkette mit dem Fahrrad und suchte das Gespräch mit den Teilnehmern. Foto: Larschow
Die Menschenkette rund um den Schleusenpriel. Foto: Larschow
Die Menschenkette rund um den Schleusenpriel. Foto: Larschow

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

(1 Stern: Nicht gut | 5 Sterne: Sehr gut)

Feedback senden

CNV-Nachrichten-Newsletter

Hier können Sie sich für unseren CNV-Newsletter mit den aktuellen und wichtigsten Nachrichten aus der Stadt und dem Landkreis Cuxhaven anmelden.

Die wichtigsten Meldungen aktuell


Bild von Tim Larschow
Tim Larschow

Redakteur
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

tlarschow@no-spamcuxonline.de

Lesen Sie auch...
Bauverzögerung

Eröffnung der Cuxlandhalle in Cuxhaven: Landrat gibt neuen Zeitplan bekannt

von Redaktion

Die Bauarbeiten an der Cuxlandhalle verzögern sich wetterbedingt um mehrere Monate. Doch der innovative Glasboden nimmt Gestalt an und verspricht eine einzigartige Sporterfahrung sowie vielfältige Nutzungsmöglichkeiten.

Jeder hat seine Geschichte

Mutmacher in Cuxhaven: Es ist nie zu spät, um richtig lesen und schreiben zu lernen

von Maren Reese-Winne

Schätzungsweise geht es um rund 2700 Erwachsene in Cuxhaven: Obwohl hier aufgewachsen und zur Schule gegangen, können sie nicht richtig lesen und schreiben. Ein Projekt öffnet ihnen eine neue Chance - ohne Scham, dafür mit Unterstützung.

In St. Petri

Geistliches Konzert vereint Barock und Moderne in Cuxhaven

Ein musikalisches Erlebnis der besonderen Art bot das "Geistliche Konzert" in der Cuxhavener Kirche von St. Petri mit einer Reise von barockem Gambenklang bis zu modernen Orgelstücken von Hugo Distler, meisterhaft interpretiert von Chor und Solisten.

Kraftakt hinter den Kulissen

CNV-Umzug in Cuxhaven: So viel Technik steckt in einem Medienhaus

von Tamina Francke

Ein neues Kapitel für die Cuxhaven-Niederelbe Verlagsgesellschaft: Seit Anfang November arbeitet das gesamte Medienhaus in der Abschnede 205a. Damit am neuen Standort alles läuft, war monatelange technische Vorbereitung nötig.