"Hand in Hand für Demokratie": Hunderte Menschen versammeln sich in Cuxhaven
Das "Bündnis Cuxhaven für Respekt und Menschenwürde" hatte zur Teilnahme an einer Menschenkette mit anschließender Kundgebung aufgerufen - Hunderte Menschen aus dem Cuxland folgten dem Aufruf. Oberbürgermeister Uwe Santjer war sichtlich bewegt.
Mehrere Zehntausend Menschen gingen landesweit gegen einen "Rechtsruck" in Politik und Gesellschaft auf die Straße. In Hannover waren es rund 24.000 Menschen, aber auch in Cuxhaven versammelten sich Hunderte. Gegen 15 Uhr füllte sich der Kaemmererplatz mit Menschen, die bunte Schilder, Transparente und Plakate trugen. Dann verteilten sich alle rund um den Schleusenpriel, den sie am Sonnabend auch zweimal hätten umrunden können, und bildeten eine Menschenkette. Friedlich wollten sie ein Zeichen setzen.
Auf dem Kaemmererplatz fand dann die geplante Kundgebung mit Musik von "Der Steve" und einigen kurzen Statements statt.

"Du hast gesagt, diese Zeit kommt nie wieder"
Oberbürgermeister Uwe Sanjter berichtete auf der Bühne von einem Gespräch mit einem Freund mit Migrationshintergrund, der zu ihm sagte: "Hier passieren Dinge, die es in einer Zeit in Deutschland gegeben hat, von der du mir gesagt hast, sie kommt nie wieder". Er antwortete: "Hier brauchst du dich nicht zu fürchten, hier stehen wir zu dir und hier bist du willkommen." Außerdem betonte Santjer: "Ich will nicht, dass man uns die Probleme aufbürdet, die man woanders hat. Wir haben hier keine Probleme mit denen, die man unbedingt abschieben muss. Wir haben hier keine Probleme, bei denen wir davon ausgehen müssen, dass eine Gefahr besteht, weil morgen jemand mit dem Auto in den Wochenmarkt fährt. Wir haben hier ein gutes Miteinander derer, die einmal nach Deutschland und in die Region gekommen sind, um hier zu arbeiten und ihre Kinder großzuziehen, und das lassen wir uns nicht kaputt machen." Während seiner Rede wurde Santjer sichtlich emotional.

Nach Uwe Santjer schloss sich Landrat Thorsten Krüger den Worten des Oberbürgermeisters an und betonte: "Wenn man euch hier sieht, hat man Mut und Vertrauen in die Zukunft." Gleichzeitig erinnerte er daran, dass es gerade jetzt genügend Themen gebe, über die gesprochen werden müsse. Als Beispiele nannte der Landrat Wirtschaft, Klimaschutz und Bildung. Es sei ein großer Fehler, nur über Migration zu sprechen. Er plädierte für mehr Zusammenhalt und dafür, sein Kreuz bei der kommenden Bundestagswahl zu nutzen, um die Demokratie zu wählen und zu schützen.
Neben dem Oberbürgermeister, dem Landrat und vielen anderen Cuxhavenerinnen und Cuxhavenern sprach auch die ehemalige Fußballnationalspielerin, Olympiasiegerin und TV-Expertin Tabea Kemme aus Geversdorf zu den Anwesenden. Sie betonte, wie wichtig es in der heutigen Zeit sei, Zuversicht zu haben - nicht nur als persönliche Einstellung, sondern auch als aktive Entscheidung. Sie forderte alle Teilnehmer auf, durch positives Handeln ein soziales Klima für die Gemeinschaft zu fördern.
Ein friedlicher, aber lautstarker Appell
Gemeinsam die Demokratie schützen, wertschätzen und sich aktiv für ihren Erhalt einsetzen - das war der friedliche, aber lautstarke Appell aller Anwesenden. Cuxhaven solle ein Ort bleiben, an dem Vielfalt geschätzt und geliebt wird. Das untermauerten am Ende noch einmal deutlich die "Omas gegen Rechts": "Die Stärke der Stadt liegt seit über 70 Jahren in unserer Vielfalt." Daraufhin hallte zum Schluss der Aktion noch einmal "Alle zusammen gegen den Faschismus" über den Kaemmererplatz.




