
Hat Cuxhaven als Standort im Kreuzfahrttourismus eine langfristige Chance?
Kann Cuxhaven vom Kreuzfahrtboom profitieren und - wenn ja - wird daraus ein nachhaltiges Geschäftsmodell für den Hafen? Fragen, die sich derzeit noch nicht abschließend beantworten lassen.
Die Tourismuswirtschaftsgemeinschaft Cuxhaven (TWG) beschäftigt sich schon seit Jahren mit diesen Fragen - auch bei ihrem jüngsten Themenabend in der Shanty-Chor-Messe am Alten Fischereihafen.
Der TWG-Vorsitzende Norbert Plambeck begrüßte neben den Mitgliedern vor allem Oliver Schmidt, Herausgeber des Köhler Kreuzfahrtguides. Er berichtete von der "Seatrade Europe 2025" in Hamburg, einer Kreuzfahrttourismus-Fachmesse, bei der sich Cuxhaven gemeinsam mit anderen deutschen Kreuzfahrthäfen erstmals als Standort präsentierte. Schmidt gab Einblick in die Gespräche mit internationalen Reedereien, Hafenbetreibern und Investoren, beleuchtete vor diesem Hintergrund die Chancen für Cuxhaven im Kreuzfahrtmarkt und zeigte Schritte zur strategischen Positionierung der Stadt auf.
Hamburgs Wirtschaftssenatorin eingeladen
Einer dieser Schritte könnte eine Kooperation mit der Hansestadt Hamburg werden. Um Cuxhaven als Standort ins Spiel zu bringen, wurde Hamburgs Wirtschaftssenatorin Dr. Melanie Leonhard während der "Seatrade" nach Cuxhaven eingeladen. Vorstellbar sei eine Zusammenarbeit mit der Cruise Gate, die für den Betrieb der Kreuzfahrtterminals in Hamburg zuständig ist. Insgesamt sei es wünschenswert, wenn die norddeutschen Bundesländer enger beim Kreuzfahrttourismus zusammenarbeiten würden.
Tatsächlich rückt Cuxhaven 2026 wieder auf die Seekarte der Kreuzfahrthäfen. Das Luxusschiff "Deutschland" wird viermal den Steubenhöft als Basis für Nordseereisen anlaufen. Das ehemalige ZDF-"Traumschiff" wird heute von der Bonner Phoenix Reisen betrieben. In Cuxhaven wird die "Deutschland" zum Gästewechsel liegen, um von hier aus zu Kreuzfahrten in See zu stechen. Das im Stil der Grand Hotels der 1920-er Jahre eingerichtete Schiff lief 1998 für die ehemalige Reederei Deilmann vom Stapel. Es bietet Platz für 520 Passagiere. Diese im Vergleich zu anderen schwimmenden Hotels relativ geringe Anzahl bietet Cuxhaven die Möglichkeit zu "üben", also die logistischen Fähigkeiten, die an einem Kreuzfahrtterminal erforderlich sind, für die Zukunft zu erproben.
Luxussegment könnte eine Chance bieten
Auch Flusskreuzfahrten könnten laut Schmidt künftig für Cuxhaven eine Rolle spielen. Entsprechende Gespräche mit Anbietern auf der "Seatrade" seien vielversprechend verlaufen. Auch im Segment mit kleinen, luxuriösen Kreuzfahrtschiffen und exklusiven Reisezielen könnte Cuxhaven eine Rolle spielen. Gespräche etwa mit Ken Charleson, Managing Director der Hebridean Island Cruises in Schottland, gäben durchaus Anlass zur Hoffnung. Die Reederei betreibt die "Hebridean Princess", ein Schiff der absoluten Luxusklasse für bis zu 50 Passagiere, die vor allem an Naturerlebnissen interessiert sind, von denen Cuxhaven mehr als genug bieten könne. Englands Königin Elisabeth II hatte das Schiff einst für die Feier zu ihrem 80. Geburtstag gechartert.
In erster Linie geht es jetzt darum, den Standort Cuxhaven mit seinen Vorzügen in der Branche zu platzieren und die gewonnenen Kontakte auszubauen.
Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Drohnen-Campus
Auch zum Thema Zukunftsakademie (ZAC) gab es ein paar Neuigkeiten zu vermelden. Die gegründete Gesellschaft warte nun auf die beantragten und zugesagten Fördermittel der Stadt, um eine Geschäftsstelle mit Personal installieren zu können, sagte TWG-Vorstand Plambeck. Noch gebe es allerdings Nachfragen aus der Politik und der Kommunalaufsicht. Ein Gespräch mit Oberbürgermeister Santjer sei anvisiert. Die Signale seien positiv, aber es brauche bis zum Start noch etwas Geduld. In Planung sei eine Kooperation der Akademie mit dem Fraunhofer Drohnen-Campus, um Drohnenpiloten aus Behörden und Unternehmen fortzubilden und Trainings anzubieten.
Des Weiteren gehe es im Schwerpunkt darum, mit Partnern aus der Fremdenverkehrsbranche, Fachkräfte für Hotellerie und Touristik auf den Beruf vorzubereiten. Die Akademie könne, so Plambeck, einen Beitrag zur Bewältigung des Fachkräftemangels leisten.
