
Hier lernen Kinder etwas fürs Leben: Tradition in Cuxhaven nach Jahren wiederbelebt
Die Kinder strahlen, als sie den Lehrgarten des Kleingartenvereins Westerwisch in Cuxhaven betreten. Hier können sie sich austoben, in den Beeten buddeln und dabei sogar noch etwas lernen. Mirko Hagner verfolgt mit diesem Projekt ein bestimmtes Ziel.
Mirko Hagner ist der erste Vorsitzende des Kleingartenvereins Westerwisch und hat auch den zweiten Vorsitz des Bezirksverbands Cuxhaven der Kleingärtner inne. Im vergangenen Jahr hat er sich dem besonderen Projekt "Lehrgarten" gewidmet. Die Idee dafür hatte Hagner allerdings nicht selbst. Der Lehrgarten existiert bereits seit über 30 Jahren. "Der Garten ist das Aushängeschild für unseren Verein", erklärt der 39-jährige Hagner seine Motivation. Er will nicht, dass der Garten - nach einer vierjährigen Pause - noch weiter verfällt. So macht er es sich zur Aufgabe, den Lehrgarten wieder auf Vordermann zu bringen. Ganz zur Freude der Kindergartenkinder.
Schon von Weitem hört man die kleinen Gärtnerlehrlinge. Sie tragen Regenjacken, Matschhosen und Warnwesten und erkunden den Garten. Insgesamt gibt es zehn Hochbeete, die von vier Kindergartengruppen und einer Hortgruppe genutzt werden.

Spielen, pflanzen und lernen
Hagner besorgte insgesamt 18 Bio-Pflanzen für die Kindertagesstätte St. Marien in Cuxhaven. Darunter Erdbeeren, Kohlrabi und Salat. Gemeinsam mit zwei Erzieherinnen und dem Zuständigen für den Lehrgarten pflanzen die Kinder die unterschiedlichen Gewächse in die Erde. Talvi, die fünf Jahre alt ist, hat besonders viel Spaß beim Buddeln. Sie sagt: "Ich finde es gut, dass wir hier in den Garten gehen - das macht immer viel Spaß. Jetzt brauchen die Pflanzen nur noch genug Sonne und Wasser, um zu wachsen." Einige Kinder benutzen kleine Schaufeln zum Buddeln, während andere direkt ihre Hände nehmen und mit anpacken. Sie platzieren die Pflanzen vorsichtig in die Beete. Jetzt heißt es warten, bis sie im Sommer geerntet werden können. Die sechsjährige Lea freut sich schon darauf: "Das Pflanzen hat viel Spaß gemacht. Noch schöner wird es aber sein, die Früchte im Sommer zu ernten."
Die Kindergartengruppen besuchen den Lehrgarten wöchentlich an festgelegten Tagen. In den vergangenen Wochen haben die jungen Nachwuchsgärtner das Unkraut in ihren Beeten gejätet und sie mit neuer Erde befüllt. Jetzt haben sie die Gewächse gepflanzt und werden sich in Zukunft weiter um ihre Beete und den Lehrgarten kümmern.

Die Intention hinter dem Projekt
Dass Mirko Hagner den Garten wieder aufleben lassen hat, liegt vor allem an einer Situation. Der 39-Jährige erinnert sich genau: "Ich bin auch dafür zuständig, die Obstbäume in den leer stehenden Parzellen zu schneiden. An einem Tag schaute mir dabei der Sohn einer Kleingarten-Nachbarin zu. Nach kurzer Zeit fragte er mich, warum ich die Bäume denn schneiden würde, Obst gäbe es ja schließlich beim Einkaufsgeschäft nebenan." Hagner war schockiert. Er nahm sich vor, den Kindern beizubringen, dass Obst an Bäumen wächst und nicht im Supermarkt. Er betont, dass es viel Arbeit erfordert, Obst anzubauen und zu ernten. Dies sollen die Kinder lernen.
Neben den Beeten sind auch Vogel-Nistkästen ein wichtiger Bestandteil des Lehrgartens. Die Kinder dürfen die Nistkästen selbst bemalen und diese werden nun aufgehängt. Der Nistkasten der Kindertagesstätte St. Marien hat ebenfalls einen Platz im Garten gefunden. Die Kinder haben den Baum dafür selbst ausgesucht und Mirko Hagner beim Anbauen des Kastens zugesehen.
Der Lehrgarten wird Schritt für Schritt wiederbelebt. Es soll unter anderem ein Gewächshaus angeschafft werden. Außerdem soll der Teich auf Vordermann gebracht und die Sonnenuhr restauriert werden.
