
Insolvenz bei Brüder Schlau - droht das Aus für den Hammer-Markt in Cuxhaven?
Der Mutterkonzern der Hammer-Märkte, die Unternehmensgruppe Brüder Schlau, hat im Juni Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet. Seither wird über Standortschließungen berichtet. Die große Frage: Was passiert mit dem Hammer-Markt in Cuxhaven?
Die Brüder Schlau GmbH & Co. KG, Betreiber der Hammer-Fachmärkte (für Endverbraucher) und der Schlau-Handwerkermärkte (für Profikunden), beschäftigt laut Pressemitteilungen etwa 3900 Mitarbeitende. Im Juni beantragte die Gruppe Insolvenz in Eigenverwaltung beim Amtsgericht Bielefeld - als vorläufiger Sachwalter wurde Prof. Dr. Dirk Andres bestellt. Fragen beantwortet AndresPartner aber nicht. Sie teilten auf Nachfrage mit: "Bitte wenden Sie sich für Ihre Fragen daher direkt an das Unternehmen."
In internen Dokumenten soll von 66 Hammer-Märkten bundesweit, die spätestens zum 1. Oktober geschlossen werden sollen, die Rede sein. In Niedersachsen sollen laut übereinstimmenden Medienberichten etwa zehn Standorte betroffen sein: Wolfsburg, Osnabrück, Nordenham, Delmenhorst, Wilhelmshaven, Aurich, Bardowick, Papenburg, Braunschweig und Stade. Manche Filialen der Schlau-Handwerkersparte sollen bereits geschlossen oder veräußert worden sein. In Summe sollen bis zu 50 Filialen der Schlau-Sparte betroffen sein. Ein Bericht spricht davon, dass etwa ein Fünftel der Handwerkermärkte an strategische Partner verkauft wurde - allerdings primär in West-, Mittel- und Norddeutschland (ohne Hamburg) -, während der Rest schließen soll.
"Glaube nicht, dass ich Geld zurückbekomme"
Der Hammer-Standort in Cuxhaven ist offiziell in der Marktübersicht geführt, doch seine Zukunft ist ungewiss. Ob er auf der Schließliste der 66 Märkte steht, ist bislang nicht bestätigt. Ein Mitarbeiter antwortete, angesprochen auf die Insolvenz, nur: "Wir haben offen." Eine Stellungnahme des Konzerns über die Zukunft der Mitarbeitenden in Cuxhaven gibt es trotz Nachfrage nicht.
Eine Kundin aus Cuxhaven berichtet von negativen Erlebnissen im Markt, die als Indikator für baldige Umstrukturierungen interpretiert werden könnten. Die Cuxhavenerin (Name ist der Redaktion bekannt) hat im Mai Gardinen bei Hammer bestellt und musste eine Anzahlung in Höhe von 230 Euro zahlen. Die Ware wurde zwar geliefert, allerdings beschädigt, sodass die Lieferung zurückgeschickt werden musste. Einige Zeit später erfolgte ein weiterer Zustellversuch, doch erneut waren die Gardinen mangelhaft. Das war vor einem Monat. "Jetzt habe ich kaputte Gardinen und das Geld bekomme ich nicht zurück. Ich musste eine Forderungsanmeldung stellen", erzählt die Cuxhavenerin und ergänzt: "Ich glaube nicht, dass ich irgendwas zurückbekomme." Man stellt keinen klassischen Antrag ans Unternehmen selbst, sondern meldet seine Forderung beim zuständigen Insolvenzverwalter (AndresPartner) an.
Solche Erfahrungen können oft Vorboten sein - wie auch bei der Depot-Filiale in Cuxhaven. Eigentlich stand Cuxhaven nicht auf der Liste der Filialen, die die angeschlagene Dekorationskette Depot schließen wollte. Infolge der Schließungen in diesem Jahr verlieren bei Depot voraussichtlich rund 2000 der 3300 Beschäftigten ihren Job.