Jung im Cuxhaven der 80er Jahre: Feiern im Brockeshaus, "abhängen" in der "Klönstuv"
Sylvia Benz-Mesecke, Olly Grewing und Oliver Ebken wollen die Cliquen von damals im Rahmen einer großen Party zusammenbringen.
Die "Klönstuv" oder die "Nige Ooge" waren so etwas wie die Fixpunkte im damaligen Kosmos. Wer vor drei, vier Jahrzehnten in Cuxhaven jung gewesen ist, kam an diesen Läden kaum vorbei. "Da saß man dann zusammen, hat Doppelkopf gespielt oder ganz einfach geredet", erinnert sich Sylvia Benz-Mesecke, nicht ohne darauf hinzuweisen, dass es von der Zusammensetzung der Freundeskreise her ganz unterschiedliche Cliquen gewesen sind, die sich in dem einen oder dem anderen Stammlokal trafen.
"Wenn wir nicht dort gewesen sind", ergänzt Oliver Ebken, "dann waren wir im Brockeshaus. Das war in dieser Zeit die einzige beständige Möglichkeit in Cuxhaven, zum Feiern wegzugehen". Olly Grewing wiederum erinnert sich gut an einzelne "Fraktionen": An den Preppie-Look der "Miami Vice"-Epigonen, an Teds und an Rockabillies. Man schrieb die 80er Jahre, die Welt schien einem offenzustehen und Rivalitäten - ja, die gab es, aber vor allem mit den Leuten aus Bremerhaven. "Weißt du noch, wie die ...?": Grewing, Benz-Mesecke und Ebken schwelgen in Erinnerungen und springen von Anekdote zu Anekdote: Ein Vorgeschmack auf Geschichten, die vermutlich die Runde machen, wenn es demnächst zum Wiedersehen in großem Kreis kommt. Dieser Kreis bemisst sich dann tatsächlich nach den genannten Lokalen; die Blasen, die einst dort "abhingen" treffen sich im Oktober zu einer großen Party im Hanseaten-Saal in den Hapag-Hallen.
Für ein paar Stunden ab in die eigene Vergangenheit
Karten für das besagte Event wurden nicht regulär angeboten, sondern ausschließlich über persönliche Kontakte "gehandelt". Der Erlös aus dem Ticketverkauf soll dem "Wünschewagen Niedersachsen" zugutekommen; die Karten selbst - so erzählen die drei Initiatoren - seien innerhalb kürzester Zeit vergriffen gewesen. Für Sylvia Benz-Mesecke ein Beleg dafür, wie groß doch die Sehnsucht unter vielen "Ehemaligen" ist, für ein paar Stunden in die eigene Vergangenheit einzutauchen. "Du triffst jemanden beim Einkaufen, und am Ende heißt es doch immer: Lass' uns doch noch einmal sehen", sagt die Cuxhavenerin über die Vorgeschichte der geplanten Fete, zu der nach ihren Worten auch Vertreterinnen und Vertreter ihres Jahrgangs erwartet werden, die der Elbmündung aus privaten oder beruflichen Gründen den Rücken gekehrt haben.
"The 80s Friendship Revival Party" heißt das von lokalen Sponsoren unterstützte Event, das mit 450 Gästen das erste Treffen in dieser Größenordnung sein soll. Das Ganze solle stilecht ablaufen, das haben sich die Veranstalter vorgenommen. Mit den Snacks und Getränken von damals. Und wer wolle, dürfe selbstredend auch im Schulterpolster-Sakko auflaufen. "Mit Joachim Fetz haben wir sogar den alten DJ am Start", ergänzt Olly Grewing.