 
        
                Klangvolle Spuren im Land zwischen Elbe und Weser
Wenn alte Mauern von Geschichte erzählen und junge Stimmen sie mit Leben füllen, dann wird die Burg Hagen zur Bühne eines musikalischen Höhepunkts. Das Musikfest Bremen geht in die Region von Hagen über Otterndorf bis nach Cuxhaven.
Die alten Steine atmen. Wer die Burg zu Hagen betritt, spürt sie sofort - jene stille Wucht der Jahrhunderte. Der Sommer weht warm durch die dicken Mauern, ein Hauch von Geschichte liegt in der Luft, gemischt mit Vorfreude: Wo einst Erzbischöfe residierten, geben in Kürze geschulte Stimmen den Ton an. Im ehrwürdigen Saal der eindrucksvollen Burg im Herzen von Hagen im Bremischen erklingt am 30. August das Abschlusskonzert des Musikfest-Ateliers "Feldeinsamkeit" - ein musikalisches Juwel.
Es ist eines von drei besonderen Gastspielen, mit denen das renommierte Musikfest Bremen erneut im Landkreis Cuxhaven Station macht. Nach dem erfolgreichen Auftakt der Kooperation im Vorjahr kehrt das Festival zurück - und bringt erneut die große musikalische Welt aufs Land: nach Otterndorf, Hagen im Bremischen und Cuxhaven. Ein Kontrapunkt zur Urbanisierung der Kultur, eine Einladung zur Entdeckung.
Georg Nigl und Olga Pashchenko leiten das Atelier
Im Mittelpunkt des Abends in der Burg zu Hagen steht die junge Liedkunst. Internationale Gesangs-Duos haben eine Woche lang in intensiven Arbeitsphasen mit dem österreichischen Bariton Georg Nigl, einem der markantesten Liedinterpreten der Gegenwart, und der vielfach ausgezeichneten Pianistin Olga Pashchenko gearbeitet. Das Thema: romantisches Liedschaffen - mit Blick auf Johannes Brahms und seine Zeitgenossen, aber auch mit Resonanz auf Texte von Hermann Allmers, dem "Marschendichter”, der in Rechtenfleth lebte.

"Das Atelier bietet, was im regulären Hochschulbetrieb kaum möglich ist: Raum für Vertiefung, für künstlerischen Austausch - und für Entwicklung", sagt Thomas Albert, Intendant des Musikfestes Bremen. Weil das Allmers-Haus derzeit saniert wird, findet das Abschlusskonzert in diesem Sommer in der Burg zu Hagen statt - eine Entscheidung, die der Atmosphäre zugutekommt: nur 88 Plätze, eine Bühne, Nähe, Konzentration. "Musik muss erlebt werden", so Albert. "Nicht nur im Netz, sondern mit allen Sinnen."

"Musik bringt Menschen zusammen - und stärkt die Demokratie"
Für die EWE-Stiftung, die das Musikfest-Atelier in diesem Jahr erstmals fördert, ist diese Arbeit mit jungen Talenten mehr als reine Kulturförderung. Volker Diebels, Pressesprecher der Stiftung, betont: "Es geht um Musikvermittlung. Es geht um junge Menschen. Und letztlich auch um Demokratie. Denn da, wo Menschen zusammenkommen, entsteht Gemeinschaft. Und das ist die Grundlage jeder lebendigen Demokratie." Die Stiftung fördert im Landkreis Cuxhaven aktuell 17 Projekte - von Leseförderung über Schulinitiativen bis zu kultureller Bildung. "Musik passt wunderbar in dieses Spektrum", so Diebels.
Kreisrat Ottens: "Vielleicht gelingt uns ja doch eine Steigerung"
Der Landkreis Cuxhaven begrüßt die Rückkehr des Musikfestes mit großer Freude. Friedhelm Ottens, Erster Kreisrat, erinnert sich begeistert an das Vorjahr: "Das war grandios. Es wird kaum möglich sein, dieses zu toppen. Oder vielleicht doch? Wir sind gespannt." Dass das Musikfest Bremen sich bewusst auch dem ländlichen Raum zuwendet, ist für ihn mehr als ein künstlerisches Signal. "Es stärkt die Region, kulturell und gesellschaftlich." Der Landkreis Cuxhaven fördert das Musikfest mit 30.000 Euro.
Norddeutsche Klangjuwelen in Otterndorf
Den Auftakt der drei Konzerte im Landkreis macht am 22. August ein Abend der Orgelkunst: In der St.-Severi-Kirche in Otterndorf spielt der US-amerikanische Organist Nathan Laube auf der frisch restaurierten Gloger-Orgel. Das Instrument, gebaut 1741/42, enthält Pfeifen aus dem Jahr 1553 - ein klingendes Archiv norddeutscher Orgelbaukunst. Werke von Böhm, Buxtehude und Bach stehen auf dem Programm - virtuos interpretiert von einem Künstler, der regelmäßig in London, Paris, Wien und Los Angeles gastiert.

"Wir wollten dieses Juwel unbedingt ins Arp-Schnitger-Festival integrieren", so Albert. Denn das 2010 gegründete Teilfestival ist nicht nur dem Namensgeber, sondern auch dessen Zeitgenossen und Nachfolgern gewidmet. Die Orgel von Dietrich Christoph Gloger ist eine Entdeckung - und eine Einladung zur Wiederentdeckung der norddeutschen Klangkultur.
New African Jazz in den Hapag-Hallen
Am 31. August weitet das Musikfest seinen Horizont in Richtung Süden - und zurück: Die US-amerikanische Sängerin Somi, in Illinois geboren und in Sambia aufgewachsen, bringt ihre eindrucksvolle Fusion aus Jazz, Soul, Pop und afrikanischen Traditionen nach Cuxhaven. Ihr Stil: selbstbewusst, poetisch, politisch. Ihre Stimme: oft verglichen mit Ikonen wie Nina Simone oder Miriam Makeba. Ihr Auftritt in den Hapag-Hallen verspricht einen Abend mit Tiefe, Rhythmus und Haltung.

"Somi bringt Kulturen zusammen - mit musikalischer Eleganz und einer starken Botschaft", fasst Intendant Albert zusammen. Ein gelungener Abschluss für eine Festivalwoche, die sich weit öffnet - geografisch wie stilistisch.
Termine, Tickets und Vergünstigungen
Das 36. Musikfest Bremen präsentiert drei Konzerte im Landkreis Cuxhaven:
Otterndorf: Arp-Schnitger-Festival IV: "Juwel in neuem Glanz" am Freitag, 22. August, um 19.30 Uhr in der Kirche St. Severi, Einheitspreis: 15 Euro.
Hagen im Bremischen: "Feldeinsamkeit" - Abschlusskonzert des Lied-Ateliers am Sonnabend, 30. August, um 19.30 Uhr in der Burg zu Hagen, Einheitspreis: 25 Euro. Im Saal der Burg sind nur 88 Plätze verfügbar!
Cuxhaven: "New African Jazz" mit Somi & Band am Sonntag, 31. August, um 19.30 Uhr in den Hapag-Hallen im Hafenbahnhof, Einheitspreis: 30 Euro.
Kartenvorverkauf: Telefonisch unter (04 21) 33 66 99 (Mo. bis Fr. 12 bis 18 Uhr, Sa. 11 bis 14 Uhr) sowie in allen Nordwest-Ticket-Vorverkaufsstellen und online unter www.musikfest-bremen.de
Ermäßigte Tickets für junge Menschen: bis 18 Jahre - 6 Euro je Veranstaltung (nach Verfügbarkeit).
Last Minute ab 30 Minuten vor Beginn: 12 Euro für Schüler, Studierende, Azubis und Freiwilligendienstleistende bis 30 Jahre.
