
Lehrkräfte aus Cuxhaven präsentieren Insektenprojekt beim "Science on Stage Festival"
Dagmar Isheim und Jan Sigmund vom Lichtenberg-Gymnasium Cuxhaven zeigen beim "Nationalen Science on Stage Festival" in Radebeul, wie Schüler spielerisch die Welt der Insekten erkunden und Wissen kreativ weitergeben.
Dagmar Isheim und Jan Sigmund vom Lichtenberg-Gymnasium in Cuxhaven brachten ihre Schülerinnen und Schüler auf die Bühne des "Nationalen Science on Stage Festivals" in Radebeul (Sachsen). Das Festival fand vom 26. bis 28. September 2025 statt und versammelt alle zwei Jahre Lehrkräfte aus ganz Deutschland.
Nach einer bundesweiten Ausschreibung können sich die Pädagoginnen und Pädagogen um die Teilnahme bewerben, bevor das Festival dann jeweils an einem wechselnden Austragungsort stattfindet. Rund 100 Lehrkräfte aus über 45 Schulen präsentieren hier praxisnahe und kreative MINT-Unterrichtsprojekte.
Insekten im Rampenlicht
Das Projekt "Insekten im Rampenlicht" von Isheim und Sigmund ermöglicht es jungen Teilnehmenden, die heimische Insektenwelt zu entdecken und ihr Wissen selbstbewusst an jüngere Schülerinnen und Schüler weiterzugeben. An Mikroskopen werden Bienen untersucht, Bestimmungs-Apps entwickelt und Lieblingsinsekten vorgestellt. So lernen die Kinder nicht nur über die Bedeutung der kleinen Tierchen für unsere Umwelt, sondern stärken zugleich Kreativität, Eigenverantwortung und Kommunikationsfähigkeiten.
Die Idee zu dem Projekt entstand nahezu von selbst, erläutern die Lehrkräfte. Im Biologieunterricht spielten Insekten bislang nur am Rande eine Rolle, meist als Bestäuber von Pflanzen. Gleichzeitig würden sie aber durch den Klimawandel und den Rückgang der Biodiversität stärker in den Fokus der öffentlichen Wahrnehmung rücken. Aus der Ausstellung "Facettenreiche Insekten" in der Hapag-Halle im Sommer 2024 ergab sich schließlich der konkrete Anlass. "Die Ausstellung hat uns inspiriert", erklären die beiden Biologielehrkräfte. Für die Sekundarstufe habe es kaum begleitende Angebote gegeben, sodass die Lehrerin und Lehrer beschlossen, selbst ein passendes Projekt zu entwickeln.

Fachliches Wissen und Selbstwirksamkeit
Besonders begeistert sind die Schülerinnen und Schüler daran, dass sie selbst aktiv werden dürfen, berichten beide. Viele genießen das Mikroskopieren, weil der genaue Blick auf eine Biene oder andere Insekten fasziniert. Andere erleben es als bereichernd, ihr Wissen selbst zu erarbeiten und Mitschülern zu präsentieren. Dabei gewinnen sie nicht nur fachliches Wissen, sondern auch ein Gefühl von Selbstwirksamkeit.
Ein zentraler Baustein des Projekts sei der Peer-to-Peer-Ansatz, also Schüler unterrichten Schüler. Dabei sprudeln die Jugendlichen vor Ideen, setzen diese engagiert um und wachsen über sich hinaus. "Es ist einfach toll, diesen Prozess beobachten und begleiten zu dürfen", betonen die Lehrkräfte. Neben dem Fachwissen erwerben die Schülerinnen und Schüler Kompetenzen in Teamarbeit, Projektmanagement und Selbstorganisation - Fähigkeiten, die sich kaum in Klassenarbeiten abprüfen lassen, für die persönliche Entwicklung aber enorm wertvoll sind.
Begeisterung, die ansteckt
Viele Jugendliche begegnen Insekten zunächst mit Berührungsängsten. Im Unterricht überwiegt jedoch die Neugier, schildern die Lehrer. Bienen seien aufgrund ihrer Rolle als Honiglieferanten vertraut und würden positiv wahrgenommen. Begeisterung und Faszination der Lehrkräfte übertragen sich dabei schnell auf die Schüler, sodass die Arbeit mit den Insekten problemlos gelingt.
Besonders herausragende Konzepte können sich für die europäische Bühne beim nächsten "Science on Stage Festival" 2026 in Litauen qualifizieren. Für Isheim und Sigmund ist die Teilnahme vor allem eine Gelegenheit zum Austausch und zur Vernetzung mit Kollegen aus ganz Deutschland. Die Schule unterstützt dies, indem sie die Lehrkräfte für den Besuch des Festivals vom Unterricht freistellt - ein wertvoller Beitrag in Zeiten von Lehrermangel und knappen Ressourcen, wie die beiden betonen.
Große Potenziale
Nachhaltigkeit und Praxisnähe sind zentrale Elemente des Projekts, betonen die beiden Biologielehrkräfte. Mit kleinen Anpassungen lässt sich das Projekt problemlos an anderen Schulen wiederholen. Angesichts des Rückgangs der Insekten durch Klimawandel und Lebensraumverlust ist die Sensibilisierung für heimische Arten besonders wichtig. Der Peer-to-Peer-Ansatz fördert nicht nur fachliches Wissen, sondern auch Partizipation - ein zentraler Bestandteil einer Bildung für nachhaltige Entwicklung.
Langfristig sollen die Schülerinnen und Schüler nicht nur mehr Wissen über Insekten mitnehmen, sondern vor allem die Erfahrung, dass sie selbstwirksam handeln können. "In SchülerInnen stecken große Potenziale, wenn man sie machen lässt", so Dagmar Isheim und Jan Sigmund vom Lichtenberg-Gymnasium.