Das unter Denkmalschutz stehende Mathilde-Emden-Haus auf dem Areal des ehemaligen Helios-Seehospitals ist immer wieder Ziel von Vandalen. Jetzt wurden erneut von Unbekannten etliche Fensterscheiben eingeschlagen, um ins Gebäudeinnere zu gelangen. Foto: Potschka
Das unter Denkmalschutz stehende Mathilde-Emden-Haus auf dem Areal des ehemaligen Helios-Seehospitals ist immer wieder Ziel von Vandalen. Jetzt wurden erneut von Unbekannten etliche Fensterscheiben eingeschlagen, um ins Gebäudeinnere zu gelangen. Foto: Potschka
Appell an Vernunft

Vandalismus in Cuxhaven-Sahlenburg: Mutwillige Zerstörung auf Helios-Areal nimmt zu

von Jens Potschka | 25.06.2024

Es vergeht kein Wochenende, an dem nicht neue Vandalismusschäden am leerstehenden Gebäudeensemble der Helios-Kliniken in Cuxhaven-Sahlenburg gemeldet werden. Ortsbürgermeister Herbert Kihm hegt deswegen schlimmste Befürchtungen.

Fast täglich geht Susanne L. (Name von der Redaktion verändert) mit ihren beiden Mischlingshunden auf dem weitläufigen Areal des ehemaligen Helios-Seehospitals in Cuxhaven-Sahlenburg Gassi. Auch bei ihrem Rundgang am vergangenen Sonntag sind ihr wieder neue Vandalismusschäden aufgefallen, die sie mit ihrem Handy dokumentiert hat.

"Ich finde es furchtbar, dass gerade immer rund ums Wochenende hier so viel mutwillig zerstört wird", sagt die Sahlenburgerin und fügt leicht resignierend hinzu: "Wenn hier schon alles nach und nach kaputtgemacht wird, dann sollte wenigsten das unter Denkmalschutz stehende Mathilde-Emden-Haus ausreichend geschützt werden". Die Hundebesitzerin meldet neue Schäden regelmäßig weiter, inklusive Fotobeweis.

Feuerstelle beim Mathilde-Emden-Haus

Wie der Sahlenburgerin geht es vielen Cuxhavenern und Urlaubern. Sie alle schätzen das naturbelassene Areal direkt am Weltnaturerbe Wattenmeer für einen erholsamen Spaziergang. Hier inmitten der intakten Natur lässt es sich gut für einen Augenblick vom Alltag abschalten und wieder auftanken. Doch bei aller Erholung und Schönheit dieses "verwunschen" anmutenden Ortes sind die vielen Vandalismusschäden an den auf dem Gelände verteilten Gebäuden schon lange nicht mehr zu übersehen.

Auch am denkmalgeschützen Mathilde-Emden-Haus wurden jetzt erneut Holzbretter, mit denen die alten Fenster erst vor Kurzem gesichert wurden, mit brachialer Gewalt abgerissen und zu Boden geworfen. Einige der dahinter liegenden Fensterrahmen und -scheiben sind ebenfalls schon länger nicht mehr intakt. Sie wurden offensichtlich mutwillig zerstört. Schutt, Scherben und Hausmüll sowie großflächige Schmierereien an alten Kachelwänden sind hier eher die Regel als die Ausnahme und zeugen von einem Verhalten, das so nicht weiter hinnehmbar ist. 

"Ich habe die Befürchtung, wenn das so weiter geht, wird dort irgendwann ein Feuer den Gebäuden einen größeren Schaden zufügen", sagt der Sahlenburger Ortsbürgermeister. Herbert Kihm wird regelmäßig von Bürgern angesprochen und mit neuesten Fotos von Schäden versorgt. "Es vergeht keine Woche, ohne dass ich auf diese Missstände angesprochen werde." Unbegründet sind die Befürchtungen des Ortsbürgermeisters nicht, denn in unmittelbarer Nähe des Mathilde-Emden-Hauses haben Unbekannte ein Feuer gemacht und irgendwelche Dinge verbrannt. Die angekohlten Reste des nächtlichen Feuers zeugen davon.

Polizei hat Kenntnis von den Vorfällen

Die Polizei Cuxhaven weiß über die Situation Bescheid. "Es laufen derzeit aktuelle Ermittlungen", erklärte am Montagmittag auf Anfrage unseres Medienhauses die Pressesprecherin der Polizeiinspektion Cuxhaven. Birte Heimberg bittet Zeugen, die sachdienliche Hinweise geben können, sich mit den Polizeibeamten in Verbindung zu setzen. Im Gespräch mit unserer Zeitung spricht die Polizei-Hauptkommissarin von regelmäßigen Streifenfahrten, die ihre Kolleginnen und Kollegen in Sahlenburg absolvieren. Der gewünschte Erfolg dieser verstärkten Präsenz hat sich bislang noch nicht eingestellt.

Dieser Tage wurde auch ein alter Parkautomat in der Nähe des einstigen Eingangsbereiches des Helios-Seehospitals brachial bearbeitet. Der Automat steht völlig schief. Die dahinter liegenden Fensterscheiben wurden eingeworfen. Auch die in der Nähe befindlichen wertigen Straßenlaternen sind offensichtlich regelmäßig Ziel von Vandalen. Etliche Leuchtstehlen sind in Schieflage geraten.  

Schäden können via Internet an Helios gemeldet werden

"Was mag bloß in den Köpfen von diesen Leuten vorgehen", sagt eine Radlerin, die an dem erwähnten Parkautomaten der Scherben wegen ausweichen muss. Die Helios-Kliniken waren am Montag nicht für eine aktuelle Stellungnahme erreichbar. Die Eigentümer haben jedoch in der jüngeren Vergangenheit einige Maßnahmen zur Sicherung iher leerstehenden Gebäude unternommen. Dazu zählt auch eine eingerichtete Meldeliste im Internet, auf der der Eigentümer darum bittet, Vandalismusschäden direkt an ihn zu melden.

Ein ausgedienter Parkscheinautomat wurde dieser Tage brachial aus seiner Verankerung gerissen. Dahinter liegende Fensterscheiben wurden ebenfalls mutwillig zerstört. Foto: Potschka
Erst vor Kurzem haben die Verantwortlichen bei den Helios-Kliniken die Fenster mit Brettern sichern lassen. Jetzt wurde die Sicherheitsmaßnahme wieder zunichte gemacht. Foto: privat
Das unter Denkmalschutz stehende Mathilde-Emden-Haus auf dem Areal des ehemaligen Helios-Seehospitals ist immer wieder Ziel von Vandalen. Foto: Potschka

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Jens Potschka

Redakteur
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

jpotschka@no-spamcuxonline.de

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