Der Markt ist am Freitag für Kunden wie gewohnt geöffnet - mit einer Einschränkung. Foto: Lütt
Der Markt ist am Freitag für Kunden wie gewohnt geöffnet - mit einer Einschränkung. Foto: Lütt
68-Jährigen auf Straße angezündet

Mann in Cuxhaven-Altenwalde in Brand gesetzt: Festnahme mit SEK im Einkaufsmarkt

13.09.2024

Festnahme durch das SEK in Cuxhaven: Nachdem ein Mann einen 68-Jährigen in Altenwalde auf offener Straße mit einer brennbaren Flüssigkeit übergossen und angezündet hatte, verlagerte sich das Geschehen vor einen Supermarkt - fünf Kilometer entfernt.

Das Bild, das sich am Freitagmittag vor dem Netto-Discounter an der Brockeswalder Chaussee bietet, deutet nur in Teilen darauf hin, welche Szenen sich hier wenige Stunden zuvor abgespielt haben. Doch das Bild lässt sich anhand der Spuren rekonstruieren.

Kunden betreten den Markt, verlassen ihn kurze Zeit später wieder mit vollen Taschen. Der Betrieb läuft am Freitag offensichtlich wie gewohnt - mit einer Einschränkung. "Heute leider keine Leergutrückgabe!", ist auf einem Zettel zu lesen, der an die Scheibe der Eingangstür zum Rückgabe-Raum geklebt ist. In dem Raum und vor der Eingangstür sind am Boden Pulver-Reste eines Feuerlöschers zu sehen. Wofür das Gerät und von wem es eingesetzt wurde, kann Stephan Hertz, Pressesprecher der Polizeiinspektion Cuxhaven, am frühen Freitagnachmittag noch nicht sagen.

"Heute leider keine Leergutrückgabe!", ist auf einem Zettel zu lesen, der an die Scheibe der Eingangstür zum Rückgabe-Raum geklebt ist. Die Automatik-Tür öffnet am Freitagmittag nicht. Foto: Lütt

Auf Nachfrage bestätigt er aber Informationen der CN/NEZ-Redaktion, dass es sich bei einem Discounter in der Brockeswalder Chaussee um den Festnahme-Ort handelt. Hier wurde der Mann in Gewahrsam genommen, der am Donnerstagabend in Altenwalde einen 68-jährigen Cuxhavener erst mit einer brennbaren Flüssigkeit übergossen und ihn dann in Brand gesetzt hat. Wie der 37-jährige Täter zum Discounter an der Brockeswalder Chaussee gelangte, weiß die Polizei noch nicht. Die Rekonstruktion des Fluchtweges läuft noch.

Tat vor einer Arztpraxis in Cuxhaven-Altenwalde

Klar ist aber: Nachdem sich die Tat gegen 21 Uhr auf dem Gehweg vor einer Arztpraxis an der Hauptstraße kurz hinter dem Altenwalder Ortseingang ereignet hatte, fuhr die Polizei gegen Mitternacht auf dem Parkplatz rund fünf Kilometer vom Tatort entfernt vor. Später kam noch ein auswärtiges Spezialeinsatzkommando (SEK) hinzu. Erst in den frühen Morgenstunden war der Einsatz beendet und der Mann festgenommen.

Festnahme im Netto-Discounter an Brockeswalder Chaussee in Cuxhaven

Über das, was in der Zeit zwischen Mitternacht und dem frühen Morgen passierte, sagt Polizeisprecher Hertz: "Aus ermittlungstaktischen Gründen können wir keine Angabe zu dem Geschehen machen." Augenzeugen berichten unserem Medienhaus allerdings davon, dass sich der Mann zunächst im Bereich der Einkaufswagen verschanzte - bewaffnet mit einem Hammer und einem Messer. Von dort aus soll er hinter sich die mittlere der drei Schaufensterscheiben eingeschlagen haben, die am frühen Freitagnachmittag immer noch zerschlagen ist. Über die kaputte Glasfront soll er in den Markt gestiegen sein. Im Verkaufsraum, wo sich der Mann laut Polizeisprecher Hertz verbarrikadiert hatte, erfolgte am frühen Morgen der Zugriff durch das SEK.

Die Scheibe in der Glasfront des Einkaufsmarktes an der Brockeswalder Chaussee ist am Freitagnachmittag noch zersprungen. Foto: Lütt

Polizeisprecher Hertz bestätigt auf CN/NEZ-Nachfrage, dass sich Täter und Opfer bereits vor der Tat kannten: "Es handelt sich nicht um ein zufälliges ausgesuchtes Opfer." Nach derzeitigem Kenntnisstand besteht für das 68-jährige Opfer keine Lebensgefahr. Der Mann hat laut Hertz Verbrennungen an den Armen und am Oberkörper erlitten.

Der 37-jährige Beschuldigte wurde am Freitagabend in eine Justizvollzugsanstalt gebracht. Das teilt die Polizei am Abend mit. "Die Staatsanwaltschaft Stade hatte hierbei nach Antrag beim Amtsgericht Stade einen Untersuchungshaftbefehl erwirkt." Ermittelt wird wegen versuchten Mordes.

Von Frank Lütt und Tamina Francke

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