
Musik für den guten Zweck in Cuxhaven: Benefizabend mit dem Marinemusikkorps
Ein Abend voller Überraschungen und musikalischer Vielfalt: Das Marinemusikkorps Wilhelmshaven begeisterte über 800 Besucher in der ausverkauften Kugelbake-Halle und setzte damit ein starkes Zeichen für soziale Projekte in der Region.
Schon lange vor Konzertbeginn war die Kugelbake-Halle am Dienstagabend erfüllt von gespannter Erwartung. Gut 850 Besucher hatten sich eingefunden, belebten das Foyer, um im Anschluss das Benefizkonzert des Marinemusikkorps Wilhelmshaven live zu erleben. Es war ein Abend der besonderen Art: Musik von höchster Qualität, verbunden mit einer guten Sache - und getragen von der herzlichen Atmosphäre, die der Rotary Club Cuxhaven mit seiner Einladung geschaffen hatte. Dass die Eintrittsgelder vollständig sozialen Projekten zugutekommen, verlieh dem Abend zusätzlich Gewicht.
Herzliche Worte zum Auftakt
"Musik ist gesund", betonte die amtierende Rotary-Präsidentin Marlies Reinke in ihrer Begrüßung. Sie erinnerte daran, dass Musik nachweislich das Wohlbefinden steigere, Erinnerungen wecke und sogar Schmerzen lindern könne. "In mehrfacher Hinsicht haben Sie sich also etwas Gutes gegönnt, als Sie sich entschieden haben, heute hierherzukommen", rief sie dem Publikum zu. Dank sprach sie all jenen aus, die das Konzert ermöglichten - von Sponsoren über Organisatoren bis hin zu Helfern.
Im Namen der Stadt hieß Bürgermeister Marc Gerdes die Gäste willkommen. Er überbrachte die Grüße von Oberbürgermeister Uwe Santjer, der erneut die Schirmherrschaft übernommen hatte. Gerdes hob hervor, wie wertvoll das ehrenamtliche Engagement des Rotary Clubs sei: "Neben der Gewissheit, dass wir heute alle etwas für die gute Sache tun, können wir uns ganz sicherlich auch auf ein besonders schönes Musikereignis freuen."
Ein Orchester mit Glanz und Seele
Dann betraten die rund 50 Musikerinnen und Musiker in Uniform die Bühne, angeführt von Fregattenkapitän Matthias Prock. Mit einer Mischung aus hanseatischer Gelassenheit und maritimem Humor übernahm er die Moderation des Abends - stets informativ, oft augenzwinkernd. Gleich zu Beginn erklang James Barnes' "Esprit de Corps", eine schwungvolle Eröffnung, die das Publikum sofort in ihren Bann zog.

Im ersten Teil widmete sich das Orchester der konzertanten Literatur. Mit der berühmten Ouvertüre zu Franz von Suppés Oper "Die leichte Kavallerie" entfaltete es Wienerisches Temperament: tänzerisch, spritzig und voller Energie.
Einen besonderen Akzent setzte die sinfonische Dichtung "Hamburg - das Tor zur Welt" von Guido Rennert. Sie führte die Zuhörer auf eine musikalische Zeitreise: vom Mittelalter über die Zeit Störtebekers bis hin zu Auswanderung, Bombennächten und Sturmflut. Glockenklang, Blockflöten und majestätische Tutti-Passagen schufen ein eindrucksvolles Panorama. Begleitende Projektionen auf Leinwand unterstrichen die Wirkung - ein Höhepunkt des Abends.
Von Märschen bis Márquez
Nach der Pause zeigte das Marinemusikkorps seine Vielseitigkeit. Den Auftakt bildete Wolfgang Lattarius' Marsch "Allzeit gute Fahrt", der dem Abend gleichsam sein Motto verlieh. Schwungvoll und präzise erklangen die markanten Rhythmen, bevor Prock den mexikanischen Komponisten Arturo Márquez ins Spiel brachte. Dessen "Danzón Nr. 2", berühmt geworden durch Gustavo Dudamel und das Simón-Bolívar-Orchester, lebt von schwelgerischer Romantik und rhythmischem Feuer. Prock erläuterte augenzwinkernd die musikalischen Rollen: die Klarinette als verliebte Stimme, die Trompete als frecher Playboy. Das Publikum folgte amüsiert - und begeistert von der leidenschaftlichen Interpretation.

Ein Querschnitt durch "My Fair Lady" folgte: schwelgerische Melodien, die Erinnerungen wachriefen und manch einen zum Mitsummen verführten. Zum krönenden Finale erklang Joachim Rehfeldts Medley "Große Fahrt voraus", in dem 14 maritime Lieder kunstvoll verwoben sind - von "Heut geht's an Bord" bis zu "What shall we do with the drunken sailor". Sogar ein Zitat aus Wagners "Fliegendem Holländer" fand Eingang. Mit jedem Takt wuchs die Begeisterung, und als das Schluss-Signal erklang, erhob sich ein Teil des Publikums zu stehenden Ovationen. Als Zugabe spielte das Orchester den Klassiker "Lili Marleen".
Beifall, der von Herzen kam
Immer wieder brandete an diesem Abend starker Applaus auf, der die Verbundenheit zwischen Musikern und Zuhörern spürbar machte. Dass das Orchester trotz krankheitsbedingter Ausfälle in voller Klangfülle musizierte - unterstützt durch Kollegen aus anderen Bundeswehrmusikkorps -, zeugte von professioneller Solidarität und höchstem Anspruch.
Für den Rotary Club war es ein voller Erfolg: ein ausverkauftes Haus, ein begeistertes Publikum und ein Spendenerlös, der nun sozialen Projekten in Cuxhaven und weit darüber hinaus zugutekommt. Rotary-Präsidentin Reinke hatte es im Grußwort betont: "Ein besonders wichtiges Anliegen ist es, die Förderung von Kindern und Jugendlichen, hier in unserer Region ebenso wie international."
Ein kulturelles Geschenk für die Stadt
So bleibt dieses Benefizkonzert in Erinnerung: als Fest für Ohr und Herz, als Beweis, dass sich höchste musikalische Qualität und soziales Engagement wunderbar verbinden lassen. Und als Beispiel dafür, wie die Verbindung von Stadtgesellschaft, Ehrenamt und Marine-Tradition in Cuxhaven ihre Wirkung entfaltet.
