Judith Rakers, die ehemalige Tagesschau-Sprecherin, las im Cuxhavener EWE-Forum aus ihrem Homefarming-Bestseller und gab einen ganz privaten Einblick in ihr persönliches Glück im Gemüsegarten. Foto: Mangels
Judith Rakers, die ehemalige Tagesschau-Sprecherin, las im Cuxhavener EWE-Forum aus ihrem Homefarming-Bestseller und gab einen ganz privaten Einblick in ihr persönliches Glück im Gemüsegarten. Foto: Mangels
Lesung

Gemüse und Hühner: Moderatorin Judith Rakers macht in Cuxhaven Lust auf "Homefarming"

von Christian Mangels | 04.04.2025

Die frühere Tagesschau-Sprecherin Judith Rakers ist Selbstversorgerin mit einem Faible für Hühner. Im EWE-Forum in Cuxhaven berichtete die Moderatorin von ihrem Weg zum Homefarming. Das war informativ und oft auch richtig witzig.

Es dauert nicht lange, da ist das Eis zwischen Moderatorin und Publikum schon gebrochen. Judith Rakers erzählt von den Ferien in Cuxhaven während ihrer Kindheit und dem Jan-Cux-Aufkleber, der lange Zeit an ihrem Kinderzimmerschrank klebte. Prompt erhebt sich ein Zuhörer und überreicht ihr genau einen solchen Aufkleber. Ein Einstieg nach Maß.

Judith Rakers, Moderatorin, Journalistin und Unternehmerin, hat vor gut einem Jahr den Job bei der Tagesschau an den Nagel gehängt und kümmert sich seitdem um ihren Garten und die Tiere. Dazu zählen Stute Sazou, Kater Jack, Maulwurf Günter Grabowski und eine große Schar gefiederter Freunde, mit denen sie im Hamburger Norden ihr besonderes Ökosystem geschaffen hat. 

"Judiths kleine Farm" ist inzwischen ziemlich lukrativ: Mit ihrem Bestseller "Homefarming - Selbstversorgung ohne grünen Daumen" legte die gebürtige Paderbornerin die Grundlage für ein erfolgreiches Unternehmen, das mittlerweile mehrere Bücher, Kalender, Gartengeräte, Saatgut, einen Podcast und ein Online-Magazin umfasst. Im Juni erscheint ihr zweites Kinderbuch, auch das dritte ist bereits fertig geschrieben.

Radieschen, Pflücksalat und Erbsen sind für Anfänger geeignet

Schon zu Beginn ihrer Lesung räumt Judith Rakers mit dem Vorurteil auf, der Anbau von Gemüse sei aufwendig und kompliziert. Man müsse nur mit den richtigen Sorten beginnen. "Fangt mit Radieschen an. Sie sind ein echter Motivationsbooster", empfiehlt die Moderatorin. In ihrem Buch hat sie die Gemüsesorten in Schwierigkeitsstufen unterteilt. Neben den Radieschen seien auch Pflücksalat und Erbsen für Anfänger geeignet. Kartoffeln seien dagegen etwas für Fortgeschrittene, weil sie beim Wachsen länger begleitet werden müssen. Dafür werden die Hobby-Gärtner am Ende mit einer reichen Ernte belohnt. Die Expertin rät den gespannt lauschenden Zuhörern zudem zu seltenen Sorten, wie lilafarbenen oder gepunkteten Kartoffeln. "Die sehen aus wie der Clownsfisch Nemo, damit kann man Kinder begeistern." 

Die Tomate sei dagegen etwas für leidensfähige Gemüseanbauer. Zumindest für Anfänger sorge die Pflanze für hohes Frustrationspotenzial. "Die Tomate ist die Diva unter den Gemüsepflanzen", berichtet Judith Rakers und vergleicht die rote Frucht mit den Sängerinnen Celine Dion oder Mariah Carey, die bei ihren Auftritten stets viele Sonderwünsche haben. "Aber wenn sie dann auf der Bühne stehen, dann begeistern sie alle. Mit der Tomatenpflanze ist das ähnlich."

Sie nahm sich nach der Lesung noch viel Zeit, um ihre Bücher zu signieren: die Moderatorin und Autorin Judith Rakers. Foto: Mangels

Neben vielen wertvollen Tipps zur Auswahl von Gemüsesorten gibt die Autorin einen unterhaltsamen Einblick in ihr Gartenleben. Bei der Auswahl der passenden Erde für ihre Beete sei sie anfangs überfordert gewesen, erzählt Judith Rakers. Ganz praktische Unterstützung habe sie dann von Maulwurf Günter Grabowski erhalten. Nachdem sie zunächst vergeblich versucht hatte, ihn loszuwerden, akzeptierte sie ihn schließlich als fleißigen "Mitarbeiter des Monats": Die Erde, die der zunächst ungebetene Gast aus dem Boden hochwühlt, ist ideal, um die Gemüsepflanzen mit Nährstoffen zu versorgen.

Einen festen Platz auf ihrem 4000 Quadratmeter großen Gartengrundstück haben auch die Hühner, die Judith Rakers seit sechs Jahren dort hält. "Bevor ich aufs Land zog, mochte ich Hühner nicht besonders", räumt die Moderatorin ein. Das änderte sich schnell. Heute kann sie sich leidenschaftlich über Haltung, Pflege und die liebenswerten Eigenarten der Tiere auslassen. Sie erzählt von Giovanni, ihrem ersten Hahn, der eher zufällig mit vier Hennen bei ihr einzog, und von Trouble, dem kleinen Küken, das später als seine Geschwister schlüpfte und sich doch tapfer behaupten konnte.

Hühnerhaltung sei gar nicht aufwendig, betont Judith Rakers. Ein kleiner Garten und fünf Minuten am Tag seien dafür völlig ausreichend. Sie selbst hat mittlerweile ein ganzes Gartenhaus zum Hühnerhaus umgebaut, mit elektrischer Klappe und riesigem Auslauf. Und: Es geht auch ohne Hahn. "Ein Hühner-Matriarchat ist durchaus möglich."

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Christian Mangels

Redakteur
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

cmangels@no-spamcuxonline.de

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