Haushälterin Rose (Keeshian Cassidy Samson) warnt die Familie Goodman vor dem Fluch des Gespenstes. Fotos: Detlef Struve
Haushälterin Rose (Keeshian Cassidy Samson) warnt die Familie Goodman vor dem Fluch des Gespenstes. Fotos: Detlef Struve
Musical-AG

Musik am LiG in Cuxhaven: Das Gespenst von Canterville erwacht zum Leben

von Redaktion | 30.06.2025

Wie soll man als echtes englisches Gespenst noch spuken, wenn sich einfach keiner mehr fürchtet?  Dies und mehr klärte sich beim jüngsten Werk der Musical-AG der Klassen 5 bis 10 im Lichtenberg-Gymnasium.     

Wie soll man als echtes englisches Gespenst noch spuken, wenn sich einfach keiner mehr fürchtet? Wie kann man mit den Ketten rasseln und heulen, wenn einem stattdessen Schmieröl und Bauchweh-Tabletten angeboten werden? Mit diesen Problemen hatte Sir Simon, das "Gespenst von Canterville", zu kämpfen. Das Musical von J.M. Michel, frei nach Oscar Wilde, wurde kurz vor den Ferien gleich zweimal im voll besetzten Forum des Lichtenberg-Gymnasiums präsentiert.

Lucia Barroso-Sanchez verkörperte das Schlossgespenst Sir Simon mit viel Charme. Ihre natürliche Bühnenpräsenz und ihre Stimmstärke waren beeindruckend. Eva Kempny machte als verarmter englischer Lord, der sein Schloss an Amerikaner verkaufen muss, eine gute Figur und verlieh ihrer Rolle eine bemerkenswerte Tiefe.

Samuel Brihmani und Eline Beran überzeugten als naturwissenschaftlich orientierter Botschafter Mister Goodman. Ihre Darbietung brachte die humorvolle Auseinandersetzung zwischen den Kulturen auf den Punkt. Nela Juseinov und Greta Kovar waren als moderne amerikanische Frauen bestens vertraut mit praktischen Produkten wie Flecken-Entferner, um den Blutfleck am Kamin immer wieder wegzuwischen.

Der daraufhin durch den Fluch des Gespenstes einsetzende Donner erschreckte nicht nur die treue Haushälterin Rose (Keeshian Samson), sondern auch die rund 200 begeisterten Zuschauer.  Auch die weiteren Mitglieder der amerikanischen Familie, wie der an Profit orientierte BWL-Student Charly Goodman (Jakob Rönnfeld), die frechen Zwillinge Tom und Jerry Goodman (Jana Wollert und Svea Brümmer) sowie die jüngste Tochter Samantha Goodman (Sherina Schaar), die als einzige Mitleid mit Sir Simon hat, trugen zur lebendigen Inszenierung bei.

Ms Goodman (Greta Kovar) möchte dem verwirrten Gespenst (Lucia Barroso Sanchez) helfen, damit es nicht mehr stöhnt und heult.

Ein besonderes Highlight war die Gespenster-Versammlung, in der prominente Tote wie Graf Dracula (Lilly Klein), Dr. Frankenstein (Charlotte Matthäus) sowie historische Größen wie Julius Cäsar und Cato der Ältere (Janne Siefer und Ida Mordhorst) und der Baron von Münchhausen (Thelka Seeba) das Canterville-Gespenst zunächst zu seiner neuen Aufgabe, die Amerikanern das Gruseln zu lehren, beglückwünschen.

Bei Familie Goodman (Jakob Rönnfeld, Sherina Schaar, Jana Wollert, Svea Brümmer) sind nicht alle begeistert von dem baufälligen alten Schloss.

Am Ende des Stückes müssen sie ihm jedoch zur Hilfe eilen und sich in einem Protestmarsch den "Kulturbanausen" aus Amerika entgegenstellen. Die Gespenster beeindruckten nicht nur mit schauspielerischem Talent, sondern auch mit viel Geschick im Gesang und Tanz. Sowohl beim Menuett als auch beim Rock'n'Roll zeigten die Jugendlichen Choreografien, die sie selbst mitgestaltet hatten.

Der Chor aus Musicaldarstellern kommentiert das Geschehen.

Der Chor der Musical-AG, bestehend aus allen 32 Darstellern, kommentierte auf humorvolle Weise die wiederholten Versuche des Schlossgespenstes, den Amerikanern Angst einzujagen. Die klaren Stimmen intonierten die zum Teil anspruchsvollen Melodien, begleitet von Svetlana Tempus am Klavier und Thure Haack am Saxofon. Diese sorgten mit ihrer Live-Musik für einen wunderbare Atmosphäre.

Die Jugendlichen aus den Klassen 5 bis 10 spielten facettenreich und brachten den Witz des Stückes, der auf vielen Klischees über Briten und Amerikaner basierte, mit einem feinen Gespür für Humor auf die Bühne. Das umfangreiche Bühnenbild und die zahlreichen Requisiten trugen zur gelungenen Inszenierung bei. Die Lehrerinnen Anke Seifert und Sabine Rönnfeld hatten seit Oktober an ihrem neuen Stück geprobt. Das Ergebnis war ein unterhaltsamer Abend, der das Publikum begeisterte und die Qualität der Musikproduktionen am Lichtenberg-Gymnasium erneut eindrucksvoll unter Beweis stellte.

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