
Neue Landmarke: Bald geht es los mit dem Erweiterungsbau für die Polizei in Cuxhaven
Cuxhaven. Es tut sich was auf dem ehemaligen Gaswerksgelände. Die ersten Baufahrzeuge sind zu sehen und neben dem Gebäude der Polizeiinspektion Cuxhaven prangt nun auch das Bauschild für den Erweiterungsbau, der hier bis 2025 entstehen soll.
"Das wird die neue Landmarke werden", verspricht Stefan Müller, Leiter des Staatlichen Baumanagements Elbe-Weser in Cuxhaven. Dass viele hier Entlangkommende das Bauschild genau studieren, beweist, dass dieses Bauprojekt weit über den Kreis derjenigen hinausstrahlt, die dort einmal arbeiten werden. Zum Beispiel bis in die Polizeidirektion Oldenburg, deren Vizepräsident Andreas Sagehorn am Freitag auf die besondere Rolle der Polizeiinspektion (PI) Cuxhaven einging: Gelegen an einem strategisch wichtigen Punkt, gelte diesem aufwachsenden Standort immer größere Aufmerksamkeit, was sich auch im Personalzuwachs niederschlage. Auch die Zuständigkeit für die erste Phase maritimer Bedrohungslagen sei ein Alleinstellungsmerkmal der PI Cuxhaven.
Auch das heutige Polizeigebäude wird komplett saniert
Die Beschäftigten - Polizeibeamtinnen und -beamte ebenso wie Verwaltungskräfte - brauchen Platz, der nun in dem lange geforderten Neubau geschaffen wird. Danach schließt sich die Sanierung des Bestandsgebäudes an. Der Bau mit dem nüchternen Charme der frühen 80er-Jahre wird dann komplett energetisch modernisiert. Am Ende sollen alle Beschäftigten, von denen einige Fachbereiche und -kommissariate jetzt noch auf vier angemietete Außenstellen verteilt sind, in den Komplex in der Werner-Kammann-Straße eingezogen sein, sodass dann in beiden Gebäuden zusammen rund 230 Personen arbeiten werden. Etwa 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon etwa 330 Beamtinnen und Beamte im Polizeidienst, zählt die PI Cuxhaven insgesamt.
Vorgesehen sei, im Altbau den ermittelnden Bereich zu konzentrieren, führt PI-Leiter Arne Schmidt aus. Dort werde dann auch ein hochmodernes kriminaltechnisches Labor installiert. Im Neubau konzentrierten sich der Einsatz-und Streifendienst, der Präventionsbereich samt Ausstellungsraum, Verfügungseinheit, Verwaltung und die Inspektionsleitung samt Stab. Nicht zuletzt befinde sich dann hier der Zellentrakt und die neue Wache als erste Anlaufstelle für die Bürger. "Wichtig ist, dass es gelungen ist, den Sitz der Polizei in der Mitte der Stadt erhalten", betonte Schmidt.
Nähe zur Polizei bedeutet auch Sicherheit
Ein Punkt, an den Oberbürgermeister Uwe Santjer anknüpfte: "Es ist wichtig, dass die Polizei sich an diesem Standort weiterentwickeln kann, denn das bedeutet größtmögliche Sicherheit für die Bevölkerung", betonte er. Die kurzen Wege stünden auch symbolisch für die Zusammenarbeit zwischen Polizei und Stadtverwaltung in großen und kleinen Dingen. Diese Kooperation war nicht unwesentlich für das Bauprojekt: "Wir haben das Grundstück für den Neubau ans Land verkauft und einen zeitlich begrenzten Nutzungsvertrag über benachbarte Flächen während der Bauzeit abgeschlossen", informierte Erste Stadträtin Andrea Pospich. "Gewinner sind wir alle", ergänzte Uwe Santjer auch im Hinblick auf die heimischen Bauunternehmen und hoffte ebenso, dass die Aussicht auf einen topmodernen Arbeitsplatz junge Kräfte motiviert, sich an diesen Standort zu bewerben.
Tatsächlich hätten sich Unternehmen der Region bei den ersten Ausschreibungen durchgesetzt, freute sich Stefan Müller. Das Projekt ist mit rund 17 Millionen Euro reiner Baukosten kalkuliert. Für die Fertigstellung (Bauabnahme) ist das erste Quartal 2025 angepeilt, "sportlich", wie Müller zugibt. Doch Projektleiter Lorenz Tettenborn und die Kollegen Daniel Postmus und Frank Osterhues vom Staatlichen Baumanagement stehen in den Startlöchern. Als erstes wird unter der Aufsicht von Frank Osterhues das Bodenmanagement in Angriff genommen. Das bedeutet, dass auf dem eigentlichen Baugrundstück (früherer Verkehrsübungsplatz) das nachgeholt wird, was die Stadt zuvor schon auf der übrigen Fläche erledigt hat: die Altlasten des früheren Gaswerks zu beseitigen.
Aufmerksamkeit gilt auch Blindgängern aus dem Zweiten Weltkrieg
Der Fachmann weist vorsorglich schon mal darauf hin, dass es zu Geruchsbelästigungen kommen kann. Die Aufmerksamkeit gilt außerdem möglicherweise dort noch verborgenen Blindgängern aus dem zweiten Weltkrieg. Damals war in der unmittelbar anliegenden Friedrich-Carl-Straße das Vereinshaus von einer Bombe getroffen worden. Im Mai hofft Osterhues das Gelände für die Gründungsarbeiten freigeben zu können.
Am Ende der Baumaßnahme, während der es natürlich keine Leistungseinschränkung der Polizei geben werde, so Arne Schmidt, wird das Staatliche Baumanagement die verbleibende Grünfläche gemäß den Vorstellungen der Stadt wieder herrichten. "Es bleibt ein Ort zum Verweilen", so Oberbürgermeister Uwe Santjer. Auch der Verkehrsübungsplatz für Kinder solle dann zurückkommen.
Auf einen Blick
Gebäudedaten: 34 x 36,5 x 13,75 Meter (L x B x H); viergeschossiges L-förmiges Gebäude; Bruttogeschossfläche: rund 3400 qm. Zur östlich gelegenen Wohnbebauung hin fällt das Gebäude auf drei Geschosse ab. Massivbauweise aus Stahlbeton mit Flachdach und Begrünung. Die gesamte Energieversorgung wird ohne fossile Brennstoffe auskommen. Vor Beginn der Hochbauarbeiten müssen neben dem Bodenaustauschalle Anschlüsse sowie die Stromversorgung hergestellt werden.