
Neue Prioritätenliste: Die Schulbauprojekte der Zukunft im Landkreis Cuxhaven
Die BBS Cuxhaven wurden schon lange als Kandidat für die neue Prioritätenliste der Großschulbauprojekte im Kreis gehandelt. Aber auch über die anderen Vorschläge gibt es Einigkeit. Großer Euphorie schiebt der Landrat aber einen Riegel vor.
Im vergangenen Herbst legte der Landkreis Cuxhaven dem Kreistag eine Zustandsbeschreibung der kreiseigenen Liegenschaften vor. Darin leuchteten die Namen der Schulen, die nun auf der Vorschlagsliste für die nächsten Großbauprojekte (Sanierung oder Neubau) gelandet sind, schon in Farben von Orange bis Tiefrot: Je dunkler, desto höher der Handlungsbedarf bei Bausubstanz und Barriererefreiheit.
Vorige Liste ist noch nicht abgearbeitet
Die hieraus entstandene Liste der nächsten Schul-Großbauprojekte stieß bei den Mitgliedern des Schul- und des Bauausschusses, die in der vergangenen Woche gemeinsam im Gymnasium Langen tagten, durchweg auf Zustimmung. Zurzeit werden die letzten Projekte der vorigen Liste abgearbeitet: die Cuxland-Halle (Nachfolge der Rundturnhalle), die Schule am Meer und das Lichtenberg-Gymnasium Cuxhaven, wo aus der Verbesserung des Brandschutzes eine handfeste Sanierung des Haupttraktes geworden ist. Die Oberschule Cuxhaven-Mitte (ehemals Bleickenschule) bleibt Bestandteil der Prioritätenliste.
Für die Fortschreibung schlägt die Verwaltung folgende Schulen vor (ohne Festlegung der Reihenfolge):
- Zwei neue Förderschulen mit dem Schwerpunkt Geistige Entwicklung (GE)
- Gymnasium Wesermünde
- BBS Cuxhaven
- Geschwister-Scholl-Schule Altenwalde
- OBS Langen
- SZ Schiffdorf
- SZ Loxstedt
- OBS Lamstedt.

Die Vorlage stelle Transparenz her, helfe, Zeit zu sparen und rechtzeitig nach Fördermitteln Ausschau zu halten, fasste Gunnar Böltes (SPD) die einhellig positive Reaktion zusammen
"Sanierungen, Zwischenlösungen und auch mal ein ,Nein'"
Auch, wenn Landrat Thorsten Krüger direkt die Stimmung dämpfte und warnte: "Wir müssen uns angewöhnen, auch mit einem ,Nein' zu leben." Über die Realisierung jedes einzelnen Projektes entschieden Machbarkeit, Finanzierbarkeit "und die Ressource Mensch", so Krüger. Neben Neubauten werde es auch Sanierungen und Zwischenlösungen geben - wobei Letztere meistens mit immensen Kosten verbunden seien.
"Reguläre Bauunterhaltung muss laufen"
Enak Ferlemann (CDU) begrüßte, dass der Anspruch an die reguläre Bauunterhaltung des Gesamtbestands ebenfalls in der Vorlage verankert wurde. Die kleinen und mittleren Sanierungsmaßnahmen sollen nicht als Großbauprojekte behandelt, sondern aus den laufenden Haushalten finanziert werden. Es müsse zum tagtäglichen Geschäft einer "personell ordentlich ausgestatteten" Baubehörde zählen, schnell Aufträge an die mittelständische Bauwirtschaft vergeben zu können, so Ferlemann.
Pro und Contra beim seriellen Bauen
Für die priorisierten Bauprojekte könnte erstmals eine serielle Bauweise im großen Stil infrage kommen. Gekennzeichnet ist diese Bauweise, die auch als ein Rezept zur Beschleunigung des Wohnungsbaus gehandelt wird, durch die Verwendung vorgefertigter Gebäudeteile. Einsparungen winken durch die Reduzierung von Planungs- und Berechnungszeit, größere Abnahmemengen und eine schnellere Errichtung.
Übergroße Erwartungen kassiert die Verwaltung in der Vorlage jedoch gleich wieder ein: Bei der politischen Meinungsfindung, Ausschreibungen und Genehmigungsverfahren sei mit denselben Zeiten wie bei einer konventionellen Bauweise zu rechnen. Zudem würde durch eine reine Beschränkung auf das serielle Bauen eine enorme Einschränkung der Konkurrenz und somit ein höherer Preis riskiert. Entscheidend für die Vergabe solle die Gesamtheit der Kriterien "Städtebau & Architektur", "Organisation und Funktionalität" und "bauliche Qualität& Nachhaltigkeit" sein. Serielles Bauen ermögliche auch keine baugleichen Schulgebäude in jedem Ort, hierfür seien die örtlichen Gegebenheiten viel zu unterschiedlich.
Leitfaden für Struktur und Verlässlichkeit
Jedoch soll ein Leitfaden ("Cuxland-Schulraum-Modell") dem Schulbau im Kreis mehr Struktur und Verlässlichkeit geben. Hierfür soll ein jeweils individuell anpassbares Grundraumprogramm entwickelt werden. Das hatte im Herbst 2024 die Projektgruppe Schulentwicklungsplanung empfohlen und sich einheitliche Mindeststandards und eine "praxisorientierte Richtlinie" gewünscht.
Die kreiseigenen Schulen mögen zu "Vorreitern in Sachen Nachhaltigkeit, Digitalisierung und inklusiver Bildung" werden. Chancengleichheit, Potenzialausschöpfung und Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler sollten gefördert werden und neue Lehrkräfte durch ein so aufgewertetes Umfeld angezogen werden.
Beratungen auf einen großen Kreis ausdehnen
Ein Konzept, das diese Ansprüche vereinigt, soll nun in einem breiten Beteiligungsprozess erarbeitet werden - mit Einladung an Schulleitungen, Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler, Studienseminar, Landesamt für Schule und Bildung, Politik, Verwaltung und eventuell ein Architekturbüro. Betrachtet werden sollen dabei auch gute Beispiele aus anderen Orten.
