Auch am Himmel über Cuxhaven ist der Lichtschweif klar zu erkennen. Foto: Grun
Auch am Himmel über Cuxhaven ist der Lichtschweif klar zu erkennen. Foto: Grun
"Falcon 9" von SpaceX (Mit Video)

Teile von Rakete am Himmel über Cuxhaven zu sehen: "Dachte erst an Hubschrauber"

19.02.2025

Ein heller Lichtschweif erhellt in der Nacht zu Mittwoch den Himmel über Cuxhaven. Ein Augenzeuge berichtet von einem besonderen Schauspiel, das Trümmerteile am nächtlichen Firmament hinterließ. (mit Video)

Ein Lichtschweif erhellte am frühen Mittwochmorgen (19. Februar 2025) den Himmel über dem Cuxland. Grund dafür waren laut Weltraumkommando der Bundeswehr verglühende Teile einer Rakete des Musk-Unternehmens SpaceX.

Die Leuchtstreifen waren am frühen Mittwochmorgen bei sternenklarem Himmel über ganz Norddeutschland und dem Rest der Republik zu sehen. Sie stammten von Trümmerteilen, die in die Erdatmosphäre eintraten, heißt es.

In den frühen Morgenstunden des Mittwochs erhellt ein Lichtschweif den Nachthimmel für einige Sekunden. In der Nacht sind die Teile über Deutschland zu sehen gewesen. Möglicherweise handelt es sich dabei um verglühende Raketenteile. Foto: picture alliance/dpa/Nord-West-Media TV | Thomas Lindemann

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln sprach zunächst auf Anfrage unseres Medienhauses lediglich von einem künstlichen Objekt, das unkontrolliert auf die Erde gestürzt war. Währenddessen berichtete die Nachrichtenagentur DPA (Deutsche Presseagentur), dass es sich um einen "unkontrollierten Wiedereintritt des Objekts Falcon 9 R/B, ein Stück einer Raketenstufe", in die Erdatmosphäre handelte. Diese Informationen bestätigte ein DLR-Sprecher am Nachmittag. Zunächst hatten mehrere Medien berichtet, es habe sich um einen abgestürzten amerikanischen Satelliten gehandelt.

Das Objekt sei vollständig verglüht, teilte der DLR-Sprecher mit. Ob Teile in der Nordsee landeten, konnte er nicht sagen. Er gab aber gleichzeitig Entwarnung: "Teile, die dort verbaut sind, werden uns nicht erreichen."

Mit dem bloßen Auge habe das Schauspiel noch "ganz anders" ausgesehen, sagt Philipp Grun. "In echt" sei das Licht noch viel heller gewesen. Foto: Grun

Die DPA bezog sich auf einen Sprecher des Weltraumkommandos der Bundeswehr im nordrhein-westfälischen Uedem. Seinen Angaben zufolge flog der Teil der Falcon-9-Rakete in einer Höhe von 80 bis 100 Kilometern über Deutschland. Es gebe keine Erkenntnisse, dass Trümmerteile auf Deutschland fallen könnten. Vermutlich würden die Teile am Ende im Pazifik landen, sagte der Bundeswehrsprecher laut DPA.

Das Raumfahrt-Unternehmen SpaceX von Tech-Milliardär Elon Musk teilte hingegen mit, dass eine "Falcon 9" um 0.21 Uhr deutscher Zeit 23 Starlink-Satelliten in die erdnahe Umlaufbahn gebracht habe. Bei der "Falcon 9" wird die erste Raketenstufe - der sogenannte Booster - wieder gelandet. Die zweite Raketenstufe verglüht in der Atmosphäre. Während des Wiedereintritts in die Erdatmosphäre zerfällt das Raketenteil aufgrund der enormen thermischen Belastung in Fragmente.

Eine SpaceX Falcon 9-Rakete mit 21 Starlink-Satelliten hebt am 10. Januar 2025 vom Space Launch Complex-40 auf der Cape Canaveral Space Force Station in Florida ab. Foto: picture alliance/dpa/ZUMA Press Wire | Jennifer Briggs

Einer, der das Schauspiel am Himmel beobachtete, ist der Cuxhavener Philipp Grun. Er befindet sich aktuell im Winterdienst eines Garten- und Landschaftsbaus und saß gegen 4.30 Uhr mit einem Arbeitskollegen im Auto, als er den Lichtschweif am Himmel entdeckte. "Ich dachte erst an zwei Hubschrauber", erinnert sich Grun. Dann habe er auch Kometen oder Sternschnuppen für möglich gehalten, bis die Trümmerteile näherkamen, sich auseinanderzogen, sich nach und nach in mehrere Teile auflösten.

Philipp Grun zückt die Handykamera und hält das Schauspiel am Himmel über Cuxhaven fest. Foto: Grun

"Das war genau über mir und kam ungefähr aus Richtung Sahlenburg", erklärt der Cuxhavener seine Beobachtungen, die er etwa von der Kreuzung der Brockeswalder Chaussee mit der Haydnstraße aus machte und die er mit der Handykamera festhielt. "Mit dem bloßen Auge sah das noch ganz anders aus. Es war viel heller", ordnet Grun seine Fotos und Videos ein.

In Cuxhaven und umzu haben offensichtlich noch mehr Menschen das Himmelsspektakel gesehen. Bei einigen Bürgern wurde scheinbar Sorge ausgelöst. Wie Stephan Hertz, Sprecher der Polizeiinspektion Cuxhaven, auf Nachfrage unseres Medienhauses erklärte, seien vereinzelnd Anrufe bei der Wache eingegangen. Auch andere Polizeidienststellen in ganz Deutschland berichteten von Meldungen.

Von Frank Lütt und Joscha Kuczorra

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