
Partner und Vorbild an der Seite der Kinder: 20 Jahre Leselotsen in Cuxhaven
Vor 20 Jahren sind die ersten von ihnen ausgezogen, um Kindern die Welt der Bücher näherzubringen. Wie beglückend diese Erfahrung sein kann, beschrieben einige der ehrenamtlichen Leselotsinnen und Leselotsen bei der Jubiläumsfeier.
Hierzu hatte die Stadtsparkasse Cuxhaven neben den Aktiven auch Abordnungen der beteiligten Kindertagesstätten sowie Stephanie Lüder und Astrid Hebel aus der Stadtbibliothek eingeladen. In der Bibliothek können sich die Leselotsen nämlich regelmäßig neu mit Büchern für die jeweiligen Altersgruppen versorgen.
Als Initiative der Stadtsparkasse Cuxhaven ist das Leselotsenprojekt 2005 ins Leben gerufen worden. Mit ihrer Idee, Ehrenamtliche für regelmäßige Lesestunden in Kitas und Spielkreises zu gewinnen, traf Mitarbeiterin Erika Patzer ins Schwarze. Zu Dutzenden meldeten sich die Interessierten. Das Projekt eröffnet den Kindern Rückzugsräume, in denen sie in kleinen Gruppen spannenden Geschichten lauschen und ihre Fantasie spielen lassen können.
Leselotsen brauchen Nachwuchs

Die Corona-Pause wirkte gleichzeitig als harte Zäsur, Leselotsinnen und -lotsen mussten aus gesundheitlichen oder Altersgründen ausscheiden. Deshalb nutzte der inzwischen bei der Stadtsparkasse für das Projekt zuständige Thomas Weinknecht die Feier auch für eine Einladung sowohl an interessierte Kitas als auch an Ehrenamtliche, die das Team der aktuell zehn verbliebenen Leselotsen gerne verstärken würden (Kontakt: Telefon 04721-109 489).
Die Stadtsparkasse verstehe dieses Engagement für Bildung als eine ihrer ureigensten Aufgaben, betonte Vorstand Axel Lohmeier. Lesen bedeute Zugang zu Wissen, rege das kreative Denken und die Fantasie an und sei der Schlüssel zum Lernen. Jedoch sei es heutzutage leider keine Selbstverständlichkeit mehr, dass das Lesen zur Lebenswirklichkeit der Kinder gehöre.

Die Leselotsinnen und -lotsen investierten viel in diese Tätigkeit. Die Stadtsparkasse sei dafür gerne Partner, "nicht aus Pflichtgefühl, sondern aus Überzeugung", so Lohmeier.
Oberbürgermeister Uwe Santjer erinnerte vor zahlreichen Kolleginnen und Kollegen aus seiner Leitungstätigkeit im Kindergarten und als Kita-Fachberater an die Pionierjahre, in denen sich die Vorstellungen von Bildung in Kindertagesstätten neu etablierten - unter sehr aktiver Beteiligung aus Cuxhaven.
Die Tätigkeit der Leselotsinnen und -lotsen beschränke sich nicht nur aufs Vorlesen, sie seien vielmehr für die Kinder auch wichtige Beziehungspersonen, Vorbilder und Freunde. Nicht weniger gelte das für die Teams der Kitas, die sich so nach außen öffneten: "Das ist ein unbegreiflich hoher Schatz", so Santjer. Das Zusammenleben in der Stadt Cuxhaven werde durch genau solche Initiativen gestützt.

Die mit Büchergutscheinen und Eintrittskarten für die Krimilesung von Klaus-Peter-Wolf (am 7. Oktober in der Stadtsparkasse) beschenkten Heike Ahlf, Svenja Beckmann, Eckhard Christiansen, Jutta Eifler, Rita Frera, Gabriele Lohrenz (volle 20 Jahre dabei) und Bärbel Olbricht stellten sich kurz vor und schilderten einige Eindrücke aus den Begegnungen mit den Kindern in Kindergärten und Hortgruppen Cuxhavens.
Seither öfter mal mit Namen gerufen
Eckard Christiansen, Leselotse im Kindergarten "Kunterbunt" des Paritätischen in Döse, gestand zum Vergnügen des Publikums: "Ich kann mir nicht alle Namen merken, aber die kennen meinen." Wenn er über den Wochenmarkt gehe, werde er, seit er Leselotse sei, öfter mal mit Namen gerufen.

Weil es nur gut sein kann, immer selbst ein Kind zu bleiben und sich in deren Bedürfnisse einfühlen zu können, gab Kinderbuchautorin und Liedermacherin Bettina Göschl eine Kostprobe aus ihrem Mitmachprogramm. Mit ihren Erzählungen von Drachen, Rittern, Piraten und Nordseedetektiven (die Reihe schreibt sie gemeinsam mit ihrem Ehemann Klaus-Peter Wolf) verbindet sie - selbst gelernte Erzieherin - Sprachförderung mit Musik und Bewegung.
