Prominenz in Cuxhaven: Andrea Sawatzki und Christian Berkel verzaubern mit Klassiker
Andrea Sawatzki und Christian Berkel begeistern das Publikum im nahezu ausverkauften Cuxhavener Stadttheater mit ihrer eindringlichen Lesung von Charles Dickens' "A Christmas Carol" und entführen die Zuhörer in eine Welt der Läuterung und Erkenntnis.
Zwei sehr bekannte Schauspieler waren zu Gast für eine Lesung im Stadttheater: Andrea Sawatzki gehört nicht nur zu den bekanntesten Film- und Fernsehschauspielerinnen, sondern machte sich auch schon als Regisseurin und Autorin zahlreicher Romane einen Namen. Ihr Ehemann Christian Berkel ist ein international bekannter Schauspieler, der mit seinen beeindruckenden Darstellungen schon manchen Filmpreis abgeräumt und sich ebenfalls als Autor einen Namen gemacht hat. Nun kamen die beiden gemeinsam nach Cuxhaven.
Scheinbar waren es die prominenten Namen und die sehr bekannte Geschichte, die dafür sorgten, dass das Stadttheater nahezu ausverkauft war: Sawatzki und Berkel lasen die Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens, die unter dem Originaltitel "A Christmas Carol" im Dezember 1843 zum ersten Mal veröffentlicht worden war und seither millionenfach aufgeführt wurde.
Kein beliebter Zeitgenosse
Der Inhalt ist schnell erzählt: Der reiche, aber geizige, kaltherzige Geschäftsmann Ebenezer Scrooge ist sich selbst genug und kein beliebter Zeitgenosse. Weihnachten ist ihm ein Gräuel und er lässt nicht gelten, dass für diesen Tag Arbeit liegen bleibt oder Geschenke gemacht werden. Als er an Heiligabend allein in sein Zuhause zurückkehrt, erscheint ihm völlig unerwartet der Geist seines verstorbenen Geschäftspartners Jacob Marley, der ihm dringend rät, sein Leben umzustellen, und ihm auch gleich das Erscheinen dreier Geister ankündigt.
Die tauchen dann auch tatsächlich auf: Der Geist der Vergangenheit macht ihm im Rückblick auf seine Kindheit klar, wie unbeschwert seine Tage damals verliefen, aber auch welche seiner Entscheidungen zu seinem heutigen Leben geführt haben. Der Geist der Gegenwart lässt ihn erkennen, dass Glück und Zufriedenheit nicht von finanziellen Voraussetzungen abhängig sind. Er blickt in die Familie seines Angestellten Bob Cratchit und erlebt ein harmonisches Miteinander trotz Armut und Krankheit. Und dann ist da noch der dritte Geist, der ihm vor Augen hält, dass sein eigenes Ableben, wenn sich nichts bei ihm verändert, niemanden traurig machen wird. Es ist unbedeutend, sogar ein Segen für seine Umwelt.
Leben wird grundlegend geändert
Ebenezer Scrooge bekommt es daraufhin mit der Angst zu tun und beschließt, sein Leben grundlegend zu ändern, den Menschen zugetan und freundlich zu werden. Besonders Bob Cratchit und dessen Familie sind davon betroffen. Die Geschichte endet damit, dass der kranke Sohn "Tiny Tim" voller Freude an Scrooge gerichtet ruft: "Gott segne uns alle."
Die Stimme des Scrooge ist Christian Berkel wie auf den Leib geschrieben. Mürrisch, ängstlich, aufgeregt, freudig: Jede Facette ließ der bekannte Schauspieler glaubhaft und eindringlich werden. Die Veränderung der eigenen Stimme setzten beide Akteure verhalten, aber eindrucksvoll ein. So wurde Ebenezer Scrooge von Christian Berkel in jeder Lebenslage glaubwürdig dargestellt, die Geister der Erkenntnis bekamen von Andrea Sawatzki Leben eingehaucht und das abwechselnde Lesen des Künstlerpaares verlieh der Geschichte Bildhaftigkeit. Das Publikum wurde auf eine Reise der Läuterung und Erkenntnis mitgenommen. Wie gut das ankam, konnte man dem Schlussapplaus entnehmen.
Von Inga Kasparek