
Riesen-Bärenklau in Cuxhaven: Stadt meldet mehrere Fundstellen - was jetzt passiert
Am Rande eines Wohngebiets in Cuxhaven wurde der giftige Riesen-Bärenklau entdeckt. Die Pflanze gilt als gesundheitsschädlich und ökologisch problematisch. Wie die Stadt darauf reagieren will - und warum jetzt schnelles Handeln gefragt ist.
Neben Spielstraßen, in Sichtweite frisch bezogener Einfamilienhäuser und Gärten mit Kinderschaukeln wächst eine Pflanze, die dort nichts zu suchen hat - und ein erhebliches Risiko darstellt: Riesen-Bärenklau. An der Theodor-Heuss-Allee, Ecke Meta-Grube-Weg, am Rand eines Wohngebiets in Cuxhaven wurde das giftige Gewächs entdeckt. Die Redaktion wurde durch Hinweise von Leserinnen und Lesern auf die Fundstelle aufmerksam gemacht.
Gefährlicher Neophyt mitten in Cuxhaven
Bei dem Fund, besser bekannt als Herkulesstaude, handelt es sich um eine ursprünglich aus dem Kaukasus stammende Pflanze, die in Mitteleuropa als sogenannter Neophyt gilt. Als Neophyten werden Pflanzen bezeichnet, die nach dem Jahr 1492 - also nach der Entdeckung Amerikas - durch den Menschen in neue Regionen eingebracht wurden. Viele dieser Arten integrieren sich problemlos in bestehende Ökosysteme. Andere jedoch - wie der Riesen-Bärenklau - gelten als invasiv, da sie sich stark ausbreiten, heimische Arten verdrängen und damit das ökologische Gleichgewicht stören.
Gesundheitsgefahr durch Pflanzensaft
Die bis zu drei Meter hohe Staude mit ihren auffälligen, weißen Doldenblüten mag auf den ersten Blick imposant wirken, birgt aber gleich mehrere Gefahren. Die Wichtigste betrifft die Gesundheit: Der Pflanzensaft enthält sogenannte Furanocumarine - chemische Verbindungen, die in Verbindung mit Sonnenlicht phototoxisch wirken. Gelangt der Saft auf die Haut und wird diese dem UV-Licht ausgesetzt, kann es zu schweren Reizungen, Blasenbildung und Verbrennungen zweiten Grades kommen. Auch dauerhafte Narben sind keine Seltenheit. Besonders gefährdet sind Kinder und Haustiere, die beim Spielen versehentlich mit der Pflanze in Berührung geraten könnten.
Verwechslung mit harmloser Pflanze
Verstärkt wird die Gefahr durch Verwechslung: Passanten halten den Riesen-Bärenklau oft für den heimischen Wiesen-Bärenklau. Letzterer ist zwar ähnlich im Aussehen, bleibt jedoch kleiner, ist zarter gebaut - und vor allem ungefährlich. Genau diese Verwechslungsgefahr führt dazu, dass der invasive Neophyt häufig unterschätzt wird.

Deutliche Warnung an die Bevölkerung
Auf Anfrage der Redaktion bestätigt die Stadt Cuxhaven das Vorkommen an der Theodor-Heuss-Allee. Darüber hinaus seien aktuell 13 weitere Flächen im Stadtgebiet bekannt, an denen der Riesen-Bärenklau regelmäßig bekämpft werde. "Wir erwarten in dieser Woche die Genehmigung der Landwirtschaftskammer zum Einsatz von Herbiziden", teilt die Stadt mit. "Dann werden die Flächen sofort bearbeitet." Drei dieser Flächen liegen an Gewässern - dort werde die Pflanze ausschließlich mechanisch entfernt, also ohne chemische Mittel.
Zugleich warnt die Stadt eindringlich vor dem direkten Kontakt: "Die Pflanze sollte nicht berührt werden!" Wer dennoch unbeabsichtigt in Kontakt mit dem Saft geraten ist, sollte die betroffene Stelle umgehend mit Wasser abspülen, vor Licht schützen und ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen.
Jetzt ist der richtige Zeitpunkt zur Bekämpfung
Aktuell befindet sich die Pflanze noch in einem frühen Entwicklungsstadium, die charakteristischen Blüten sind noch nicht zu sehen. Fachleute weisen darauf hin, dass genau jetzt der ideale Zeitpunkt für eine Bekämpfung sei - noch vor der Blüte und Samenbildung. Denn die Samen des Riesen-Bärenklaus sind äußerst langlebig: Sie bleiben bis zu zehn Jahre im Boden keimfähig und können sich über Wind, Wasser und Tiere schnell verbreiten. "Jetzt ist die ideale Phase, um wirksam gegen den Bestand vorzugehen", heißt es aus Fachkreisen. Ein nachfolgender Artikel wird Aufschluss darüber geben, welche anderen invasiven Pflanzenarten in Cuxhaven vorkommen und welche Risiken sie bergen.