
Ringelnatz-Schülerpreis: Hortkinder aus Franzenburg begeistern die Jury
Jana, Lynn, Luisa und die anderen aus der "Hort-Lyrik-Gruppe" haben den Vogel abgeschossen. So viel Liebe zum Detail - da konnte die Jury doch gar nicht anders, als den Wettbewerbsbeitrag aus Franzenburg mit dem Schülerpreis zu belohnen.

Vergeben wird die Auszeichnung alle zwei Jahre - unter jungen Cuxhavenerinnen und Cuxhavener, die sich (auf den Spuren des Dichters wandelnd) künstlerisch mit dem Werk von Joachim Ringelnatz auseinandersetzen.
Die Konkurrenz war in diesem Jahr nicht zu unterschätzen gewesen. Stephanie Abke (EWE-Stiftung), Michael Lichte (VGH-Stiftung), aber auch Erika Fischer, Vorsitzende der Joachim-Ringelnatz-Stiftung, sprachen bei Bekanntgabe der Jury-Entscheidung von einem engen Rennen und erwähnten dabei die Zahl der Einsendungen: 13 Wettbewerbsbeiträge von Grund- sowie Sek I und Sek II-Schülern aus dem Stadtgebiet von Cuxhaven.
Beachtliche Teilnehmerzahl und ein qualitativ hohes Niveau
Das sei eine Menge - nicht zuletzt, wenn man bedenke, dass der in diesem Jahr gewählte Lyrik-Schwerpunkt weiter entfernt von der Alltagswirklichkeit der Kinder und Jugendlichen liege als der Umgang mit Prosa. Was die Preisrichter überraschte, war aber auch die durchgängig hohe Qualität eingereichter Arbeiten. "Es ist nicht so leicht gefallen, sich auf den einen Beitrag zu einigen", berichtete Lena Raddatz-Flehnert (Fachbereich Kultur der Stadt Cuxhaven), die einen Pressetermin zur Preisträger-Bekanntgabe moderierte.
Was sich Teilnehmerinnen und Teilnehmer alles ausgedacht hatten, ließ sich am vergangenen Donnerstag auf dem großen Tisch eines Sitzungsraums im Rathaus besichtigen. Da gab es (um nur einige Beispiele zu nennen) selbst gestaltete Hefte oder auch Poster die mit Versen und bunten Motiven versehen worden waren.
Über aufgedruckte QR-Codes gelang der Sprung ins Multimediale: Audio-Dateien, die sich auf diese Weise abrufen ließen machten Ringelnatz-Gedichte (etwa "Das Samenkorn") hörbar. Bewegte Bilder gab's auch: Jene Zeilen, die Joachim Ringelnatz seinem "Markenzeichen", der langen Nase, gewidmet hatte, nahmen Gymnasiasten des Amandus -Abendroth-Gymnasiums zum Ausgangspunkt für einen selbst produzierten Film zum Thema Bodyshaming.
Rückbesinnung auf das Analoge?
Jury-Mitglied Stephanie Abke machte unter den Einsendungen dennoch so etwas wie eine Rückbesinnung auf das Haptische aus - eine Tendenz, für die auch der unter der Leitung von Ute Roseland entstandene Siegerbeitrag Pate stand. Die Kindergruppe aus dem DRK Hort in Franzenburg hat "Lyrik-Kino" (O-Ton der Jury) mit den einfachen Mitteln eines Guckkastens geschaffen und eine wahre Ringelnatz-"Faltbuch-Bibliothek" entstehen lassen: "Das alles ... ohne den Stundentakt eines Schulvormittages und ohne digitale Imponierwerkzeuge", freuten sich die Juroren. Den Preis (es geht um 1.000 Euro, die von der VGH-Stiftung gestellt wurden) wollen sie den Kindern am 20. Juni im Stadttheater überreichen - einen Tag, bevor es am selben Ort um den "großen Bruder" des Schülerpreises, den Joachim-Ringelnatz-Preis 2025, geht.