
Gorch-Fock-Schule in Cuxhaven: Ein Blick auf die unterschiedlichen Visionen im Rat
Während die Ratskollegen über einen Schul-Neubau auf dem Gelände der Hermann-Allmers-Halle sprachen, propagierten die Liberalen erneut einen schon 2023 vorgebrachten Gedanken.
Gespräche über eine von den beiden großen politischen Ratslagern angestrebte Lösung für die Gorch-Fock-Schule hat die FDP-Fraktion genutzt, um abermals auf einen eigenen, schon vor einem Jahr propagierten Weg aufmerksam zu machen. Unter dem Motto "Zurück in die Zukunft" warb Fraktionschef Günter Wichert dafür, den ursprünglichen Schulstandort in der Gorch-Fock-Straße wiederzubeleben. Anklang findet diese Idee im Rat bisher kaum.
Anders als Wichert sprechen sich die Mehrheitskooperation, aber auch die CDU/Die Demokraten-Gruppe im Rat für einen Grundschul-Neubau auf dem Gelände der Hermann-Allmers-Halle aus. Den Details nach gibt es durchaus Unterschiede in zwei (unabhängig voneinander) eingebrachten Anträgen. Dennoch zeigte sich der CDU/Die Demokraten-Gruppenvorsitzende Thiemo Röhler in der Sitzung am vergangenen Dienstag zuversichtlich, zu einer einvernehmlichen Lösung mit der "Koop" zu kommen - obschon der Antrag seiner Gruppe über einen zweiten Teil zum Thema Schule am Meer/Querspange Döse verfügt.
Offizieller Sachstand ist derzeit ein anderer
Zeit verlieren möchte Röhler auf besagtem Weg nicht. Er erinnerte an "Schüler, Lehrer und Eltern" als die "Leidtragenden" einer zähen Hängepartie, die eigentlich vor zwei Jahren beendet schien: Seinerzeit standen die Zeichen auf Oberschul-Neubau und auf Verbleib der Gorch-Fock-Schule im Gebäude an der Rathausstraße, das sich Grund- und Oberschüler seit rund elf Jahren teilen. Dieses Szenario ist (wie OB Uwe Santjer am Dienstag auf Nachfrage hin betonte) offiziell keineswegs vom Tisch. Trotzdem gibt es Bewegung: Dem Vernehmen nach ist der Landkreis inzwischen keineswegs abgeneigt, seine Oberschule im Bleick-Max-Bleicken-Haus zu belassen - so, wie es unter anderem der CDU/Die Demokraten es in ihrer Initiative fordern. Die mit diesem Schritt einhergehende Standort-Teilung würde voraussetzen, dass der Kreis das Bleickenschul-Areal kauft - und, wie Röhler hinzufügte, auch den Verbleib des Stadttheaters unter dem Dach des Gebäudes gewährleistet. "Als Stadt", so Röhler weiter, "reißen wir die abgängige Hermann-Allmers-Halle ab und bauen eine neue Innenstadtschule mit einer Doppelturnhalle".
Stammgebäude seit Jahren in der Hand eines Investors aus China
Von einer "neuen Grundschule an der genannten Stelle" sprach kurz darauf auch SPD-Ratsfrau Ulla Bergen, nachdem sie die heutige Situation als "für beide Schulen unbefriedigend" dargestellt hatte. Im Namen ihrer Fraktion plädierte Bergen vehement dafür, diese neue Gorch-Fock-Schule vierzügig zu konzipieren. Es gehe darum, in Sachen Raumangebot auch in künftigen Jahren "auf der sicheren Seite zu sein". Die Umsetzung sollte laut SPD in Modulbauweise (nicht zu verwechseln mit Containerklassen) erfolgen und den Neubau einer Kindertagesstätte auf demselben, der Stadt gehörenden Grundstück einschließen. Dieser Weg verspricht Bergen zufolge weitaus mehr Erfolg als Versuche, "eine alte Schule zu sanieren, die uns im Übrigen gar nicht gehört".
Die SPD-Ratsfrau spielte mit dieser Spitze auf die FDP-Idee einer "Wiederbelebung" des einstigen Schulstandorts in der Gorch-Fock-Straße an: Das Areal war 2015 in Privathand gegeben worden, knapp zwei Jahre später wurde bekannt, dass das ehemalige Schulhaus zwischenzeitlich von einem chinesischen Investor erworben worden war.
Wichert hält den großen Ratslagern Versagen vor
Die damalige "Fehlentscheidung" (Wichert) wollte der FDP-Ratsfraktionsvorsitzende bereits im vergangenen Jahr korrigiert wissen wollte. In der jüngsten Ratssitzung sprach er sich neuerlich für einen Rückkauf der brachliegenden Immobilie aus. Dass ein solcher Schritt, wie von den Vorrednern Röhler und Bergen dargestellt, nicht möglich sein soll, sei nicht richtig, erklärte Wichert, der die Anträge von CDU/Die Demokraten und Ratsmehrheit als Zeichen der Hilflosigkeit bezeichnete. "Letztendlich haben Sie versagt", hielt er den Antragstellern mit Blick auf die bisherige Zeitschiene vor. Und verwies in diesem Zusammenhang auf ein Bürgerbegehren zur Wiederaufnahme des Schulbetriebs am historischen Standort. Das Begehren wird sich seiner Meinung nach auch durch den nun auf dem Tisch liegenden Vorschlag nicht stoppen lassen wird.