Scholz vs. Merz: Das sagen Bürger in Cuxhaven zum TV-Duell
Das TV-Duell zwischen Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz hat die Debatte um die Bundestagswahl angeheizt - auch in Cuxhaven. Die Meinungen gehen auseinander. Es geht um Migration, Wirtschaft und Vertrauen.
Für einen 67-jährigen Passanten in der Nordersteinstraße ist der Sieger klar, auch wenn sich beide Kandidaten "gut geschlagen" haben: "Merz hat den Mut gehabt, Migration in den Fokus zu rücken. Jetzt weiß jeder Bürger, der zur Wahlurne geht, die CDU wird die Migration verändern und SPD und Grüne werden sie so belassen." Eine "Klarheit", die Rot-Grün seiner Ansicht nach befürchtet habe, denn an der Urne entscheide jeder Bürger "nur danach, wer seine Probleme löst."
"Wenn das so weitergeht, haben wir in vier Jahren einen AfD-Kanzler"
Eine Zusammenarbeit der CDU mit der AfD habe es laut des 67-Jährigen nie gegeben. Die gemeinsame Abstimmung im Januar sei ein Versuch gewesen, SPD und Grüne "zur Vernunft" zu bringen. Neben der Migrationsfrage macht ihm vor allem die Wirtschaftslage Sorgen: "Das sind beides Probleme, die unser Land an den Abgrund führen, wenn sie nicht gelöst werden." Für den ehemaligen Unternehmer ist klar: "Wenn das so weitergeht, haben wir in vier Jahren einen AfD-Kanzler, und das kann sich keiner von uns wünschen."
Anders sieht es Angelika (70) aus der Nähe von Osnabrück. Merz habe ihr Vertrauen verloren - auch wenn er im Duell betonte, CDU und AfD trennten in Sachfragen "Welten". "Wenn er keine Zusammenarbeit mit der AfD will, hätte er manche Aussagen nicht treffen dürfen."
Wunsch nach einer differenzierteren Debatte über Migration
Scholz hingegen hält sie für unterschätzt. Ihn kenne sie noch aus der Zeit, als er in Hamburg als Bürgermeister tätig war: "Er macht viel im Hintergrund, plaudert das nur nicht immer gleich aus - und das finde ich in Ordnung."
Sie wünscht sich mehr Unterstützung für ältere und sozial schwächere Menschen sowie eine differenziertere Debatte über Migration. "Es gibt solche und solche. Man sollte immer erst sehen, welcher Mensch dahintersteckt." Ihrer Meinung nach sollte der Fokus auf die Herkunftsländer gerichtet werden, die Unterstützung benötigen, um dort Hilfe zu leisten und den Wiederaufbau zu ermöglichen.
Vertrauen müsse erst noch erarbeitet werden
Ein Ehepaar mit zwei Kindern, das derzeit in Cuxhaven Urlaub macht, betrachtet die Situation differenzierter und erinnert an frühere Wahlversprechen. "Politiker sind letztlich Verkäufer. Was davon wirklich ernst gemeint ist, wird sich erst noch zeigen." Das TV-Duell haben sie zwar verpasst, wollen es aber nachholen. Doch bis zur endgültigen Entscheidung müsse sich "das Vertrauen erst noch erarbeitet werden."