
Schulentwicklung im Kreis Cuxhaven: Verwaltung will agieren, nicht reagieren
Einen solchen Prozess hat es im Landkreis Cuxhaven bisher nicht gegeben: Die neue Schulentwicklungsplanung soll für die kommenden zehn Jahre den Kurs für die Kreis-Schulen vorgeben. Am Dienstag wird das Konzept erstmals öffentlich diskutiert.
Die Sitzung des Kreisschulausschusses beginnt am Dienstag (26. November 2024) um 16 Uhr im Kreishaus. Landrat Thorsten Krüger macht klar, welche Motivation hinter der Planung steckt: Schulentwicklung müsse - erst recht, wenn die Ressourcen knapp seien - ein geplanter Prozess sein. Dabei gehe es nicht nur um Gebäude, sondern auch um die Berücksichtigung personeller Ressourcen und erst recht um Qualität für die Schülerinnen und Schüler. Der Landkreis Cuxhaven wolle sowohl neuen Lehrkräften als auch Familien etwas bieten.
Millionenbeträge investieren - aber mit Bedacht
Die Millionenbeträge, die in den kommenden Jahren für die Sanierung der 27 weiterführenden und drei Förderschulen benötigt würden, müssten auch angesichts der immer angespannteren Finanzlage bewusst investiert werden. Der Kreis wolle dabei agieren und nicht reagieren.
Seit August 2023 beleuchtete eine etwa 20-köpfige Projektgruppe, bestehend aus Kreispolitikerinnen und -politik, Schülervertretungen, Eltern, Lehrkräften und zwei Verwaltungskräften, regelmäßig Anforderungen, örtliche Gegebenheiten und Aussichten unter der Moderation des Schulentwicklungsberaters Stefan Niemann. "Die Gruppe war sehr konstant besetzt und hat konstruktiv und intensiv, jedoch ohne Ideologien zusammengearbeitet", berichtet Johanna Leonhardt aus der Schulverwaltung des Kreises.
"Investieren und nicht sparen"
Betroffene wie Schulleitungen oder Ortsbürgermeister wurden beteiligt. Krüger: "Wir wollen investieren statt sparen, im Interesse der Bildung, aber die Schulden dürfen nicht ins Unermessliche steigen." Im Hinblick auf die Finanzierung habe die Politik eine Umsteuerung angekündigt - mit dem Ziel, Baumaßnahmen besser nacheinander, aber dafür gründlich in Angriff zu nehmen.

Plädoyer für serielles und modulares Bauen
Serielles und modulares Bauen kann Planung und Beschaffung verschlanken. Eine Chance auch für die lokale Bauwirtschaft, betont Thorsten Krüger. Der Bau der neuen Rettungswachen könne dabei als Vorbild dienen.
Aber auch weitere Aspekte seien betrachtet worden: Schülerströme und -beförderung, Schülerzahlen, Anforderungen an ein vielfältiges Lernangebot, Verfügbarkeit an Lehrkräften, gute Bedingungen für Inklusion; immer auch mit dem Blick auf Bedürfnisse und Fähigkeiten der Kommunen - Beispiel: Was passiert, wenn mit dem Schülertransport die einzige Anbindung an den ÖPNV wegfällt? Wo wären Kooperationen wie eine gemeinsame Mensa möglich?
Transparente Grundlage anbieten
Ein "rundes und ehrliches Programm" sei herausgekommen, das ganz konkret mit Mitteln im kommenden Haushalt und der mittelfristigen Finanzplanung unterfüttert werde und den Kreistagsgremien eine transparente Entscheidungshilfe biete. Ein Ampelsystem stellt im Konzept den Zustand jeder Schule dar.
Altenbruch: Hauptschule soll auslaufen
Das Konzept stellt 14 Entscheidungsvorschläge zur Debatte, einer ist das schrittweise Auslaufen der Altenbrucher Hauptschule. Für den Bereich Förderschulen wird ein weiterer Schulstandort im Bereich Hadeln, Hemmoor oder Börde Lamstedt vorgeschlagen. Für das Kreisgymnasium (heute auf Bremerhavener Boden) solle ein Neubau an einem neuen Standort in Erwägung gezogen werden. Alle drei Berufsschulstandorte sollten erhalten werden, die Schule jedoch über Umverteilung von Angeboten und Kooperationen verhandeln.
Diese und weitere Punkte könnten heute im Ausschuss auf den Tisch kommen, denn "der Rahmen ist vorgegeben, aber Bewegung ist noch möglich". Ausgeklammert wurden übrigens die Gymnasialsituation in Cuxhaven, die Schulsituation in Lamstedt und das Schulzentrum Otterndorf.