Stadtsparkasse Cuxhaven festigt ihre Marktposition
Es herrscht Tauwetter im Kreditgewerbe. Nachdem die EZB den Leitzins jahrelang bei nahe Null eingefroren hatte, steht er nun bei 4,5 Prozent. Das sorgt für Zuwächse im Kreditgeschäft, auch bei der Stadtsparkasse Cuxhaven.
Es solle Mitarbeitende gegeben haben, die gar nicht mehr gewusst hätten, was ein Zins überhaupt sei, scherzt Sparkassenvorstand Ralf Rüdiger Schwerz über das Ende der "Eiszeit". Aber es hat auch eine Kehrseite: Denn der "Zinsschock", mit dem EZB die Inflation dämpfen wollte, hat vorübergehend für eine geringere Kreditnachfrage vor allem bei Privatkunden gesorgt und in diesem Zuge auch die Baukonjunktur zeitweilig weitgehend abgewürgt.
Bilanzsumme um ein Prozent auf 1,22 Milliarden Euro gesteigert
Doch die Geschäftszahlen der Stadtsparkasse Cuxhaven für 2023 blieben von den großen Unsicherheitsfaktoren des Marktes weitgehend unbeeindruckt, wie die Vorstände Schwerz und Kai Mangels bei der Vorstellung der Bilanz versicherten. Die Bilanzsumme konnte demnach um ein Prozent auf 1,22 Milliarden Euro gesteigert werden, der Jahresüberschuss beträgt knapp 1,3 Millionen Euro, etwa 13,5 Prozent über dem Vorjahresniveau. "Getragen vom Kundengeschäft konnten wir unsere starke Marktposition weiter festigen", so Mangels.
Bei den Einlagen erreichte die Sparkasse einen Höchststand von über einer Milliarde Euro. Die Ausleihungen lagen nur knapp darunter. Das Firmenkundengeschäft wuchs um 39 Millionen Euro, das Privatkundengeschäft um 5 Millionen Euro. 2023 machte die Sparkasse Kreditzusagen in Höhe von 127 Millionen Euro. "Ein gutes Ergebnis in derart unsicheren Zeiten - und doch liegen wir damit deutlich unter den Niveau des Vorjahres", so Mangels.
Auch der Vertrieb von Wertpapieren (plus 44 Prozent), Bausparverträgen, Versicherungen (plus 25 Prozent) und die Immobilienmakelei haben einen stetig wachsenden Anteil am Gesamtgeschäft. 2023 hat die Stadtsparkasse zudem gut 1100 neue Girokonten eröffnet.
Den Generationenwandel in der Sparkasse eingeleitet
Nach Jahren, in denen auch personell bei der Sparkasse der Gürtel enger geschnallt werden musste, ist jetzt wieder Luft vorhanden. So folgte im 100. Jahr der Sparkassen-Geschäftsstelle Altenbruch Malte Buschbeck als Nachfolger in der Leitung auf Wolfgang Ansorge. Und auch in Sahlenburg hat der Generationswechsel stattgefunden. Wayne Thate übernahm dort die Leitung von Jens Wrede. Zudem wurden am Standort Altenwalde neue, moderne Räumlichkeiten bezogen. Die Sparkasse hat sich vorgenommen, den Generationswandel offensiv anzugehen. In den nächsten Jahren gehen rund 30 Prozent der 187 Beschäftigten in den Ruhestand. Aus diesem Grund wurden im vorigen Jahr 25 Neueinstellungen vorgenommen.
Drei ausgelernte Auszubildende sind übernommen worden. Für den Ausbildungsbeginn ab August konnte die Nachwuchssuche bereits beinahe abgeschlossen werden. Neben drei klassischen Auszubildenden haben erstmals auch drei duale Studierende ihre Verträge schon unterzeichnet.
Ihr gesellschaftliches Engagement für die Stadt unterstreicht die Sparkasse mit 170.000 Euro Fördergeldern, die Projekte in den Bereichen Soziales, Bildung, Kultur und Sport unterstützen.
Und auch bei den Themen Transformation und Nachhaltigkeit macht sich die Stadtsparkasse stark. So werden seit Jahresbeginn mit Firmenkunden Gespräche über den ESG-Bereich (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) geführt, um die nachhaltige Entwicklung im Geschäftsgebiet zu begleiten, so Lars Petschulat, Bereichsdirektor Unternehmenskommunikation.
Hauptgebäude wird energetisch saniert
Auch im eigenen Wirkungsbereich setzt die Stadtsparkasse auf Nachhaltigkeit. So erzeugt eine Photovoltaikanlage auf den Dachflächen der Hauptstelle saubere Energie. Der Fuhrpark fährt bereits komplett elektrisch und auf dem Kundenparkplatz an der Hauptstelle in der Rohdestraße entstehen neue E-Ladepunkte. Auch das - gerade mal 25 Jahre alte - Hauptgebäude ist schon jetzt etwas in die Jahre gekommen. Es soll bald sowohl modernisiert, als auch energetisch saniert werden.