
Tag der Deutschen Einheit am Cuxhavener Rathaus: Lieder als Zeichen der Hoffnung
Von diesem Abend konnte niemand unberührt bleiben: Allein rund 120 Chormitglieder und insgesamt um 500 Personen erlebten auf dem Parkplatz im Innenhof des Cuxhavener Rathauses eine stimmungsvolle Veranstaltung zum Tag der Deutschen Einheit.
Alles gestalteten diese Veranstaltung mit. "Deutschland singt und klingt" - unter diesem Motto wurden hier wie in rund 200 anderen Städten in Deutschland am Donnerstag dieselben Lieder gesungen.
Mit einsetzender Dämmerung wurde die Lichtstimmung am Rathaus immer schöner, während das Publikum in die bekannten Titel einstimmte. Foto: Quaiser
Die Wende gelang friedlich
Vor der stimmungsvoll beleuchteten Rathausfassade wurden die vom Publikum mitgebrachten Kerzen und Windlichter immer sichtbarer, als Oberbürgermeister Uwe Santjer mit dem Dank an alle Ideengeber und Mitwirkende das Grußwort sprach. "Es geht uns gut und wir schaffen das gemeinsam", sagte er mit Blick auf die Krisen in Deutschland und der Welt. Die an diesem Abend gesungenen Lieder sollten auch an die Friedensgebete in der damaligen DDR erinnern, mit denen vor 35 Jahren die gewaltfreie Öffnung der Mauer und im Jahr darauf die Wiedervereinigung erreicht wurde.
Die "LiG-Harmonics" waren der erste der fünf Chöre des Abends. Foto: Reese-Winne
Beginn mit den LiG-Harmonics
Britta Quaiser führte durch das Programm. Die Texte aus dem Liederheft konnten per QR-Code auf das eigene Handy geholt werden, beginnend mit der diesjährigen "Deutschland singt"-Hymne "Die Hoffnung lebt zuerst", gesungen von den "LiG-Harmonics" - Schülerinnen der Klassen 5 bis 13 des Lichtenberg-Gymnasiums unter der Leitung von Sabine Rönnfeld.
Die "LiG-Harmonics" waren der erste der fünf Chöre des Abends. Foto: Quaiser
In seiner stärksten Besetzung umfasst der Chor um die 60 Mitglieder. Die Tanzbewegungen wurden sofort vom Publikum aufgenommen und spätestens bei Herbert Grönemeyers Aufforderung "Gebt den Kindern das Kommando" fiel es den Zuhörern schwer, gefasst zu bleiben.
Gegen Trennung und Gewalt ansingen
Frank Hohmeister und die Döser Liedertafel. Foto: Reese-Winne
Die Verbindung von jung und alt und die Akzeptanz machten eine der Besonderheiten dieses Herbstabends aus, zu spüren am wertschätzenden Applaus und dem gegenseitigen Anfeuern aller Mitwirkenden, von denen niemand vorzeitig den Platz verließ. Frank Hohmeister, Leiter der Döser Liedertafel von 1874, stellte fest: "Es ist vieles passiert, gegen das wir heute ansingen" - zum Beispiel mit dem Kanon "Dona nobis pacem".
Sabine Rönnfeld und der Chor "Faith, Hope & Love". Foto: Quaiser
Fliegender Wechsel zwischen zwei Chören
"Dies ist ein wunderbarer Tag - und ich glaube daran, dass Musik die Welt verändern kann", sagte Sabine Rönnfeld bei ihren zweiten Auftritt, diesmal an der Spitze des Gospelchors "Faith, Hope and Love", der bei Titeln wie "Oh happy day" und "We shall overcome" auf die Unterstützung des Publikums setzen konnte.
Auch ein Zeichen für Einheit und Solidarität: Oda Offer-Hark gebärdete den Titel "Freiheit" in Gebärdensprache mit. Foto: Reese-Winne
Auch ein Zeichen für Einheit und Solidarität: Oda Offer-Hark gebärdete den Titel "Freiheit" in Gebärdensprache mit. Foto: Reese-Winne
Bewegend war der fliegende Wechsel mit dem erst 2023 gegründeten Rock- und Popchor "Stimmstärke 10" und dem gemeinsam gesungenen Titel "Freiheit". Ein verbindendes Element schuf dabei Oda Offer-Hark mit der begleitenden Interpretation in Gebärdensprache. Die Premiere von "Deutschland singt und klingt" im vergangenen Jahr in der Bürgerhalle des Rathauses war auch der erste Auftritt von "Stimmstärke 10", inzwischen ist der Chor ordentlich gewachsen und umfasst um die 40 Mitsingende.
Ende mit National-und Europahymne
Mit dem von den Sohl'nborger Büttpeddern und seiner Leiterin Britta Quaiser intonierten geradezu visionären und doch schon 200 Jahre alten Volkslied "Die Gedanken sind frei" steuerte der Abend langsam seinem Abschluss entgegen - aber nicht ohne die gemeinsam gesungene Nationalhymne und die Europahymne "Ode an die Freude".
Abschluss mit den Sohl'nborger Büttpeddern. Foto: Reese-Winne
"Lieder schweißen zusammen und machen Hoffnung", dieses Fazit von Britta Quaiser begleitete viele ebenso nach nach Hause wie der Wunsch nach Wiederholung und die Hoffnung, dass Einigkeit, Recht und Freiheit in Deutschland die Oberhand behalten. Der Abend bildete gleichzeitig einen würdigen Abschluss der Interkulturellen Woche.