Valentina und Wladi sind mit ihren Familien aus der Ukraine geflüchtet. Sie arbeiten als ehrenamtliche Helfer bei der Tafel in Cuxhaven mit - gerade auch aus Dankbarkeit, weil sie selbst hier Unterstützung finden. Foto: Kramp
Valentina und Wladi sind mit ihren Familien aus der Ukraine geflüchtet. Sie arbeiten als ehrenamtliche Helfer bei der Tafel in Cuxhaven mit - gerade auch aus Dankbarkeit, weil sie selbst hier Unterstützung finden. Foto: Kramp
CNV-Weihnachtsaktion

Ukrainer sind dankbar über die Hilfe der Cuxhavener Tafel - und umgekehrt

von Wiebke Kramp | 30.11.2022

Kreis Cuxhaven. Valentina (73) und Wladi (42) haben jeden Dienstag alle Hände voll zu tun. Aus gutem Grund: Sie sind ehrenamtlich für die Tafel in Cuxhaven im Einsatz. Aber die Ukrainer sind auch selbst auf diese Unterstützung angewiesen.

Ihre orangefarbenen Schürzen weisen sie als Mitarbeitende aus und auf den Schildern stehen ihre Vornahmen. Valentina aus Kyjiw - auf diese Schreibweise legt sie Wert - und Wladi aus Cherson leisten bei der Tafel wertvolle Dienste- besonders auch als Übersetzer. Und sie sind Helfende und Kunden zugleich. Seit dem 15. März dieses Jahres ist Wladi mit seiner Frau und dem fünf Jahre alten Sohn in Deutschland. Ihre Heimat ist das mittlerweile stark zerstörte Cherson in der Ukraine. Zunächst fanden sie Unterkunft und Unterstützung bei  Frank und Silke Eulenstein in Otterndorf, mittlerweile leben sie in der Wingst.

Nachdem er erfahren habe, dass die Tafel Mitarbeiter suche, habe er sich sofort gemeldet. "Es hilft mir auch selbst, durch das Sprechen mit deutschen Kolleginnen, besser die Sprache zu lernen - mehr, als wenn ich allein in der Wohnung sitze", erklärt der Chemiker, der arbeitssuchend ist. Seine Frau besucht den Deutschkursus in Cadenberge, ihr Sohn besucht den Kindergarten. Wladis Sprachschatz hat sich in den zurückliegenden Monaten signifikant verbessert. Nur wenige Male muss er Valentina bitten, zu übersetzen.

Mit nur wenig Hab und Gut Mitte März 2022 angekommen

Die pensionierte Deutschlehrerin ist mit ihrem Mann, der Tochter und der sechsjährigen Enkelin seit 18. März hier. In ihrer Heimat, einem Vorort in der Hauptstadt Kyjiv haben sie alles zurückgelassen. Angekommen nur mit zwei Taschen, zwei Rucksäcken, einem Laptop und zwei Puppen. Die Familie lebt in Otterndorf. Während ihre Tochter in Cadenberge Deutschunterricht gibt, leistet ihr Mann - ebenfalls Deutschlehrer - auch Übersetzungsdienste für Landsleute - zum Beispiel beim Arzt in Hemmoor. Um etwas zurückzugeben, engagiert sich Valentina ehrenamtlich bei der Tafel. 

Denn wie auch Wladi wird auch ihre Familie ganz handfest von der Hilfseinrichtung selbst unterstützt. "Dass wir hier Lebensmittel bekommen, entlastet uns sehr. Denn gerade Essen kostet sehr viel Geld. Was wir hier sparen, damit unterstützen wir unsere Enkelin - wir kaufen ihr Bücher und Kleidung. Wir sind sehr dankbar." Es sei ihnen ganz wichtig, hier zu helfen, betonen die Ukrainer mehrfach.  Sie loben das gute Klima unter den Mitarbeitenden der Tafel und fühlen sich hier gut aufgenommen. "Wir spüren hier Mitleid, Mitgefühl und Unterstützung."

Und je intensiver man ins Gespräch gerät, umso mehr Einzelheiten kommen zutage. Und auf einmal spannt sich ein Bogen der Geschichte und beweist anrührend, dass es selbst in düsteren Kriegszeiten mitmenschliche Lichtblicke gibt. Schon sehr lange gibt es zwischen Valentinas Familie und dem Raum Cuxhaven Beziehungen.

Schwiegermutter war Zwangsarbeiterin auf einem Bauernhof

"Meine Schwiegermutter war als junges Mädchen ab 1942 als Zwangsarbeiterin auf einem Bauernhof in Cuxhaven. Sie wurde dort sehr gut aufgenommen und fühlte sich wie ein Teil der Familie. Die Freundschaft zu dieser Familie hält bis heute." Sie schildert: Die Familien hielten all' die Jahre Kontakt und es gab sogar mehrere gegenseitige Besuche. Mittlerweile sei es schon die Enkelgeneration, zu der Kontakte gepflegt werden. Mehr noch: Tatkräftige Mithilfe gab es beim Renovieren und Möbelschleppen für die Wohnung in Otterndorf. Voller Dank sind Valentina und ihre Lieben über die Unterstützung von Familie Siegler aus Oppeln und Christane Pape aus Otterndorf.

So funktioniert das mit Ihrer Spende

Bereits im achten Jahr starten die Cuxhavener Nachrichten und die Niederelbe-Zeitung in der Adventszeit die Aktion "CN-/NEZ-Leser helfen".  In diesem Jahr sammeln wir Spenden für "Die Tafel" in Cuxhaven. Über die Adventszeit begleiten CN und NEZ die Arbeit der Tafel und berichten über deren ehrenamtliches Engagement.

Wichtig: Vom 26. November bis zum 31. Dezember können Sie Spenden auf das Konto mit der IBAN DE52 2415 0001 0027 1111 11 bei der Stadtsparkasse Cuxhaven, BIC BRLADE21CUX, einzahlen. Empfängerin ist die Cuxhaven-Niederelbe Verlagsgesellschaft. Vermerken Sie bitte als Stichwort auf der Überweisung "CN/NEZ- Leser helfen". Spendenbescheinigungen stellt die Tafel Cuxhaven zum Ende der Aktion aus.

Wenn Sie eine Bescheinigung wünschen, geben Sie bitte Namen und Adresse auf dem Überweisungsträger an.

Unser Redaktionssekretariat leitet die Information dann an die Tafel weiter. Die Namen der Spenderinnen und Spender werden in unseren Zeitungen veröffentlicht. Wer das nicht wünscht, vermerkt dies bitte ebenfalls auf der Überweisung.  

Die Cuxhavener Tafel bedankt sich schon jetzt bei den Spenderinnen und Spendern. Denn für ihre Arbeit ist die ehrenamtliche Organisation dringend auf Spenden angewiesen. Nur so kann sie funktionieren.

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Wiebke Kramp

Redakteurin
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

wkramp@no-spamcuxonline.de

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