Das zukünftige „Deichfenster“: An der Konrad-Adenauer-Allee entsteht ein architektonischer Blickfang, der historische und moderne Elemente harmonisch miteinander verbindet.
Das zukünftige „Deichfenster“: An der Konrad-Adenauer-Allee entsteht ein architektonischer Blickfang, der historische und moderne Elemente harmonisch miteinander verbindet.
Vorzeigeprojekt Deichband Cuxhaven

Vielversprechende Visionen an Cuxhavens Wasserfront: Bagger sollen schon bald rollen

von Jens Potschka | 16.11.2024

Der Entwurf für das Großprojekt "Deichband für Cuxhaven" nimmt weiter Gestalt an. Heute liegt unser Fokus auf den Entwurfsplanungen für das Areal rund um den Slippen und auf dem Deichfenster, das an der Konrad-Adenauer-Allee entstehen soll.

Das Deichfenster wird künftig als städtebauliches Highlight direkt neben dem NPorts-Gebäude entstehen. Ziel der Planer ist es, mit einem identitätsstiftenden Lebensraum ein modernes Stadtbild zu schaffen, das gleichzeitig die Historie würdigt und den Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger gerecht wird.

Der Bereich am Slippen, bisher durch die unterschiedlichen Verkehrsströme geradezu zerschnitten, wird radikal neu gedacht: Die sichtlich in die Jahre gekommene Brücke wird entfernt, wodurch ein großzügiger Platz entsteht. Die beiden Seiten des Deiches können Fußgänger nach der Umgestaltung über zwei barrierefrei gestaltete Rampen erreichen. Zum Deichspaziergang gehört künftig eine Platzüberquerung dazu. Eine dichte Baumbepflanzung und ein verbindendes "grünes Band" sollen das gesamte Areal aufwerten und eine gestalterisch-visuelle Einheit bis zum Deichfenster schaffen. 

Teile der alten Fluttore sollen integriert werden

"Am Slippen entsteht ein Raum, der nicht nur als Verkehrs- und Knotenpunkt dient, sondern auch zum Verweilen einlädt", verspricht Verkehrsplaner Henning Cassens vom Büro IST aus Schortens. Mit klarer Verkehrsführung für Radfahrer, Fußgänger und Pkw soll der Bereich nicht nur sicherer, sondern auch lebenswerter werden.

Im Gespräch mit unserem Medienhaus versicherte die Landschaftsarchitektin Julia Gäckle vom Büro Treibhaus aus Hamburg, dass Teile der historischen Fluttore, die ebenfalls ausgebaut werden sollen, nicht gänzlich verschwinden. Mindestens ein Tor soll dort gestalterisch in Szene werden und als Reminiszenz an die alte Deichlinie und deren Schutzfunktion erinnern. Mit dem dunkelrot verklinkerten Ziegelbrunnen an der Straße Am Schleusenpriel soll ähnlich verfahren werden. Auch er bleibt der Nachwelt erhalten. 

Unmittelbar neben dem NPorts-Gebäude wird das sogenannte "Deichfenster" als architektonisches Juwel konzipiert. "Wir öffnen den Deich an dieser Stelle ganz bewusst, um so auch von der Stadtseite aus neue Perspektiven auf das Wasser zu ermöglichen", schwärmt Projektleiterin Julia Gäckle. Sitzstufen und ein großzügiger Platzbereich, der einen weiten Blick auf den Ritzebütteler Schleusenpriel ermöglicht, soll Besucher und Einheimische gleichermaßen anziehen. Das direkt anschließende Betriebsgelände von NPorts wird durch ein großes Glasfenster geschützt.

Was wird aus der alten Deichschutzmauer?

Die Arbeiten an der Konrad-Adenauer-Allee werden aller Voraussicht nach etwas aufwendiger ausfallen, weil der dort zurzeit noch erhöhte Fuß- und Radweg auf Straßenniveau gebracht wird. Danach können auch vorbeifahrende Radler und Autofahrer künftig einen kurzen Blick auf das Wasser erhaschen. Was die Materialien für die neuen Geh- und Radwege angeht, haben sich die Planer darauf geeinigt, die Steine zu verwenden, die auch beim neuen ZOB und Bürgerbahnhof verbaut wurden. So soll ein weiteres einheitliches, verbindendes Element verwirklicht werden. 

Die historische Deichschutzmauer entlang der Straße Am Schleusenpriel und der parallel verlaufenden Deichstraße wird nicht nur erhalten, sondern kreativ in die neue Gestaltung integriert. Möglichkeiten wie Begrünung, die Nutzung als Galerie für urbane Kunst oder die Installation von Informationsflächen schaffen eine Balance zwischen dem historischen Deichkörper und der Moderne. Außerdem werden an einigen Stellen der Deichmauer Sitzgelegenheiten aus Holz installiert. Die Planer sparen hier bare Münze, weil sie sich die Mauer zunutze machen und keine kompletten Bänke aufstellen. Begleitend sorgen sogenannte "Klimahelden", robuste einheimische Gehölze wie Linden und Ahorn für eine ökologische Aufwertung des Areals.

Ende 2026 soll das Deichband für Cuxhaven realisiert sein

"Wir fördern gezielt Biodiversität und schaffen ein grünes Umfeld, das auch mit den Herausforderungen des Klimawandels umgehen kann", betont Julia Gäckle. Mit dieser Vision soll das "Deichband" mehr sein als ein funktionales Projekt: Es wird zum Ausdruck einer neuen Verbindung zwischen Stadt und Natur.

Die Entwurfsplanungen sollen Ende Februar 2025 abgeschlossen sein. Bereits Mitte des nächsten Jahres ist der Baubeginn geplant. Ende 2026 werden sich die Bereiche am Slippen sowie ein Deichbalkon gegenüber dem Eingang zum Lotsenviertel völlig neu präsentieren - als Herzstück eines modernen Cuxhavens, das Alt und Neu auf beeindruckende Weise verbindet.

Der Bereich am Slippen soll zu einem Platz mit hohem Aufenthaltscharakter entwickelt werden. Die Brücke, die heute die beiden Deichseiten miteinander verbindet, wird schon in Kürze abgerissen. Anstelle dessen können Fußgänger den Deich künftig über barrierefrei gestaltete Rampen erreichen.

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Jens Potschka

Redakteur
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

jpotschka@no-spamcuxonline.de

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