
Vorbeugung darf auch Spaß machen: 30 Jahre Osteoporose-Selbsthilfegruppe Cuxhaven
Im Jahr 1995 taten sich Osteoporose-Betroffene in Cuxhaven zu einem Verein zusammen. Training ist eine wesentliche Säule in der Therapie und Vorbeugung des Knochenschwunds. Warum das nicht gemeinsam machen? Das Konzept zieht bis heute.
Nach einem Generationswechsel im Vorstand steuert die Osteoporose-Selbsthilfegruppe Cuxhaven mit Volldampf auf ihre Feier zum 30-jährigen Bestehen zu. Im Restaurant "Mahlzeit am Meer" in Duhnen wird am 25. Oktober im Kreise der Mitglieder und geladener Gäste gefeiert.
Im Jahr 1995 taten sich Osteoporose-Betroffene in Cuxhaven zu einem Verein zusammen. Erst vor fünf Jahren trat die Gruppe auch dem Bundesselbsthilfeverband für Osteoporose bei, der seither die Kommunikation und Abrechnung mit den Krankenkassen übernimmt.
Sport zu Wasser und zu Lande
Kern der Aktivitäten ist der gemeinsam betriebene Sport, und das zu Wasser und zu Lande. In sechs Wassergymnastik- und vier Trockengymnastikgruppen wird unter der Anleitung von Physiotherapeutinnen und -therapeuten sowie lizenzierten Trainerinnen und Trainern für den Erhalt der Knochendichte trainiert. Möglich ist dies sowohl mit einer ärztlichen Verordnung (Funktionstraining) als auch auf Selbstzahlerbasis. Das Verhältnis dabei halte sich zurzeit etwa die Waage, berichtet der 1. Vorsitzende und Geschäftsführer Klaus Kentsch.
Unabdingbar sei für die Teilnehmenden bei der Wassergymnastik die Wassertemperatur von mindestens 32 Grad. Bedingungen, die das Thalassozentrum "Ahoi!" bieten kann. Der 30-jährige Geburtstag ist daher auch Anlass, der Nordseeheilbad Cuxhaven GmbH und der Bad-Belegschaft für die gute Zusammenarbeit zu danken.
Gesundheitsförderung ist ihnen etwas wert
Der günstige Eigenbeitrag von 5,50 Euro pro Trainingsstunde im Wasser und 3,50 Euro pro Trockengymnastik-Einheit - zusätzlich zum Jahresbeitrag von 36 Euro - mache es den Aktiven leicht, auch nach dem Auslaufen der ärztlichen Verordnung dabei zu bleiben und weiter aktiv etwas für die Gesundheit zu tun, zumal das bei ihnen auch mit viel Spaß verbunden sei, so Klaus Kentsch.
Der Gruppe könnten sich aber auch Betroffene mit chronischen Beschwerden anderer Ursache sowie Gesundheitsbewusste ohne Diagnose anschließen. "Wichtig zu wissen: Es handelt sich nicht um eine individuelle Therapie." Alle Aktiven müssten fit genug für die eigenständige Teilnahme sein. Die älteste Aktive ist 90 Jahre alt und noch fleißig dabei.
Geselliges Angebot gehört dazu
In den 30 Jahren haben sich aber auch gesellige Kontakte entwickelt, die sich in diversen Freizeitangeboten und einer persönlichen Ansprache niederschlagen. Fahrten, Theater- und Restaurantbesuche geben die Gelegenheit, sich auch mal außerhalb des Beckens und des Trainingsraums auszutauschen, zum Beispiel über das eigene Krankheitsmanagement und Neuigkeiten aus der Medizin.
Bewegung ist aufgrund der hierdurch zu erreichenden Stärkung von Knochen und Muskeln eine der Säulen der Vorbeugung und Therapie der Osteoporose. Durch die sinkende Knochendichte steigt bei den Betroffenen das Risiko von Knochenbrüchen sogar bereits bei geringer Krafteinwirkung. Oft wird die bereits fortgeschrittene Osteoporose erst durch ein solches Ereignis entdeckt, obwohl es sich um eine Volkskrankheit handelt.
Männer holen in der Selbsthilfe langsam auf
Dass der Anteil der Männer in der Cuxhavener Selbsthilfegruppe inzwischen rund zehn Prozent ausmacht (immerhin), liegt nicht nur daran, dass Frauen schlichtweg häufiger vom Knochenschwund betroffen sind: Frauen setzten sich seit jeher bewusster und früher mit ihrer Gesundheit auseinander, so die Erfahrung. Klaus Kentsch ist optimistisch, dass die Männer mit der Zeit deutlich nachziehen werden.
Dr. Matthias Braun 28 Jahre Vorsitzender
Nach dem Gründungsvorsitzenden Dr. Peter Kästner führte Dr. Matthias Braun, Chefarzt der Rheumatologie im Seehospital Sahlenburg und später in der Helios-Klinik Cuxhaven, 28 Jahre lang die Selbsthilfegruppe an, die derzeit 104 Mitglieder zählt. Die Gruppe kann noch Trainingstermine anbieten und freut sich über Zuwachs. Auch Verstärkung für das Trainer- und Therapeutenteam ist jederzeit willkommen.
Der Vorstand ist vollzählig, ihm gehören neben Klaus Kentsch der 2. Vorsitzende Dieter Sepcke, Kassenwartin Irma Küber, Schriftführerin Milena Kentsch und Sozialwartin Waltraud Polkowski (Geburtstagsgrüße und Begleiterin bei Freud und Leid) an. Hauptaktivität waren zuletzt natürlich die Jubiläumsvorbereitungen.
Den Weg zur Gruppe finden Betroffene oft durch ärztliche Empfehlung oder den Paritätischen. Kontakt: Klaus Kentsch, Telefon (01 79 469 84 92) oder kentsch-osteoporose@gmx.de.