Aufnahme der bordeigenen Wärmebildkamera des Seenotrettungskreuzers "Anneliese Kramer": Der schwarze Punkt in der Mitte sind die dicht beieinander stehenden Verunglückten, links ist das Tochterboot "Mathias" zu erkennen.  Foto: Die Seenotretter - DGzRS
Aufnahme der bordeigenen Wärmebildkamera des Seenotrettungskreuzers "Anneliese Kramer": Der schwarze Punkt in der Mitte sind die dicht beieinander stehenden Verunglückten, links ist das Tochterboot "Mathias" zu erkennen. Foto: Die Seenotretter - DGzRS
Wasser reichte schon bis zum Bauch

Wattrettung in Cuxhaven: Drei junge Brüder aus Lebensgefahr gerettet

von Redaktion | 26.11.2023

Drei Brüder im Alter von 16 bis 19 Jahren sind am Sonnabend gegen 19 Uhr vor Cuxhaven in höchster Not vom Leitdamm gerettet worden. Beim Bernsteinsammeln war ihnen der Rückweg durch die schnell auflaufende Flut abgeschnitten worden.

Die drei Heranwachsenden standen bereits bis zum Bauch im Wasser und wärmten sich bis zum Eintreffen der Rettungskräfte gegenseitig. Einer von ihnen hatte per Handy den Notruf abgesetzt.

Sie waren bei der Suche nach Bernstein von der Flut überrascht worden. Die Besatzung des in Cuxhaven stationierten Seenotrettungskreuzers "Anneliese Kramer" der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) machte die jungen Männer im Dunklen ausfindig und brachte sie sicher an Land.

Kurz nach 19 Uhr erhielt die von der DGzRS betriebene Rettungsleitstelle See, das Maritime Rescue Co-ordination Centre (MRCC) Bremen, Kenntnis von einer Notlage vor Cuxhaven. Die drei Brüder im Alter zwischen 16 und 19 Jahren waren auf der Suche nach Bernstein den Leitdamm, der das Elbefahrwasser vom Duhner Watt trennt, von der Kugelbake aus rund vier Kilometer weit entlanggelaufen.

Durch die Sturmlage der vergangenen Tage lief die Flut viel schneller auf

Obwohl es nicht einmal eine Stunde nach Niedrigwasser war, stand ihnen die durch die Sturmlage der vergangenen Tage deutlich höher auflaufende Nordsee schnell bis zu den Hüften.

Der umgehend alarmierte Seenotrettungskreuzer lief nur wenige Minuten nach Eingang des Notrufes aus. Die Rettungsleitstelle See der DGzRS nahm auch Kräfte der Wasserschutzpolizei, der Berufsfeuerwehr Cuxhaven sowie der DLRG Cuxhaven in den Einsatz auf, die zur Unglücksstelle liefen.

Brüder waren gut ausgestattet und gaben Lichtsignale ab

Auf der Anfahrt bemerkten die Seenotretter immer wieder Lichtsignale, die sich bald als Zeichen der Verunglückten bestätigten. Wie sich später herausstellte, verfügten die Bernsteinsammler über Thermo-Neoprenanzüge sowie lichtstarke LED-Lampen. Die Seenotretter setzten auch eine Wärmebildkamera zur Suche ein.

Mit dem Tochterboot die jungen Männer erreicht

In der Nähe der ursprünglich gemeldeten Position setzte die "Anneliese Kramer" ihr flachgehendes Tochterboot "Mathias" aus. Dieses erreichte gegen 19.45 Uhr die jungen Männer und nahm sie in kurzer Zeit nacheinander an Bord. Die drei Brüder hatten sich gegenseitig gehalten und gewärmt. Bei der Rettung stand ihnen das Wasser bereits bis zum Bauch.

Wenige Minuten später nahm die "Anneliese Kramer" das Tochterboot wieder auf. An Bord des Seenotrettungskreuzers wurden die Geretteten medizinisch versorgt. Alle drei Heranwachsenden waren leicht unterkühlt. Gegen 20 Uhr erreichte der Seenotrettungskreuzer den Hafen. Die Seenotretter übergaben die jungen Männer an die Besatzung eines Rettungswagens, die die Patienten vorsorglich in ein Krankenhaus brachte. Zur Einsatzzeit herrschte Nordwind der Stärke drei.

Der in Cuxhaven stationierte Seenotrettungskreuzer "Anneliese Kramer" der DGzRS war im Einsatz für drei von der Flut überraschte Bernsteinsammler. Archivfoto: Die Seenotretter - DGzRS

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