
Wer kommt nach Achim Wolff? Pfarrstelle in Cuxhaven-Altenwalde ist etwas Besonderes
Für die evangelische Kirchengemeinde Altenwalde wird es eine Zäsur, wenn Pastor Achim Wolff im Sommer in den Ruhestand geht. Bei der Nachfolge überlässt die Gemeinde nichts dem Zufall. Die Stellenausschreibung gestaltet sie als Werbekampagne.
Denn Fachkräfte sind auch in der Landeskirche Hannovers knapp und die Suche gleicht heutzutage derjenigen nach der Nadel im Heuhaufen. Diese besondere Pfarrstelle habe jedoch viel zu bieten, verspricht Achim Wolff: "Hier kann man als Pastor gut ankommen."
Lichter sollen den Weg weisen
Dass schon die Blaue Stunde angebrochen war, als am 6. Januar Bürgerinnen, Bürger und Institutionen zu einem Fotoshooting an die Kreuzkirche gebeten wurden, war kein Zufall: In der einbrechenden Dämmerung sollten die Lichter, die sie hielten, richtig zur Geltung kommen. Die Lichter stehen als Symbol für Anziehungskraft, Sicherheit und Halt.
"Wir leuchten dafür, dass Altenwalde einen neuen Pastor oder eine neue Pastorin bekommt", erklärt Kirchenvorstandsmitglied Anke Conrad. Der Kirchenvorstand setzt mit der Cuxhavener Werbeagentur Mediamor auf professionellen Beistand, eine "Investition in die Zukunft": "Das hätten wir als Laien nie hingekriegt", sagen Anke Conrad und Vorstandskollegin Renate Weermann überzeugt.

"Zukunft kann man nur mit allen zusammen gestalten"
Überwältigt erlebten sie, wie Unterstützerinnen und Unterstützer von allen Seiten zum Fototermin strömten: Leute in Berufs- und Vereinskleidung, "Wir für uns in Altenwalde" in orangefarbenen T-Shirts, Feuerwehrleute, Schützen, der Posaunenchor mit Instrumenten, die Traditionsgemeinschaft ehemaliger Oxstedter Feuerwehrleute und viele mehr. Nichts hätte mehr beweisen können: "Zukunft kann man nur gemeinsam gestalten, als ganzer Ort."
Neues Pfarrhaus entsteht an vertrauter Stelle
Dieser Zusammenhalt, der auch die Kirchengemeinde weiter tragen wird, ist für Achim Wolff "ein echtes Pfund" bei der Entscheidungsfindung: "Es gibt viele Vakanzen, aber wir haben etwas zu bieten." Übrigens auch ein neues Pfarrhaus, das an vertrauter Stelle am Königshof errichtet werden soll.
Nicht zu vergessen: die aktive und lebendige Gemeinde, die ebenso offen für neue Ideen sei, unterstreicht Renate Weermann: "Man wird sich hier ganz sicher verwirklichen können." "Wir haben den Ruf, dass hier auch wirklich etwas läuft", ergänzt Anke Conrad.
Großes Netz hält Arbeit aufrecht
Das wird gesichert durch den großen Stamm an Hauptamtlichen und fast 300 Ehrenamtliche - "rund 230 in der Kirche und im Ort und 65 beim Bretterdorf ,Hammer', einem Kooperationsprojekt mit dem Vereins ,Wir für uns in Altenwalde', zählt Achim Wolff auf. Extra frühzeitig hatte er der Superintendentin und im Kirchenvorstand seinen bevorstehenden Abschied Ende Juli bekannt gegeben. Alle Aktiven stellten sich darauf ein, die Arbeit fortzusetzen. "Wir werden bei jeder Gelegenheit angelernt", schmunzelt Anke Conrad.
Aus Ideen entstand eine selbst wachsende Saat
"Wir haben zugelassen, dass sich Ideen entwickeln konnten. Daraus hat sich eine selbst wachsende Saat entwickelt", so Achim Wolff. Eine gute Grundlage für die bereits vor 30 Jahren eröffnete, aus einer Energieleistung des gesamten Dorfes heraus entstandene Kita, für die 2007 gegründete Stiftung, für die Gemeinwesenarbeit im "Offenen Herz", für den Mittagstisch und die aufblühenden Nachbarschaftsprojekte, in denen alle willkommen sind, die sich für andere einbringen wollen.
Zusammenhalten, wenn die Luft brennt
Dieses Gelingen sei auch ein Ergebnis des engen Netzwerks aus Ortsrat, Institutionen, Vereinen und Kirche: "Immer, wenn die Luft brannte, ist es an einem Abend gelungen, Rezepte zu entwickeln, um den Ort zu retten", erinnert sich Achim Wolff. Die Gemeinschaft gab Halt in der Zeit, als das ganze Dorf um die entführte Levke bangte und ebenso, als in der Kaserne 2025 eine Notunterkunft für geflüchtete Menschen entstand.
Offenheit über alle Details
Für den couragierten Pastor gab es dabei nur ein Rezept: Offenheit. "Wir haben immer alle Bürger beteiligt und alles gesagt, was wir wussten, manchmal auch zum Schrecken der Außenstehenden. Aber das hat überzeugt und Vertrauen geschaffen: Wir machen etwas Gutes daraus, und wenn wir das nicht allein schaffen, suchen wir uns einen Partner. Man ruft und alle Leute kommen." Renate Weermann findet hier auch ihre eigene innere religiöse Überzeugung bestätigt: "Jeder kann seinen Beitrag leisten."
Worte und Taten zusammenbringen will die Gemeinde nun auch bei der Pastorensuche. Formal geht es nun erst mal weiter mit der Veröffentlichung der Stellenausschreibung im Amtsblatt und in der Stellenbörse der Landeskirche Hannovers.