
Fotofallen zeigen Wolfsbewegungen in Cuxhaven: Neue Erkenntnisse werden erwartet
Mit Fotofallen und Jägern auf Spurensuche: Cuxhaven startet ein Wolfsmonitoring-Projekt, das nicht nur Spannendes über die Wolfspopulation verspricht, sondern auch die Frage nach dem Umgang mit dem Beutegreifer neu beleuchtet.
Kein Geheimnis ist, dass der Wolf längst auch Bereiche durchstreift, die innerhalb der Cuxhavener Stadtgrenzen liegen. Nutztierrisse in Arensch, Lüdingworth oder im Raum Altenbruch zeigten, dass der Beutegreifer keineswegs nur eine theoretische Bedrohung für das auf den Weiden stehende Vieh darstellt. Im städtischen Umweltausschuss war der Wolf deshalb erneut Thema: Die Stadtverwaltung informierte über den geplanten Beitritt zum Wolfsmonitoring-Projekt.
Am kommenden Montag wollen Stadt, Landesbehörden und der Landkreis einen entsprechenden Vertrag mit den Jägerschaften unterzeichnen. Es geht dabei darum, belastbare Daten über die lokale Wolfspopulation zu gewinnen; im Ergebnis soll sich daraus der unter der Überschrift "Wolfsmanagement" stehende künftige Umgang mit den Tieren ableiten. Die gezielte Entnahme (was nichts anderes heißt als der Abschuss) im Konfliktfall wird mit Rücksicht auf Interessen der Landwirtschaft und des Deichschutzes konkret angesprochen, dennoch gehen die Unterzeichner des Papiers von einer grundsätzlichen Vereinbarkeit des Wildtieres Wolf und der heimischen Kulturlandschaft aus. Was das angeht, ist in der Präambel der Kooperationsvereinbarung, explizit von der "Akzeptanz des Wolfes als heimisches Wildtier im Landkreis" die Rede.
"Eine belastbare Datenbasis schaffen"
Beim ersten Schritt (nämlich dem Monitoring-Verfahren) geht es nach den Worten von Cuxhavens Umweltdezernent Andreas Eickmann in erster Linie um Empirik: "Man möchte eine belastbare Datenbasis schaffen", sagte Eickmann und sprach in diesem Zusammenhang von der Möglichkeit der exakten geografischen Zuordnung, die bei Amateur-Aufnahmen nicht immer gegeben sein mag, aber dann vorliegt, wenn ein Wolf von den im Rahmen des Monitoring-Verfahrens zu installierenden Wildtierkameras erfasst wird. Die Stadt wird die Ausbringung dieser Fotofallen in Absprache mit der Jägerschaft koordinieren, für Verbrauchsmaterial wie Akkus oder Batterien aufkommen, sich letztlich aber auch mit den Ergebnissen beschäftigen. "Das Spannende wird sein, wenn wir nach sechs oder auch nach zwölf Monaten tatsächlich in die Auswertung gehen", sagte der Dezernent, dem die Umweltausschuss-Mitglieder am vergangenen Mittwoch bereits das Versprechen abnahmen, dass die Verwaltung in regelmäßigen Abständen über den Verlauf des Wolfsmonitorings berichtet, das sich im städtischen Bereich in erster Linie auf das Herrschaftliche Moor, die Cuxhavener Küstenheiden, Wehldorf und den Wernerwald erstreckt.
Fotofallen sind aber nicht alles
Gefragt sind allerdings auch die Waidmänner (und -frauen): Laut Vereinbarung sind sie aufgerufen, in den Revieren die Augen aufzuhalten und alles zu dokumentieren, was auf die Präsenz eines Rudels oder von Einzeltieren hindeutet. Wichtige Indizien sind dabei nicht nur Wolfsfährten, sondern auch die Exkremente (in der Fachsprache: die Losung), Letztere soll fotografiert und mit den entsprechenden GPS-Daten versehen in eine Datenbank eingepflegt werden.