
Kreistag Cuxhaven entscheidet: Rettungsdienst wird kommunal
Der Kreistag hat den Weg für die Kommunalisierung des Rettungsdienstes im Landkreis Cuxhaven frei gemacht. Die "Strategie Rettungsdienst Cuxland 2026+" soll wie vorgesehen umgesetzt werden. Darin waren sich die Kreistagsmitglieder einig.
Aufgrund der kurzfristigen Kündigung des Unternehmens Falck zum Jahresende, das mit dem Rettungsdienst in der Wurster Nordseeküste beauftragt war, muss es mit der Umsetzung nun allerdings deutlich schneller gehen als ursprünglich geplant (wir berichteten ausführlich). "Wir werden den Rettungsdienst von der Firma Falck zum 1. Januar übernehmen", sagte Michael Take, der für die Verwirklichung des Konzepts als Dezernent verantwortlich ist. Eine neue kreiseigene Gesellschaft soll dann in der Gemeinde einspringen. "Die Versorgungssicherheit war und ist gewährleistet", so Take. "Wir sind auf einem guten Weg." Das bekräftigte auch Landrat Torsten Krüger, der noch einmal deutlich machte: "Die Versorgungssicherheit war zu keiner Sekunde gefährdet." Zuvor hatte Henry Kowalewski, Kreistagsabgeordneter der SPD aus Wurster Nordseeküste von Beunruhigung in der Gemeinde aufgrund der Kündigung von Falck gesprochen.
"Es gibt großen Handlungsbedarf"
Hendrik Rehm, SPD-Abgeordneter aus Wanna, erklärte - nach zum Teil verunsicherten Reaktionen aus den Reihen der Rettungskräfte auf die Kommunalisierung -, dass die Vereinheitlichung des Rettungsdienstes nicht aufgrund von Unzufriedenheit mit der bisherigen Arbeit erfolge. Gleichwohl: "Es gibt großen Handlungsbedarf." Und gewaltigen Investitionsbedarf: Bis 2026 müssen fast alle Rettungsfahrzeuge ersetzt werden, gleichzeitig sollen Rettungsstationen an elf Standorten im Kreis neu gebaut werden. Das werde nur durch eine Vereinheitlichung der Rettungsdienste - die noch bei den DRK-Verbänden Cuxhaven-Land Hadeln und Wesermünde angesiedelt sind- möglich sein. Und noch etwas spreche dafür, so Rehm: eine einheitliche Bezahlung der Beschäftigten. "Wir dürfen uns nicht gegenseitig die Fachleute abjagen." Der Landkreis wolle als attraktiver Arbeitgeber auftreten, finanzielle Sicherheit bieten, gute Rahmenbedingungen schaffen. "Wir wollen die Belegschaften mitnehmen und alle für uns gewinnen", so Rehm.
"Alle wollen, dass der Rettungsdienst funktioniert"
Zu den künftigen Rettungsstationen sagte der Kreispolitiker: "Die Wahl der Standorte darf nicht nach politischen Kriterien erfolgen, sie muss nach den Kriterien einer bestmöglichen Versorgung entschieden werden." Die Vereinheitlichung werde mehr Vor- als Nachteile haben, vor allem sei sie notwendig. Er sei froh darüber, dass die DRK-Verbände diesen Prozess aktiv mitgestalteten. "Alle wollen einen funktionierenden Rettungsdienst", so Rehm. Der kurzfristige Ausstieg der Firma Falck bilde dabei lediglich eine organisatorische Herausforderung aber keinen Stolperstein.
Thorsten Ohlandt, CDU-Kreistagsabgeordneter aus Schiffdorf, ergänzte, dass es am Ende darum gehen werde, bei 95 Prozent der Notfalleinsätze innerhalb von 15 Minuten am Einsatzort einzutreffen. Das sei derzeit nicht der Fall. Die "grandiose Arbeit" des Projektteams, das die Kommunalisierung vorbereitet hat, werde nun in die Gründung einer gemeinnützigen Gesellschaft münden, deren Aufgabe es sein werde, diese Vorgaben einzuhalten. Dafür gebe es in den politischen Gremien vollste Zustimmung.