
Tideelbe: Tiefgangsvergleich belegt abnehmende Nutzung
Nach Auffassung des Naturschutzbundes Cuxhaven (NABU) beweist der neueste Tiefgangsvergleich der großen Container-Schiffe ab 8000 TEU (Standardcontainer), dass die Tiefgänge dieser Schiffe auf der Tideelbe - ein- und auslaufend - weiter abnehmen.
Dies sei ein eindeutiger Beweis für die Korrektheit der Feststellung des NABU: "Die Elbvertiefung war voreilig und keineswegs notwendig." Dieser Trend werde laut Klaus Schroh, Schifffahrtsexperte des NABU, am Beispiel der folgenden Tiefgänge dieser Schiffsgrößen offensichtlich:
Trend zu einer abnehmenden Ausnutzung der auf der Tideelbe möglichen Tiefgänge
2023 befuhren 864 Schiffe einlaufend Hamburg die Tideelbe mit einem durchschnittlichen Tiefgang von 11,78 Metern. Demgegenüber waren es im Jahr 2022 774 Schiffe mit Durchschnittstiefgängen von 12,45 Metern. Dies entspreche einer Abnahme von 0,67 Metern, verdeutliche aber andererseits eine Zunahme der Schiffe dieser Größenordnung. Sie zeige aber einen klaren Trend zu einer abnehmenden Ausnutzung der auf der Tideelbe möglichen Tiefgänge. Diese Feststellung sei letztlich auch ein mitentscheidender Grund für den stark schwächelnden Containerumschlag im Hamburger Hafen, so Schroh.
Bei den einlaufenden Schiffen hätten tatsächlich nur 16 Schiffe einen Mehrtiefgang von 0,28 Metern gehabt, der sogar noch vor der Teilvertiefung der Fahrrinne möglich gewesen wäre. Auch bei den auslaufenden Containerschiffen sei dieser Trend festzustellen gewesen.
"Die Elbvertiefung war keineswegs notwendig"
Die Schlussfolgerung des NABU Cuxhaven: "Die Elbvertiefung war keineswegs notwendig und die noch immer laufenden Baggeroperationen zum endgültigen Erreichen der Wassertiefe gemäß der 9. Elbvertiefung sollten sofort gestoppt werden."
Dauerhafte Schädigung der aquatischen Artenvielfalt
Angesichts der gewaltigen jährlichen Baggermassen mit derzeit etwa 40 Millionen Kubikmetern auf der Tideelbe und im Hamburger Hafen sei ein "Weiter so!" unverantwortlich. Eine umweltfreundliche Umlagerung des "Baggerguts" werde ohnehin niemals möglich sein. Die dauerhafte Schädigung der aquatischen Artenvielfalt auf den Baggerstrecken und Verbringstellen werde im Laufe der Zeit ein verheerendes Ausmaß annehmen, prognostiziert der Naturschutzbund.
Klaus Schroh: "Es wird höchste Zeit, dass die Protagonisten der 9. Elbvertiefung endlich einsehen, dass die 9. Elbvertiefung eine Fehlentscheidung war. Leider hat sich diese Erkenntnis nicht einmal beim Bundesrechnungshof und beim Bund der Steuerzahler durchgesetzt."